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Aktuelle Umfrage: Akzeptanz von Erneuerbaren gestiegen

Die Debatte um die Versorgungssicherheit mit Energie und die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen aus autokratischen Staaten im Zuge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine hat die Akzeptanz der erneuerbaren Energien in die Höhe schnellen lassen. Dies geht aus der aktuellen und bevölkerungsrepräsentativen Umfrage unter 1.026 Bundesbürgern zu diesem Thema durch das Meinungsforschungsinstitut Yougov im Auftrag der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) hervor.

Akzeptanz auf 86 Prozent gestiegen

Das Umdenken der Bevölkerung zeigt sich unter anderem daran, dass die Akzeptanz der Erneuerbaren auf 86 Prozent gestiegen ist. Im Vorjahr akzeptierten noch 83 Prozent der Befragten Ökostromanlagen in ihrer Nähe. Wie schon in den vergangenen Jahren zeigt sich weiterhin, dass die Akzeptanz steigt, wenn die Menschen schon in der Nähe einer Erzeugungsanlage wohnen. Die Angst vor Störungen durch die Produktion erneuerbaren Stroms ist immer noch weit verbreitet – aber offensichtlich unbegründet, wie die Erfahrungen zeigen.

Solarenergie steht hoch im Kurs

So ist die Zustimmung zu Solarparks, Solardächern und Windenergieanlagen am höchsten, wenn die Menschen mit den Technologien am eigenen Wohnort schon Erfahrungen haben – hier geht es um Anlagen in maximal fünf Kilometern Entfernung. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen zudem, dass auch weiterhin die Photovoltaik die höchsten Akzeptanzwerte hat. Denn 65 Prozent der Befragten sprachen sich für den Bau von Solarparks in ihrer Nähe aus – eine Steigerung um sechs Prozent. Mit 80 Prozent ist der Bau von Solardächern die am meisten akzeptierte Form der Ökostromproduktion. Dies ist zwar schon länger so. Doch auch hier stieg die Zustimmung um drei Prozent weiter an.

Erfahrung erhöht Akzeptanz

Haben die Befragten schon Erfahrungen mit den Anlagen, steigt die Akzeptanz weiter an. So finden 69 Prozent den Bau eines Solarparks gut, wenn schon eine solche Anlagen in maximal fünf Kilometern Entfernung von ihrem Wohnort steht. Dies bedeutet aber einen Rückgang um drei Prozentpunkte. Noch deutlicher zeigt sich das bei den Solardächern. Hier würden 89 Prozent der Befragten weitere Anlagen ihn ihrer Nähe akzeptieren. Hier ist die Akzeptanz auf hohem Niveau nahezu gleich geblieben.

Windenergie mit gesteigerten Werten

Die größten Sprünge nach vorn hat die Windenergie gemacht. Angesichts steigender Stromkosten aufgrund der Knappheit fossiler Brennstoffe ist bei den Menschen angekommen, dass die Windräder gebraucht werden. So sind inzwischen 50 Prozent der Befragten bereit, eine neue Windkraftanlage in ihrer Nähe zu akzeptieren. Das sind elf Prozent mehr als noch im Vorjahr. Mit Erfahrung steigt der Akzeptanzwert auf 63 Prozent – ein Mehr von zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

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Etwas skeptisch sehen die Menschen immer noch Biogasanlagen. Hier ist die Akzeptanz ohne Vorerfahrung nahezu gleich bei 38 Prozent geblieben. Wenn die Befragten schon in der Nähe einer Biogasanlage wohnen, steigt die Akzeptanz auf 58 Prozent.

Potenzial nicht ausgeschöpft

Dies sei ein starkes Signal aus der Bevölkerung, welches deutlich mache, dass für die Gesellschaft Versorgungssicherheit nur mit einer nachhaltigen Energiewende erreicht werden könne, betonen die Branchenvertreter von der AEE angesichts der gestiegenen Werte. „Der Zuspruch der Bevölkerung für die erneuerbaren Energien und damit für die Energiewende ist sehr hoch. Ihr Potenzial ist längst nicht ausgeschöpft und besonders vor dem Hintergrund der steigenden Energiepreise ist ihr schneller Ausbau unerlässlich“, betont Robert Brandt, Geschäftsführer der AEE. So deckten im Jahr 2021 die erneuerbaren Energien 41 Prozent des deutschen Stromverbrauchs. Im Verkehrssektor waren es lediglich 6,8 Prozent und im Wärmesektor nur 16,5 Prozent.

Energiekosten treiben die Zustimmung

Da ist noch Luft nach oben. „Die hohe Akzeptanz der Bürger:innen ist aber ein wichtiger Impuls, da sie eine zentrale Rolle in der Energiewende spielt“, weiß Robert Brandt. Treiber der Akzeptanz sind aber die hohen Energiekosten während der Krise. So antworten 44 Prozent der Befragten, dass sie sich schon vor der Krise für die Erneuerbaren aussprachen. 22 Prozent der Befragten sind der Meinung: „Ich finde zum Beispiel Windräder zwar nicht toll, aber jedes, das hinzukommt, macht uns ein wenig unabhängiger“. Immerhin 14 Prozent gaben an, trotz ihrer Vorbehalte lieber nachhaltige Energie vor der Haustür zu akzeptieren statt aus geopolitisch schwierigen Ländern. „Die Bürger:innen haben sich klar zur Rolle der Erneuerbaren in diesen Krisenzeiten positioniert. Hierbei sind die erneuerbaren Energien der wichtigste Teil der Lösung“, sagt Brandt.

Bürger:innen einbeziehen

Wenn es aber darum geht, welche nachhaltigen Energietechnologien genutzt werden sollten, bevorzugen 76 Prozent Solaranlagen auf Dachflächen. Etwa 69 Prozent würden auch Solarparks stärker nutzen. Auch der Anbau von Energiepflanzen und Energieholz steht wieder höher im Kurs als noch vor dem Krieg in der Ukraine. „Die Akzeptanz der Bevölkerung bietet die optimale Grundlage für die Energiewende“, resümiert Brandt die Ergebnisse. „Schlüssel zum Erfolg ist aber weiterhin die Einbeziehung der Bürger:innen durch Information und Beteiligung“, betont er. (su)

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