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Nordex, Vestas, GE: Bestellungen aus Litauen ziehen an

Seinen bisher größten Auftrag aus dem baltischen Land meldete der Windturbinenbauer Nordex am 28. Februar. 80 Megawatt (MW) Parknennleistung beziehungsweise 14 Anlagen der aktuell größten Windenergieanlage in der Nordex-Serienproduktion mit 163 Meter Rotordurchmesser habe das Windparkentwicklungsunternehmen Enefit Green aus der Landeshauptstadt Vilnius für das Projekt Kelme I bestellt. Der Großwindpark mit Anlagen vom Typ N163/5.7 soll Ende 2024 ans Netz gehen. Er könnte der zunächst leistungsstärkste Windpark an Land in Litauen werden, zumal das Projektierungsunternehmen zwei weitere Bauabschnitte und insgesamt 40 Anlagen plant. Dann könnte der Windpark bis zu 300 MW Erzeugungskapazität erhalten.

Gerade einmal zwei Tage später meldete auch GE die Bestellung eines 18-MW-Windparks aus vier ähnlich leistungsstarken und großen Turbinen vom Typ GE 158-5.5 MW. Die Windenergieanlagen sind für den Windpark Otada bestimmt, die Installation soll schon im dritten Quartal dieses Jahres beginnen. Vorgesehen ist allerdings ein leistungsreduzierter Betrieb der Anlagen bei jeweils 4,5 MW. Auftraggeber ist das litauische Unternehmen Inikti. Die Inbetriebnahme dürfte gemäß der Mitteilung von GE noch Ende 2023 stattfinden. Schon 2021 hatte GE Bestellungen für 34 Anlagen des 5,5-MW-Modells durch das schwedische Unternehmen European Energy für drei litauische Windparks mit 50, 66 und 70 MW entgegengenommen, deren Errichtung für 2022 geplant war. Einige MW davon dürften ebenfalls noch 2023 in Betrieb gehen, wie die offiziellen Installationsdaten des litauischen Windenergieverbandes nahelegen.

Wettbewerber Vestas aus Dänemark hatte den ersten Auftrag des Unternehmens aus dem baltischen Land erst 2021 für ein 59-MW-Projekt gemeldet, dessen Baustart ebenfalls für das dritte Quartal 2022 vorgesehen war. Im September 2022 hatte ein von Vestas nicht bekannt gegebenes Unternehmen dann eine Bestellung für einen 74-MW-Windpark unterzeichnet. Die dafür in Auftrag gegebenen zwölf Anlagen mit 162 Meter Rotordurchmesser und 6,2 MW Nennleistung sollen dem Vorhaben gemäß schon ab dem dritten Quartal dieses Jahres ans Netz gehen.

Der beginnende zweite Aufschwung des litauischen Windenergiemarktes für Windparks an Land hatte 2021 begonnen, als 120 MW neu ans Netz gingen. 2022 kamen noch einmal rund 70 MW hinzu. Damit war Litauen nach Polen, dem 1,6-Gigawatt-Windmarkt des vergangenen Jahres, schon das zweiterfolgreichste Land in Osteuropa, noch knapp vor dem Nachbarland Lettland, für das der europäische Windenergieverband Wind Europe 10 MW weniger vermeldete. Alle anderen Länder der ehemaligen staatswirtschaftlichen sozialistischen oder kommunistischen Staaten in Osteuropa hatten keinerlei Errichtungen verzeichnet.

Nachdem das Land 2019 und 2020 eine komplette Verschnaufpause eingelegt hatte, nimmt nun der Onshore-Windkraft-Zubau zum zweiten Mal Fahrt auf – und das offenbar innerhalb einer stetigen Entwicklung. Mit inzwischen in Betrieb genommenen 740 MW hat das Land mit Abstand die Führung unter den drei baltischen Staaten inne. Und die politischen Vorgaben des Landes sehen einen Ausbau der Windkraft an Land bis 2030 auf 3,6 Gigawatt (GW) vor. GE hat als führendes Turbinen lieferndes Unternehmen bislang klar die Führung des Marktes inne und erwartet bis Ende dieses Jahres auf eine installierte Nennleistung der eigenen im Land in Betrieb genommen Windturbinen von 500 MW zu kommen. Den Anstoß für den jetzigen Aufschwung soll das sogenannten „Durchbruch“-Gesetzespaket bewirkt haben. Damit hatte die lettische Regierung im Sommer vergangenen Jahres neue Flächennutzungsregeln erlassen mit eher geringen Mindestabständen zu Wohnhäusern oder vereinfachter Freigabe von Windenergienutzungsflächen durch die Kommunen.