Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung in Kroatien ist in den vergangenen Jahren nur mühevoll vorangekommen. So lag dieser Anteil Ende 2024 bei 58,04 Prozent. Dies sind die neuesten Daten, die das Energieinstitut Hrvoje Požar (EIHP) zusammengetragen hat. Der Bericht „Energy in Croatia“ ist auf der Webseite des Wirtschaftsministeriums erschienen.
Nur ein Prozent Wachstum
Damit liegt die Stromwirtschaft aber noch gut im Rennen. Denn in diesem Sektor ist der Anteil der Erneuerbaren immerhin um 0,9 Prozent angewachsen. Damit liegt die Steigerung zwar weit hinter den vorhergehenden Jahren. Doch immerhin ist der Anteil gestiegen. Das ist in anderen Sektoren nicht der Fall. So ist der Anteil der erneuerbaren Energien bei der Wärmeversorgung und Kühlung um 3,8 Prozent gefallen – das vierte Jahr in Folge. Auch beim Verkehr sieht es schlecht aus. Hier registriert das EIHP zwar für das Jahr 2024 eine Steigerung 2,1 Prozent, allerdings bei einem mageren Anteil von insgesamt 0,94 Prozent der Erneuerbaren im Verkehrssektor. Hier sinkt der Anteil moderner Antriebe im Vergleich zum alten Verbrenner schon das zweite Jahr in Folge.
Dies führt dazu, dass der Anteil der Erneuerbaren in Kroatien bei mageren 26,71 Prozent liegt. Durch den Rückgang im Gebäude- und im Verkehrssektort sinkt auch der Anteil der Erneuerbaren am gesamten Energieverbrauch um 4,9 Prozent und damit auf den niedrigsten Wert der vergangenen zehn Jahre.
Gebäude und Verkehr bleiben Sorgenkinder
Damit entfernt sich Kroatien weiter vom selbstgesteckten Energiewendeziel. Dieses liegt bei 42,5 Prozent Erneuerbare am gesamten Energieverbrauch im Jahr 2030. Sorgenkinder bleiben auch hier der Gebäude- und der Verkehrssektor. Denn bis 2030 sollen 47,1 Prozent der gesamten Wärme und Kühlleistung mit erneuerbaren Energien produziert werden. Derzeit liegt der Anteil bei 34,8 Prozent.
Verband warnt: Kroatiens Energiewende steht auf der Kippe
Noch dramatischer sieht es im Verkehr aus. Hier ist von einer Energiewende bei einem Anteil der erneuerbaren Energien von 0,94 Prozent fast nichts mehr zu spüren. Die Zielmarke liegt hingegen bei 24,6 Prozent im Jahr 2030. Wie dies noch zu schaffen sein soll, ist bisher noch völlig unklar.
Mehr Solar und Windkraft sind notwendig
Doch auch der Anteil der Erneuerbaren bei der Stromproduktion liegt erst bei 58,04 Prozent. Um das Ziel von 76,7 Prozent bis 2030 zu schaffen, muss die Regierung die Regularien vor allem für Solaranlagen und Windkraftwerke vereinfachen. Schließlich bleiben nur noch vier Jahre Zeit, um den Zubau zu erreichen, den Kroatien in den vergangenen zehn Jahren geschafft hat. Hier ist allerdings die Wasserkraft nicht mit eingerechnet.
Wasser, Wind und Sonne schlagen fast alle anderen Technologien
Insgesamt bleibt die Windkraft mit einer installierten Leistung von gut gut 1,3 Gigawatt nach der Wasserkraft die zweitgrößte Stromerzeugungstechnologie. Auf dem dritten Platz liegen die thermischen Kraftwerke befeuert mit Kohle und Gas mit einer installierten Leistung von 1,285 Gigawatt. Mit etwas Abstand folgt mit einer ans Netz angeschlossenen Leistung von 902 Megawatt die Photovoltaik. Hier sind allerdings Inselsysteme, die nicht ans Netz angeschlossen sind, nicht mit eingerechnet. Das EIHP schätzt die installierte Photovoltaikleistung auf Ferienhäusern oder zu Stromversorgung von Mobilfunkstationen auf neun Megawatt.
China hängt Europa bei der Offshore-Windenergie ab
Zum Vergleich: Die gesamte Leistung zur Stromproduktion in Kroatien liegt bei 5,68 Gigawatt. Den größten Anteil hat hier mit einer installierten Leistung von 2,19 Gigawatt die Wasserkraft. Allerdings stammt hier der Strom zum größten Teil aus Pumpspeicherkraftwerken. Der Anteil der Laufwasserkraftwerke und der Kleinwasserkraft liegt bei rund einem Drittel des insgesamt mit der Wasserkraft produzierten Stroms.
Mehr Sonne als Kohle im System
Tatsächlich liefert die Wasserkraft aber mit 6.878 Gigawattstunden pro Jahr mehr als ein Drittel des in Kroatien erzeugten Strom. Dieser Wert liegt bei 15.360 Gigawattstunden. Aufgrund des hohen Anteils an Gas im Stromsystem liegt die Erzeugung der thermischen Kraftwerke insgesamt bei 5.085 Gigawattstunden. In diesem Segment liefern die Gaskraftwerke mit 3.222 Gigawattstunden den größten Anteil. Drittgrößte Einzeltechnologie ist inzwischen die Windkraft mit einer Strommenge von 2.577 Gigawattstunden. Auch die Photovoltaik liegt mit 820 Gigawattstunden noch vor der Kohlekraft. Diese liefert nur 797 Gigawattstunden für den kroatischen Strommix. Auch die Biomasse hat mit 678 Gigawattstunden einen erheblichen Anteil an der Stromproduktion in Kroatien. Dazu kommt noch die Stromproduktion aus Biogas. Diese liegt bei 349 Gigawattstunden.
Nicht mit eingerechnet ist die Stromproduktion des Kernkraftwerks im slowenischen Krško. An diesem Kraftwerk ist Kroatien zur Hälfte beteiligt. Dieses Kraftwerk liefert zusätzlich 2.776 Gigawattstunden Strom ins kroatische Netz.
Den gesamten Bericht „Energy in Croatia“ finden Sie auf der Webseite des Wirtschaftsministeriums in Zagreb.