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Ist die Windbranche als Arbeitgeber attraktiv?

Nicole Weinhold

Der Ausbau der erneuerbaren Energien im Sinne der Regierungsziele bis zum Jahr 2030 erfordert eine breite Palette von Berufen, die nicht nur in der Energiewirtschaft, sondern auch in anderen Branchen gefragt sind. Im Jahresdurchschnitt 2021/2022 betrug die Fachkräftelücke in den 190 relevanten Berufen für den Ausbau der Wind- und Solarenergie 216.252 Personen. Schon jetzt können viele Stellen in verschiedenen Branchen nicht besetzt werden, da keine passend qualifizierten Menschen auf dem Arbeitsmarkt verfügbar sind. Das wirkt sich auf die Wind- und Solarenergie aus, aber auch auf das Baugewerbe, verarbeitendes Gewerbe und Handwerk, da diese Branchen ähnliche Berufsqualifikationen nachfragen.

Angesichts der ehrgeizigen Ausbauziele der Energiewende und politisch vereinbarter Ziele wie der E-Mobilität und Energieeffizienzsanierung ist ein weiterer Anstieg des Fachkräftemangels zu erwarten. Pro Jahr werden im Schnitt bis 2027 rund 50.000 zusätzliche Stellen ausgeschrieben. Die politischen Weichen seien endlich gestellt – für die Transformation der Energiewirtschaft komme es jetzt auf jeden Einzelnen an, sagt Wolfram Axthelm, Geschäftsführer des Bundesverband Windenergie (BWE) und des Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE). „Die Erneuerbaren müssen stärker auf die tollen Beschäftigungspotenziale aufmerksam machen. Noch zu wenige Menschen wissen davon, was wir zu bieten haben. Arbeitsplätze in der Erneuerbare-Energien-Branche bieten nicht nur eine zukunftsträchtige Karriere, sondern auch Raum, sich kreativ und technisch auszuleben“, betont Wolfram Axthelm.

Keine Frage: Für das Erreichen der Ausbauziele ist ein erheblicher Zuwachs an qualifizierten Fachkräften erforderlich. Nur wenn es gelingt, solche Menschen zu gewinnen und weitere zu qualifizieren, kann das Land seinen Beitrag zur globalen Reduzierung der CO2-Emissionen leisten und die Ziele einer klimaneutralen Energieversorgung erreichen. „Für die Branche wird es darauf ankommen, Personal deutlich zielgerichteter als bisher anzusprechen. Dies trifft insbesondere auf Frauen, Quereinsteigende und ausländische Fachkräfte zu“, so Axthelm.

Windenergie zieht Berufserfahrene an

Um herauszufinden, was für ein Image die Windenergiebranche als Arbeitgeber genießt, hat der BWE eine entsprechende Studie beim Marktforschungsinstitut Civey beauftragt. Im Befragungszeitraum August und September 2023 wurde mit Fokus auf Erwerbstätige und Studierende insgesamt eine Stichprobe von 5.000 Personen befragt.

Bei der Auswertung zeigte sich, dass ein Drittel der Befragten sich vorstellen kann, in der Windenergiebranche zu arbeiten. Besonders Personen, die schon einige Jahre Berufserfahrung haben, wären bereit, hierhin zu wechseln. Insbesondere die stark nachgefragten Fachkräfte für Mechatronik, Energie- und Elektrotechnik halten es für sehr gut möglich, in der Windenergiebranche zu arbeiten.

Potenzial der unentschiedenen Menschen

Ein großes Potenzial für die Unternehmenskommunikation liege laut BWE in der hohen Anzahl von unentschiedenen Menschen: Vier von zehn befragten Personen sind sich nicht im Klaren darüber, ob die Windenergiebranche ein attraktiver Arbeitgeber ist. Unentschieden sind demnach vor allem Frauen, Personen mit mittlerer Reife und leitende Angestellte. Der Windverband ruft jede:n dazu auf, stärker im privaten Umfeld über die Branche als Arbeitgeber zu sprechen. Eine spezielle Zielgruppenansprache von Unternehmen kann laut BWE helfen, die Attraktivität der Branche herauszustellen.

Mehr Außendarstellung würde helfen

Die Zukunftsfähigkeit der Branche wird von fast jeder zweiten für die Studie befragten Person wahrgenommen. Auch der Beitrag zum Umweltschutz wird weitläufig der Windenergiebranche zugeschrieben. Interessanterweise wird – ähnlich wie bei der Akzeptanz von Windenergie insgesamt – in den Regionen, in denen die Windenergie ausgebaut wird, die Attraktivität deutlich höher eingeschätzt. Eher selten wird die Attraktivität als Arbeitgeber und eine moderne Unternehmenskultur als Attribut genannt. Hier könne laut BWE eine stärkere Außendarstellung der Unternehmen dazu beitragen, das Bild zu ändern.

Es zeigt sich zudem in der Studie, dass die Eigenschaften, die hauptsächlich mit der Windenergiebranche verbunden werden, regional unterschiedlich ausgeprägt sind. An dieser regionalen Auswertung kann die Kommunikation der Branche ausgerichtet werden, etwa welche Gründe für welchen Berufszweig für die Beschäftigten sprechen. So verbinden Fachkräfte für Mechatronik, Energie- und Elektrotechnik überdurchschnittlich häufig technologische Innovationsfreudigkeit mit der Windbranche. Bei Studierenden wird oft eine moderne Unternehmenskultur angenommen und positiv bewertet. Ein Viertel der Befragten gibt als Hauptgrund gegen eine Beschäftigung an, dass sie keine passenden Stellen kennen würden. Dies trifft besonders auf berufserfahrenes Personal zwischen 30 und 39 zu. Hieran arbeitet der Verband, etwa durch die Weiterentwicklung der Arbeitsplatzkampagne, die die attraktiven Berufsbilder der Windbranche in den sozialen Medien sichtbar macht.

Zudem werden Interessierte und Regenerativbranche durch Weiterführung des Formats „Karrieremesse Erneuerbare Energien“ zusammengeführt: 2023 ist sie mit über 1.500 Anmeldungen gestartet, nun folgen im nächsten Jahr gleich vier Karrieremessen – digital für die bessere Erreichbarkeit – regional für die zielgenaue Durchführung (Messe West, Nord, Ost, Süd). Bei Interesse an den Studienergebnissen und weiterer Zusammenarbeit bitte melden (siehe Kontakt).

Arbeitsplätze in der Erneuerbaren-Branche bieten eine zukunftsträchtige Karriere.

Wolfram Axthelm, Geschäftsführer des BWE und BEE

Kontakt

Sie tragen Personalverantwortung und interessieren sich für die Ergebnisse der Studie? 
Bitte schreiben Sie uns: Paul Helm, Senior Projektmanager Recruiting bei der Service GmbH des Bundesverband Windenergie 
p.helm@wind-energie.de

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