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Photovoltaik / Markt

Banken und Heuschrecken übernehmen Conergy

Das Hamburger Photovoltaikunternhemen Conergy ist jetzt im mehrheitlichen Besitz von sechs Banken und zwei Hedge Fonds. Nach der Entschuldung größter Aktionär wird die Deutsche Bank mit 12,95 Prozent Anteile an dem Unternehmen. Der Hedge Fonds Sothic Capital übernimmt 12,3 Prozent von Conergy und mit 11,7 Prozent wird der Hedge Fonds York Global Finance dritttgröter Anteilseigner.

Drastischen Schuldenschnitt gemacht

Conergy hatte mit einem Schuldenberg von 188 Millionen Euro zu kämpfen. Nach einer Kapitalherabsetzung (1:8) und zwei Kapitalerhöhungen machte das Unternehmen einen drastischen Schuldenschnitt, um die Zinslast zu senken. Bis zum 12. Juli hatten die Altaktionäre von Conergy insgesamt etwa 13,2 Millionen neue Aktien zu einem Bezugspresi von 1,05 Euro erworben. Gleichzeitig führte das Unternehmen eine Sachkapitalerhöhhung durch. Dadurch ist die Bruttofinanzverschuldung auf 135 Millionen Euro gesunken. Im Wertpapierprospekt habe das Unternehmen darauf hingewiesen, dass es sich in einer anhaltenden Liquiditätskrise befinde. Außerdem wandelten die neuen Investoren ihre Forderungen in Eigenkapital um und verzichteten auf 40 Prozent ihrer Ansprüche. Über die Restverschuldung gebe es bereits einen neuen Kreditvertrag zu marktüblichen Konditionen, der über vier Jahre läuft, wie das Unternehmen mitteilt.

Trotz der Veränderungen bei Conergy und ungeachtet des Schuldenabbaus raten die Marktanalysten von Independend Research zum Verkauf von Conergy-Aktien. Als Grund nennen sie das schwierige Marktumfeld und den Vorfinanzierungsbedarf des Unternehmens, weil es zu einem großen Teil im Projektierungsgeschäft tätig ist. Die liquiden Mittel werden aber hauptsächlich vom Ergebnis aus laufender Geschäftstätigkeit bestimmt.

Unternehmensführung vor Gericht

Der bisherige Aufsichtsrat von Conergy trat bereits Mitte Juli zurück. Am 26. August wählt die Hauptversammlung einen neues Aufsichtsgremium. Sechs der ehemaligen Conergymanager müssen sich vor Gericht verantworten. Die Vorwürfe lauten unter anderem Bilanzfälschung und Insiderhandel. Die Staatsanwaltschaft hatte vergangene Woche Anklage erhoben, weil die Führung des Konzerns unter anderem mit falschen Firmeninformationen den Kurs der Aktie hochgetrieben haben sollen. „Es ist schlichtweg falsch, dass Vorstände oder Aufsichtsräte von falschen Bilanzansätzen gewusst haben sollen“, verteidigt sich der ehemalige Conergychef Hans-Martin Rüter gegenüber dem Handelsblatt. (Sven Ullrich)