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Swissgrid und EWZ haben Koordination von flexiblen Lasten erfolgreich getestet

Der Schweizer Übertragungsnetzbetreiber Swissgrid und die Elektrizitätwerke Zürich (EWZ) haben eine Koordinationslösung entwickelt, über die Betreiber von Übertragungs- und Verteilnetzen parallel auf dezentrale Flexibilitäten zurückgreifen können. Diese Flexibilitäten sind neben Stromspeichern auch Wärmepumpen und Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Diese sind in der Regel im Verteilnetz installiert, genauso wie der Großteil der dezentralen Erzeugungsanlagen.

Flexible Lasten koordinieren

Der Rückgriff auf solche Flexiblen Lasten ist nicht neu. Doch bisher wurden sie entweder im Übertragungs- oder im Verteilnetz genutzt. Die potenziellen Nebeneffekte für die jeweils benachbarten, vor- oder nachgelagerten Netze wurden dabei in der Regel nicht berücksichtigt. Das wird aber zunehmend notwendig. Dafür brauchen die Netzbetreiber allerdings ein wirksames Verfahren, um zwischen dem Übertragungsnetz und dem Verteilnetz die Nutzung der flexiblen Lasten zu koordinieren, ohne dass dabei die jeweils andere Netzebene in Schieflage gerät.

Systemdienstleistungen für beide Netzebenen liefern

Einen entsprechenden Koordinationsansatz haben die beiden Projektpartner schon im zweiten Quartal 2021 entwickelt. Das Konzept basiert auf einer Steuerungssoftware mit einem sogenannten Ampelmodell. Es definiert den kompletten erforderlichen Datenaustausch zwischen Übertragungsnetzbetreiber, Verteilnetzbetreibern und Aggregatoren, die mehrere Erzeugungsanlagen oder steuerbaren Verbraucher im Verbund koordinieren. Das Konzept macht es möglich, dass Aggregatoren über die gleiche Schnittstelle Systemdienstleistungen sowohl für das Übertragungs- als auch für das Verteilnetz anbieten können. Dadurch können die bestehenden Flexibiltäten für beide Netzebenen genutzt werden. Außerdem können die Verteilnetzbetreiber mit dem entwickelten Konzept auch Netzsicherheitsanalysen mit ihren eigenen Tools außerhalb der CBP durchführen.

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Blockchain sichert die Datenübertragung

Danach haben Swissgrid und EWZ das Konzept ausgiebig getestet. Jetzt liegen die Ergebnisse des Feldversuchs vor. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit Equigy realisiert. Das holländische Unternehmen hat eine Cloudplattform, die Crowd Balancing Platform (CBP) – mit Blockchaintechnologie entwickelt, mit der Erzeugungsanlage und Verbraucher über Netzebenen hinweg steuern lassen. Die Blockchain sorgt dabei für einen sicheren und transparenten Datenaustausch zwischen allen beteiligten Erzeugern, Verbrauchern und Netzbetreibern über die Plattform. Sie bietet zudem die Möglichkeit, die Koordinationsprozesse zwischen Übertragungsnetzbetreiber und Verteilnetzbetreibern weitgehend zu automatisieren.

Mit einem Speicher getestet

Den Feldversuch haben Swissgrid und EWZ mit einem Batteriespeicher durchgeführt, um zu zeigen, dass das System funktioniert. Dieser ist an das Verteilnetz der EWZ angeschlossen und wurde über die CBP gesteuert. Damit konnten die EWZ lokale Engpässen managen und zusätzlich Tertiärreserveleistung für das Übertragungsnetz von Swissgrid bereitstellen. Dabei wurden die Einschränkungen des Verteilnetzes berücksichtigt und respektiert.

Das Konzept funktioniert

Beim Langzeitversuch ist herausgekommen, dass das Konzept eines Koordinationsmechanismus sowohl vom Schweizer Übertragungsnetzbetreiber, der Swissgrid, als auch von einem großen Schweizer Verteilnetzbetreiber und Aggregator, EWZ, akzeptiert wird. Auch die Weiterentwicklung der CBP zur Unterstützung des Ansatzes der Koordination zwischen den einzelnen Netzebenen konnte erfolgreich getestet werden. (su)

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