Das TransHyDE-Projekt hat eine umfassende Studie zum Wasserstoff-Markthochlauf in Deutschland und Europa veröffentlicht. Die Untersuchung kombiniert Energiesystemmodellierung, Analysen industrieller Transformationspfade, globale Importszenarien und Infrastrukturplanung.
Industrie als Haupttreiber der Nachfrage
Laut der Studie wird der größte Wasserstoffbedarf langfristig in der Industrie entstehen, insbesondere in der Stahl- und Chemieindustrie. Die genaue Nachfrageentwicklung hängt jedoch von Faktoren wie globaler Wettbewerbsfähigkeit, CO2-Preisen und Kosten für grünen Wasserstoff ab.
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Nur ein schneller und konsistenter Ausbau erneuerbarer Energien ermögliche eine Versorgung Europas aus eigener Produktion. Bei einem langsameren Ausbau steigen sowohl die Wasserstoffkosten als auch die Importabhängigkeit deutlich an.
Förderinstrumente weiterhin notwendig
Die Studie geht davon aus, dass CO2-Preise von über 200 Euro pro Tonne nötig sind, um eine wirtschaftliche Transformation der Stahl- und Chemieindustrie zu ermöglichen. Daher werden in den nächsten Jahren gezielte Förderinstrumente entscheidend sein, um den Wasserstoffhochlauf ökonomisch effizient zu beschleunigen.
Der Wasserstofftransport über Pipelines aus Regionen wie Nordafrika oder Südosteuropa bleibt langfristig am wirtschaftlichsten. Die Umnutzung bestehender Erdgasleitungen könne dabei Zeit und Kosten sparen.
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Schlüsselfaktoren für ein effizientes System
- Die Studie identifiziert vier Kernfaktoren für ein effizientes europäisches Wasserstoffsystem:
- Ausbautempo erneuerbarer Energien
- Internationaler Wettbewerb und Entwicklung globaler Wertschöpfungsketten
- Infrastrukturentscheidungen der nächsten fünf JahreRegulatorische Absicherung von Investitionen
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"Die Zukunft des Wasserstoffs in Europa liegt weiter in unseren Händen, wenn wir bis zum Ende des Jahrzehnts die Hebel umlegen", betont Mario Ragwitz, TransHyDE-Koordinator und einer der Hauptautoren der Studie.
Die vollständige 85-seitige Studie "European Hydrogen Infrastructure Planning: Latest Insights from TransHyDE System Analysis" ist ab sofort auf der Webseite des Projekts abrufbar.