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Photovoltaikmarkt

"Veränderte Rahmenbedingungen erleichtern die Überzeugungsarbeit"

Solarwatt hat in diesem Jahr seinen Expansionskurs in neue Märkte vorangetrieben. Mit Großbritannien, Irland, Skandinavien und Dänemark sind es aber eher Regionen, die nicht gerade mit riesigen Zubauzahlen von sich Reden machen. Warum nehmen Sie gerade diese Länder ins Visier?

Es handelt sich hierbei einerseits um Märkte, die einfach von Deutschland aus mit Produkten zu bedienen und servicemäßig gut zu bearbeiten sind. Andererseits ist gerade Skandinavien ein Markt, dessen Bevölkerung sich seit jeher durch ein besonderes Umweltbewusstsein auszeichnet. Erneuerbare Energien genießen nicht zuletzt dort eine größere Akzeptanz als in anderen Ländern, so dass die Entscheidung von Privatleuten für PV nicht vordergründig nur aus wirtschaftlichen Motiven, sondern auch aus Überzeugung getroffen wird. Wir sind mit starken lokalen Partnern in den einzelnen Ländern aktiv und haben auch bestimmte Marktsegmente im Fokus, für die PV besonders interessant ist. Grundsätzlich gibt es auch das Thema E-Mobility, das zum Beispiel in Großbritannien immer relevanter wird, so dass auch hier die Photovoltaik ins Spiel kommt. Wir sind mit der Entwicklung dieser Märkte sehr zufrieden. In den sonnenreichen Ländern wie etwa Spanien und Italien sind wir ohnehin schon seit einigen Jahren aktiv und haben dort sogar eigene Tochtergesellschaften gegründet.

Welche Märkte sehen Sie für das kommende Jahr außerdem noch als vielversprechend an und in welchen Märkten wollen Sie sich stärker engagieren?

Nach Jahren der Erschließung neuer Märkte wird sich Solarwatt nun darauf konzentrieren, diese Präsenzen weiter auszubauen. Wir streben nun eher Tiefe vor Breite an. Neben den gewohnten Distributionskanälen Installateure oder Handel stärken wir in den einzelnen internationalen Märkten unsere Key Account Strategie und arbeiten unter anderem mit Energieversorgungsunternehmen zusammen.

Europa ist ja derzeit nicht gerade der Vorreiter beim Ausbau der Photovoltaik. In einigen Ländern werden die Rahmenbedingungen aber besser – wie jüngst in Spanien. Wie wirkt sich das auf die Nachfrage nach Solarwatt-Anlagen aus?

Veränderte Rahmenbedingungen erleichtern natürlich die Überzeugungsarbeit, die wir und unsere regionalen Partner immer noch leisten müssen. Durch den Wegfall der Einspeisetarife in den einen oder übermäßige, abschreckende Regularien in den anderen ausländischen Märkten ist das Bild der Bevölkerung von den Chancen der Photovoltaik immer noch nicht so positiv, wie es die Technologie verdient hätte. Grundsätzlich ist Europa bei Photovoltaik weltweit an der Spitze, die Zubauzahlen sind bei einem weitgehend etablierten Markt natürlich schwächer.

Solarwatt ist inzwischen ein etablierter Anbieter von Komplettsysteme mit Komponenten, die ausschließlich in Deutschland hergestellt werden. Andere jammern über die übermächtige Konkurrenz aus Fernost – vor allem wenn es um Module geht. Wie bekommt man es als europäischer Anbieter hin, auf Wachstumskurs zu bleiben?

Gerade im Modulgeschäft hat es sich angesichts der vergangenen schwarzen Jahre für die deutsche PV-Industrie als richtig erwiesen, sich aus dem preis- und förderungsgetriebenen Massenmarkt zurückzuziehen. Der kleinteilige Residentialbereich hat sich als Nischenmarkt erwiesen, in dem Kunden nicht vordergründig auf günstige Preise, sondern auf besondere Qualität achten. Dem hohen Qualitätsanspruch begegnen wir mit unseren langlebigen Glas-Glas-Modulen. Dieses Produkt setzt sich in immer mehr Märkten durch, in denen Privathaushalte für Solarstrom votieren, um ihren Eigenverbrauch zu decken. Als europäischer Hersteller ist es grundsätzlich essentiell, schneller zu agieren als andere Marktteilnehmer. Als Mittelständler haben wir die gesamte Forschungs- und Entwicklungskompetenz im Haus. Dies erleichtert es uns agil und flexibel auf Marktanforderungen zu reagieren und zur richtigen Zeit die richtige Produktlösung anzubieten. Unser Prinzip, unser Photovoltaikkomplettsystem mit offenen Schnittstellen zu konzipieren macht sich hier ebenfalls bezahlt.

Sie haben Ihre Angebote vor allem auf die Eigenverbrauchssteigerung mit Anbindung von Elektroautos ausgelegt. Welche technischen Weiterentwicklungen sind überhaupt noch möglich und was haben Sie da im Blick?

Anders als manche Lösungen von Mitbewerbern fokussiert sich unsere Eigenverbrauchssteuerung nicht nur auf das Elektrofahrzeug, sondern auf alle Verbraucher im Haushalt. Die Idee dahinter ist einfach: die Solarenergie vom Dach soll möglichst optimal im Haus auf die einzelnen Verbraucher verteilt werden. Optimal hängt dabei von den Präferenzen des Kunden ab, wie möglichst ökologisch, möglichst wirtschaftlich, und diese soll er in unserem System auch abbilden können. Im Fall eines Elektrofahrzeugs kann der Endverbraucher mehrere Szenarien nutzen: Sofortladung, Sofortladung bis auf eine bestimmte Reichweite oder Kapazität, damit er im Notfall wieder losfahren könnte und Konkreter Abfahrtstermin. Das Elektroauto ist natürlich ein wesentlicher Verbraucher. Der Endkunde kann in der Kombination aus Photovoltaik und Enlektroauto mehrere tausend Euro Energiekosten pro Jahr einsparen. Neben der Eigenverbrauchserhöhung werden mit der Einbindung der Photovoltaik in die Energiewirtschaft in Zukunft weitere Themen wie intelligentes Lastmanagement, Anreiz basiertes Laden, Vehicle 2 Home oder Vehicle 2 Grid immer relevanter.