Der Energieversorger Lichtblick hat in Röhrsdorf vor den Toren von Chemnitz mit dem Bau eines großen Netzspeichers begonnen. Auf einem Gewerbegebiet der Stadt bauen die Installateure im Auftrag von Lichtblick innerhalb der nächsten 18 Monate insgesamt 84 Container voller Batteriespeicher und entsprechender Steuerungssysteme auf. Die Inbetriebnahme des Großbatteriespeichers ist für das erste Quartal 2027 geplant.
Die Komponenten wird Fluence Energy zusammenstellen, eine Ökoenergietochter von Siemens, die sich auf Speichersysteme spezialisiert hat. „Das Projekt in Röhrsdorf ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie innovative Großbatteriespeicher Versorgungssicherheit und Flexibilität im Energiesystem stärken können“, sagt Markus Meyer, Geschäftsführer von Fluence Energy. „Es zeigt, dass der gezielte Ausbau von Speicherkapazitäten für die Integration erneuerbarer Energien entscheidend ist, und ist ein Vorbild für weitere Projekte in Deutschland und Europa“, betont er.
100 Megawatt Leistung vier Stunden lang liefern
Jeder der Speichercontainer kann 5,6 Megawattstunden Strom zwischenlagern. Mit einer Leistung von rund 100 Megawatt Leistung und einer Speichertiefe von vier Stunden ist das Gesamtprojekt gut gerüstet, um die Stabilität des Netzes von Mitnetz zu unterstützen. Immerhin passen in die Container 470,4 Megawattstunden Strom. „Leistungsstarke Energiespeicher sind ein Booster für die Energiewende. Indem wir den geplanten Stromspeicher an unser 110-Kilovolt-Hochspannungsnetz anschließen, leisten wir als Verteilnetzbetreiber unseren Beitrag zum Gelingen dieses Vorhabens“, erklärt Steffen Zerge, Leiter der Netzregion Südsachsen bei Mitnetz Strom.
Beitrag zur Netzstabilität
Insgesamt 100 Millionen Euro investiert Lichtblick in das Projekt. „Großbatteriespeicher sind ein Schlüsselbaustein für das Energiesystem von morgen“, begründet Enno Wolf, bei Lichtblick für das operative Geschäft zuständig, die Investition. „Mit unserem ersten Großbatteriespeicher leisten wir einen direkten Beitrag zur Netzstabilität und treiben den Ausbau dezentraler Flexibilitätskapazitäten in Deutschland gezielt voran. Dank der hohen Speichertiefe von vier Stunden kann die Anlage flexibel auf die Anforderungen des Stromsystems der Zukunft reagieren.“
Das neue Rückgrat der Energiewende
Flexibilität vermarkten
Die Flexibilität wird Eneco Energy Trade vermarkten. Der niederländische Energiekonzern hat schon einige Erfahrungen mit dem Handel von Flexibilitäten durch Batteriespeicher gesammelt. Immerhin verwaltet Eneco in Belgien und in den Niederlanden schon 950 Megawatt Batteriespeicherkapazität und ist in Deutschland mit einem Speicher in Schleswig-Holstein am Markt. „Für die Energiewende benötigen wir große Mengen an flexiblen Kapazitäten“, weiß Kees-Jan Rameau, Vorsitzender des Verwaltungsrats von Lichtblick und Geschäftsführer von Eneco. „Dieser Großbatteriespeicher ist gut für die Stabilität des gesamten Netzes, ermöglicht uns aber auch eine bessere Nutzung von nachhaltig erzeugtem Strom, was den Menschen in dieser Region und in ganz Deutschland zugutekommt.“ Immerhin ist es der bisher größte Batteriespeicher, den Eneco in der Vermarktung hat, wie Kees-Jan Rameau betont.
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Schritt in die regionale Energiewende
Auch die Stadt Chemnitz sieht in dem Projekt einen wichtigen Schritt für die regionale Energiewende. „Der Ausbau der erneuerbaren Energien bildet eine wesentliche Grundlage zur Erreichung von Klimaneutralität, was sich die Stadt Chemnitz bis 2040 vorgenommen hat“, erklärt Knut Kunze, Bürgermeister der Stadt Chemnitz und Leiter des Dezernats für Recht, Sicherheit und Umweltschutz. „Dazu bedarf es ebenfalls der Errichtung von Stromleitungen und ausreichend Speicheranlagen, um die generierte grüne Energie auch optimal nutzen zu können. Deshalb wird die Investition in den Batteriegroßspeicher ausdrücklich begrüßt“, betont Knut Kunze.