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Hybrid aus Solar und Speicher startet den Betrieb – Wind kommt noch hinzu

Der Energieversorger EnBW hat in Gundelsheim im Landkreis Heilbronn einen Solarpark mit einer Leistung von 58 Megawatt in Betrieb genommen. Mehr als 110.000 Solarmodule haben die Handwerker auf die 64 Hektar große Fläche gebaut. Dieser Solarpark wird demnächst um zwei Windkraftanlagen erweitert. Dies hat den Vorteil, dass sich die beiden Technologien hinsichtlich ihres Produktionsprofils gut ergänzen.

Hybridspeicher integriert

Um den Ökostrom noch netzdienlicher einzuspeisen, haben die Planer zwei Batteriespeicher integriert. Auch hier ist EnBW neue Wege gegangen. Denn die Planer haben sich für Hybridspeicher entschieden. Diese bestehen zum größten Teil aus neuartigen Natrium-Ionen-Batterien. Ergänzt werden sie durch zwölf Lithium-Ionen-Batterien. Diese sind wiederum gebraucht und stammen aus Elektroautos von Audi, die auf diese Weise ein zweites Leben bekommen.

Der Speicher besteht aus Natrium- und Lithium-Ionen-Akkus.

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Der Speicher besteht aus Natrium- und Lithium-Ionen-Akkus.

Diese Kombination hat Vorteile. Denn die Lithium-Ionen-Akkus aus den Autos eignen sich für das schnelle Be- und Entladen. Die Natrium-Ionen-Batterien wiederum können die Leistung stabil und lang anhaltend abgeben. Außerdem sind sie aus verfügbaren und weniger kritischen Rohstoffen hergestellt als die Lithium-Ionen-Akkus.

Eigenes Energiemanagement entwickelt

Auf diese Weise ist es gelungen, einen Speicher zu schaffen, der 2,25 Megawattstunden Strom zwischenlagern und diesen bei Bedarf mit einer Leistung von 1,22 Megawatt ins Netz einspeisen kann. Somit kann der Speicher die eingelagerte Sonnenenergie zwei Stunden lang mit voller Leistung liefern. Das Energiemanagement für den Speicherbetrieb haben die Forscher vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) entwickelt. Sie haben sich dabei auf die Kopplung der beiden Technologien konzentriert.

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Netzanschlusskosten gespart

Die Anlage sei ein Vorzeigeprojekt, das den Ausbau von günstiger erneuerbarer Energie beschleunigt und bei dem vorhandene Ressourcen effizient genutzt werden können, sagt Thekla Walker, Energie- und Umweltministerin von Baden-Württemberg, anlässlich der Inbetriebnahme von Solarpark und Speicher. „Der Standort wird Sonnen- und Windenergie kombinieren – auf einer Fläche, mit einem gemeinsamen Umspannwerk. Das spart Netzanschlusskosten. Künftige Speicher optimieren die Einspeisung entsprechend dem Bedarf. Der geplante Einsatz von gebrauchten E-Auto-Akkus im Batteriespeicher zeigt: Erneuerbare sind auch führend im Aspekt Recycling und Ressourceneffizienz“, zählt sie die einzelnen Vorteile auf.

Speicher für die Flexibilität

Auch für EnBW zeigt das Projekt, wie ein Standort von mehreren erneuerbaren Technologien profitieren kann, wie es Vorstandsvorsitzender Georg Stamatelopoulos ausdrückt. „Batteriespeicher helfen dabei, kurzfristig die wetterabhängige Erzeugungsleistung von Erneuerbaren mit dem tatsächlichen Bedarf zusammenzubringen“, erklärt er. Stamatelopoulos sieht in den Speichern eine Technologie, die die notwendige Flexibilität im System zur Verfügung stellen kann, die gebraucht wird.

Hybrider Solarpark mit Speicher für Waffenbrunn

Stadt und Natur profitieren

Auch die Stadt Gundelsheim profitiert vom Solarpark. Denn sie bekommt zusätzlich zu den Einnahmen aus der Gewerbesteuer auch Pachteinnahmen. Denn die Fläche befindet sich im Eigentum der Stadt.

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Zudem wurden Umweltverbände intensiv in die Planungen eingebunden. Für den Natur- und Artenschutz hat die EnBW diverse Maßnahmen umgesetzt. Dazu gehören unter anderem ein breiter Wildkorridor, das Anlegen von mehrjährigen Blüh- und Brachestreifen mit regionalem Saatgut sowie der Erhalt der Altgrasbestände. Auf der Fläche war zudem schon ein Feuerlöschteich angelegt. Dieser wurde ökologisch aufgewertet und bietet jetzt wertvollen Lebensraum für unterschiedliche heimische Pflanzen- und Amphibienarten.