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Photovoltaik / Markt

Amerikanische Hersteller klagen gegen chinesische Konkurrenten

Der Kampf um die Anteile auf dem Photovoltaikmarkt geht in die nächste Runde. Sieben amerikanische Konkurrenten unter Federführung von SolarWorld Industries America fahren jetzt schweres Geschütz auf und erheben Klage vor dem Handelsministerium und der Internationalen Handelskommission der Vereinigten Staaten gegen die chinesischen Handelsmethoden. Die Kläger bezeichnen diese als „unfair“ und begründen ihren Schritt mit der massiven staatlichen Unterstützung der chinesischen Konkurrenten seitens der Regierung in Peking. Dazu zählen die die staatliche Landzuteilung, Auftragsvergaben, Handelsbarrieren und Finanzierungen sowie Zuschüsse staatlich kontrollierter Banken in China.

Internationales Recht verletzt

Die Beschwerdeführer, die sich in der Coalition for American Solar Manufacturing (CASM) zusammengeschlossen haben, bezweifeln, dass die chinesischen Hersteller tatsächlich so sehr viel billiger produzieren können. Das Argument, dass die Arbeitskosten in China niedriger sind als in Amerika, zählt für die Kläger nicht, denn diese machen nur einen geringen Teil der Produktionskosten aus. Außerdem sei die Arbeitsproduktivität in China viel niedriger als in den USA und den anderen westlichen Nationen.

Unterstützung bekommen die sieben Kläger aus der Politik. Schon vor wenigen Tagen veröffentlichte Ron Wyden, Senator aus Oregon, ein Statement, in dem er erklärte, dass die chinesischen Fördermittel den einheimischen Produzenten ermöglicht hätten, den weltweiten Photovoltaikmarkt mit niedrigen Produktpreisen zu erobern. Deshalb fordert die CASM die jetzt angerufenen Institutionen auf, gegen das „illegale Dumping“ auf dem Photovoltaikmarkt einzuschreiten. „Wir dürfen nicht zulassen, dass China mit seinen staatlichen Ressourcen um sich wirft und damit internationales Recht verletzt“, sagt Gordon Brinser, Chef von SolarWorld Industries Amercia. „Die Aktionen sind illegal und müssen gestoppt werden.“ Die Reaktionen aus dem Reich der Mitte auf die Vorwürfe sind bisher eher verhalten.

Handelsbilanz für USA positiv

Die amerikanischen Kläger gehen davon aus, dass durch die chinesische Billigkonkurrenz massiv Arbeitsplätze in den USA verloren gehen. Durch den massiven Ausbau der Produktionskapazitäten für Solarmodule in China sind in den letzten Jahren die Preise drastisch gefallen. Da aber die Nachfrage in diesem Jahr nicht den Erwartungen entspricht, haben alle Hersteller erhebliche Lagerbestände aufgebaut, die sie jetzt zu niedrigen Preisen verkaufen müssen, was dem Wettbewerb schadet. Das gilt aber nicht nur für die chinesischen Hersteller, sondern auch für die Produzenten aus anderen Ländern. Tatsächlich ist die Handelsbilanz entlang der gesamten Wertschöpfungskette für die USA positiv, denn die Amerikaner sind immer noch mit die größten Exporteure von Maschinen und Ausrüstungen für die Photovoltaikproduktion – auch nach China.

Die Klage blieb nicht ohne Auswirkungen auf die Aktien der chinesischen Hersteller. Denn die Angst vor möglichen Konsequenzen trieb die Anleger aus den Aktien. So verlor der Kurs der Yingli-Aktie vorgestern 9,5 Prozent und der von Trina Solar 8,5 Prozent. Jingko Solar büßte 6,2 Prozentpunkte ein und der Kurs der LDK-Aktie büßte 3,5 Prozent ein. Die Talfahrt der Aktie von Ja Solar stoppte bei einem Minus von 6,7 Prozent. (Sven Ullrich)