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Ausbau mit Hürden

Der europäische Solarmarkt brummt wie nie zuvor und die Prognosen stehen auf Wachstum. Auch weltweit ist die Nachfrage ungebrochen und wächst. „Über mehr als eine Dekade wird der Bedarf an Photovoltaikmodulen mit jährlichen Steigerungsraten von mehr als 25 Prozent wachsen“, prognostiziert Florian Clement, Leiter der Abteilung Produktionstechnologie – Strukturierung und Metallisierung am Fraunhofer ISE. „Dies erfordert ein entsprechendes Wachstum an Produktionskapazitäten.“

Chinesische Module fluten den Markt

Das ist ein riesiger Markt und es ist eigentlich genug Platz für eine europäische Solarindustrie. Doch weit gefehlt. Der Ausbau findet vor allem mit Komponenten aus Fernost statt. „Module aus China fluten derzeit den Markt“, weiß Florian Clement. Immerhin 85 Prozent der verbauten Module werden im Reich der Mitte produziert.

Das soll sich ändern. Nach dem Willen der Europäischen Kommission sollen 75 Prozent der hier verbauten Komponenten aus Europa stammen. Das Ziel aus Brüssel lautet: 30 Gigawatt Produktionskapazität sollen aufgebaut werden – und zwar auf allen Wertschöpfungsebenen.

Denn bisher werden in Europa vor allem Module produziert. Laut Angaben von Solar Power Europe liegt die derzeitige Kapazität bei etwa 14,6 Gigawatt. Allerdings geraten die Hersteller aufgrund der rasant sinkenden Preise immer mehr unter Druck.

Florian Clement verweist dazu auf eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey. Die Analysten haben unter anderem die Modulpreise in Europa mit denen in den USA verglichen. So wurden in Europa die heimischen Module mit 32,1 Cent pro Watt gehandelt. Die chinesische Ware ging für 27,2 Cent pro Watt an den Kunden.

14,6 Gigawatt an Produktionskapazität für Solarmodule sind in Europa bereits vorhanden.

USA: Die Unterstützung wirkt

Nicht ganz so heftig sind die Unterschiede in den USA aufgrund der dort festgelegten Einfuhrzölle. Dort wurden die heimischen Module für 33,3 Cent pro Watt verkauft. Die chinesische Ware kostet 31,1 Cent pro Watt.

Deutlicher wird es, wenn die verschiedenen Unterstützungsmaßnahmen miteingerechnet werden. Dann kosten in den USA die heimischen Module nur noch zwischen 12,7 und 19,7 Cent pro Watt. Allein der Inflation Reduction Act drückt die Produktionskosten für die US-Module um 11 bis 18 Cent pro Watt. In Europa hingegen sinken diese nur um 0,1 Cent pro Watt durch verschiedene Kapitalsubventionen und Beihilfen.

Bonus für europäische Ware

Entsprechend brauchen die europäischen Hersteller dringend Unterstützung. Die Solarverbände legen dabei den Schwerpunkt nicht auf Einfuhrzölle. Vielmehr sollten die Endkunden einen Anreiz bekommen, höhere Preise für europäische Module in Kauf zu nehmen. Im Ausgleich dafür sollten sie einen Bonus bei der Einspeisevergütung und bei den Ausschreibungen bekommen. Solche sogenannten Local-Content-Regelungen sind zielführender als die Abwehr von Importen aus China.

Noch schlechter sieht es auf den anderen Stufen der Wertschöpfungskette aus. So ist die Produktionskapazität für Polysilizium in diesem Jahr sogar um zwölf Prozent gesunken. Kein Wachstum gab es bei der Fertigung von Ingots. Die Produktionskapazität in diesem Bereich bleibt bei einem Gigawatt. Auch die Waferproduktion stagniert bei 1,3 Gigawatt. Leichtes Wachstum gab es bei der Produktion von Solarzellen von 1,4 auf 2 Gigawatt jährlicher Kapazität. Über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg betrachtet, reichen diese Kapazitäten aus, um gerade mal zwei Prozent der gesamten Nachfrage in Europa abzudecken.

Die europäische Herstellerlandschaft ist recht übersichtlich. Vor allem jenseits der Modulproduktion sieht es noch schlecht aus.

Karte: SolarPower Europe

Die europäische Herstellerlandschaft ist recht übersichtlich. Vor allem jenseits der Modulproduktion sieht es noch schlecht aus.

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