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Erste Solaranlage des Energieparks Lausitz ist fertig

Im ehemaligen Braunkohletagebau in der Lausitz baut der Projektentwickler GP Joule derzeit einen riesigen Energiepark auf. Jetzt ist die erste der geplanten Anlagen in Betrieb gegangen. Der Generator steht auf einer Hochkippe des ehemaligen Tagebaus Klettwitz in der Gemeinde Schipkau, inmitten von Windkraftanlagen.

300 Megawatt in Planung

Der Solarpark leistet 90 Megawatt. Die Planer gehen davon aus, dass er jedes Jahr 91,50 Gigawattstunden ins Netz einspeist. Insgesamt soll der Energiepark Lausitz eine Leistung von 300 Megawatt erreichen. Dann liefern die Anlagen mehr als 300.000 Megawattstunden sauberen Solarstrom jährlich genau dort, wo einst die Braunkohle als Energieträger für die Kraftwerke der Region abgebaut wurde. Ein Teil des Stroms wird dann zur Produktion von grünem Wasserstoff genutzt. Dieser wird dann in einem nahegelegenen Autohof an zwei Tanksäulen angeboten. Interessierte Unternehmen haben sich schon gemeldet, die den Wasserstoff in ihren Bussen und Lkw, Müll- und Baustellenfahrzeugen verwenden wollen.

Wasserstoffproduktion der Nachfrage anpassen

Sollte die Nachfrage weiter steigen, kann die Wasserstoffproduktion ausgeweitet werden. „Dann könnten auch Wasserstofftankstellen entstehen. Denn die Wertschöpfungskette lokal abzubilden und mit dem Solarstrom vor Ort Wasserstoff zu erzeugen, macht die Energiewende im wörtlichen Sinne erfahrbar. Außerdem sorgt es für ein Stück Unabhängigkeit von Energieimporten – das ist heute wichtiger denn je“, sagt Ove Petersen, Geschäftsführer von GP Joule.

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Der zweite Abschnitt Klettwitz Süd ist bereits in Arbeit. Die Leitungen sind schon verlegt und die Fundamente gerammt. Noch bis zum Herbst dieses Jahres soll dieser Teil des Energieparks ans Netz gehen. GP Joule übernimmt nicht nur die Planung der Anlagen, sondern auch die technische und kaufmännische Betriebsführung.

Solarpark auf lockerem Boden

Technisch war der Bau der Anlage eine Herausforderung. Denn da der Generator auf einer Kippe steht, die aus aufgeschüttetem Boden aus dem Braunkohletagebau besteht, ist der Untergrund sehr locker. Deshalb war nicht nur das Rammen der Unterkonstruktion im Boden eine Herausforderung. Vielmehr mussten die Bauarbeiter auch beim Ausheben der Gräben für die Leitungen vorsichtig vorgehen. Zusätzlich zum lockeren Boden kam noch dazu, dass die Leitungen des angrenzenden Windparks direkt über das Gelände verlaufen, auf dem der Solarpark steht. „Wir haben bereits mehrere Projekte mit schwierigen Untergründen umgesetzt, zum Beispiel in Ganzlin in Mecklenburg-Vorpommern mit 65 Megawatt auf einer ehemaligen Kiesgrube. Oder in Meuro, gleich hier in der Nähe, mit 70 Megawatt ebenfalls auf einem ehemaligen Tagebau. Dank dieser Erfahrung konnten wir die besonderen Eigenschaften der Halde in Klettwitz besser einschätzen und berücksichtigen“, sagt Meik Georg Gessner, Leiter des Anlagenbaus bei GP Joule.

Auf die Anwohner eingehen

Der Energiepark Lausitz ist Teil des Strukturwandels, den die Region im Zuge der Energiewende und vor allem des Kohleausstiegs derzeit erlebt. Zwar sind die Anwohner schon an die Stromerzeugung gewöhnt. Denn neben der Braunkohle liefert der Windpark schon viele Jahre lang sauberen Strom. Dennoch sei die Zustimmung zum Energiepark kein Selbstläufer. „Für uns ist es deshalb wichtig, von Anfang an den Dialog zu suchen. Wenn es Bedenken gibt, gehen wir darauf ein. Außerdem wollen wir einen Mehrwert in der Region schaffen – nur so wird die Energiewende wirklich nachhaltig“, sagt Geschäftsführer Ove Petersen.

Nachhaltigkeit steht im Mittelpunkt

In solchen Gesprächen gehe es oft um ganz praktische Dinge. So haben die Anwohner nach Angaben des Projektentwicklers Wert darauf gelegt, dass der Baustellenverkehr nicht durch die Dörfer geführt wird. Aber auch die Naturräume sollten erhalten bleiben. Hier ging es vor allem um Wildtiere, die sich angesiedelt haben und die weiterhin ungestört das Gelände des Solarparks sollen oder ihn als Rückzugsgebiet verwenden. Die Lösung war, dass Kleintiere überall unter dem Zaun durchschlüpfen könne. Für größere Tiere wie Rehe und Wildschweine haben die Planer spezielle Durchlässe im Zaun angelegt. (su)

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