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Verkehrsminister Scheuers Versagen

5 Beispiele für Norwegens Verkehrswende

Nicole Weinhold

Die Norweger haben in Europa die absolute Führungsposition beim Thema Verkehrswende. Deutschland mit seinen Dieselskandalen und seinem Festhalten am Fahren ohne Tempolimit auf Autobahnen ist dagegen ein Dinosaurier, ein Entwicklungsland in Punkto Straßenverkehr. Gerade hatte Verkehrsminister Scheuer (CSU) bei Maybrit Illner bewiesen, dass er nicht mehr ist als ein Handlanger der Automobilindustrie. Norwegen hat keine Automobilindustrie und kann daher ganz lobbyfrei an das Thema herangehen.

Das Geniale an Norwegens Straßenverkehr lässt sich schnell an fünf Beispielen aufzeigen:

Nummer 1: CO2-freie Neuzulassungen

In Norwegen war 2018 jeder zweite neu zugelassene Wagen ein Elektorauto. Ende 2018 waren es 200.000 Elektroautos. Damit hatte das skandinavische Land die Nase vorn in Europa. Und die norwegische Regierung hat beschlossen, daß ab 2025 nur noch CO2-freie PKWs und CO2-freie leichte LKWs zugelassen werden. Das heißt, Elektro- oder Wasserstofffahrzeuge. Diesel und Benziner werden nicht mehr zugelassen. Der Erfolg der sauberen Mobilität ist eng verbunden mit der Gesetzgebung. So zahlen die Autobesitzer keine Steuern und keine Straßennutzungsgebühren. Sie können umsonst parken und das öffentliche Bussystem nutzen.

Nummer 2: CO2-freie Baumaschinen

Die Stadt Oslo will bis 2030 CO2-neutral werden, sie verlangt darum jetzt, dass nur noch CO2-freie Maschinen bei städtischen Bauarbeiten benutzt werden dürfen.

Das regt Innovationen bei den Maschinenherstellern an. Ein Maschinenbauer hat bereits die Elektromobilität in ihre Baumaschinenflotte aufgenommen.

Nummer 3: Kommunen fahren elektrisch

Die Stadtverwaltung von Halden hat für ihre Mitarbeiter Elektroautos angeschafft, sodass diese den Weg zur Arbeit und zurück sowie Dienstreisen CO2-frei absolvieren können. Nach 16 Uhr und an den Wochenende können die Autos für acht Euro die Stunde gemietet und von den Wohnhäusern der Mitarbeiter abgeholt werden.

Nummer 4: Lastenräder

In Norwegen sind elektrische Lastenräder der Megatrend. Die Norweger freuen sich darüber, dass sie mit ihren Rädern viel schneller durch den Verkehr kommen als Autofahrer. So werden die Straßen entlastet. Die Stadt Oslo gibt jedem Käufer 1.130 Euro dazu. Das Prämienmodell ist ganz einfach: Bis zu 25 Prozent des Kaufpreises und maximal 10.000 Norwegische Kronen (rund 1.130 EUR) bekommt man als Käufer eines E-Bikes bezuschusst. Übrigens gibt es auch in Deutschland Zuschüsse auf Elektrolastenräder. Man muss sie nur beantragen.

Nummer 5: Fähren und Kreuzfahrtschiffe

Im Hafen von Oslo sollen Fähren und Kreuzfahrtschiffe künftig elektrisch versorgt werden, sodass sie ihre Dieselturbinen ausschalten können. Eine Fähre, die zwischen Kiel und Oslo pendelt hat bereits diese Anlandversorgung.

Norwegen hat das Ziel, bis 2050 klimaneutral zu werden. Bis 2030 sollen die Klimagase um 40 Prozent gegenüber 1990 sinken. Dafür hat die Regierung 2017 das Budget von 81 Millionen auf 1,2 Milliarden US-Dollar angehoben. Allerdings muss auch noch viel passieren: Die Plattform Climate Action Tracker prognostizierte Ende Dezember, dass der CO2-Ausstoß in Norwegen bis 2030 nur um sieben Prozent sinkt.