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Photovoltaik in Japan

Japan plant Einspeisevergütung

Die japanische Regierung plant die Einführung eines Einspeisetarifes für Strom aus Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von zehn Kilowatt und darüber. Die Vergütung soll 42 japanische Yen betragen. Das sind umgerechnet 39,6 Cent pro Kilowattstunde. Die Einführung ist für den 1. Juli geplant.

Tokio setzt auf erneuerbare Energien

Mit der Entscheidung will die japanische Regierung den Bau von großen Photovoltaikanlagen forcieren.  Nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima und der darauhin erfolgten Abschaltung fast aller Kernkraftwerke im Land der aufgehenden Sonne war das Stromangebot stark zurückgegangen. Von den ehemals 54 Kernreaktoren, die immerhin etwa ein Drittel der Stromproduktion in Japan abdeckten, sind derzeit noch zwei am Netz. Tokio setzt jetzt auf den verstärkten Ausbau erneuerbarer Energien.

Mehr als eine Million Kleinanlagen

Bisher läuft der Zubau von kleineren Photovoltaikanlagen hervorragend. Schon Ende März 2012 bezogen mehr als eine Million Haushalte in Japan ihren Strom aus ihren eigenen Photovoltaikanlagen, berichtet Kyocera, einer der größten Photovoltaikanbieter in Japan. Der Trend gehe im Land der aufgehenden Sonne zur Selbstversorgung, so Kyocera. Allein zwischen April 2011 und Januar 2012 sei die Zahl der Bewerbungen um häusliche Solarinstallationen auf 215.178 gestiegen, ein Wachstum um 140 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Immerhin sind auch in Japan die Preise für die Anlagen gesunken und im Gegensatz dazu die Strompreise gestiegen, so dass sich die Selbstversorgung mit Solarstrom für Privathaushalt lohnt. Der Preis für die Produktion von Solarstrom wird in den kommenden Jahren weiter sinken.

Test für neues Geschäftsmodell

Jetzt will die Regierung auch den Bau von Großanlagen beschleunigen. Die neuen Einspeisetarife sind dafür der Katalysator. „Die Einführung des Einspeisevergütungssystems für Strom aus erneuerbaren Energiequellen ist ein bedeutender Schritt für den Ausbau des Photovoltaikmarktes in Japan“, betont Tetsuo Kuba, Präsident von Kyocera. Die ersten Anlagen stehen bereits in Aussicht. So hat Kyocera angekündigt, eine Anlage mit einer Gesamtleistung von 70 Megawatt im südjapanischen Kagoshima zu bauen. Allein dieses Kraftwerk entspricht etwa 40 Prozent der gesamten Leitung, die im gesamten Jahr 2011 in Japan an öffentlichen und gewerblichen Solaranlagen installiert wurden. „Das ‚Megasolarkraftwerk’ soll dazu beitragen, die Energieversorgungsprobleme Japans zu lösen, die durch die Folgen des großen Erdbebens im Osten Japans entstanden sind“, heißt es bei Kyocera. Der Bau, der in Zusammenarbeit mit der IHI Corporation und der Mizuho Bank in Tokio realisiert wird, ist für Kyocera gleichzeitig ein Test für ein neues Geschäftsmodell zur Stromerzeugung im großen Stil.  Das geplante Projekt soll ab 1. Juli realisiert werden und kostet nach ersten Schätzungen 25 Milliarden Yen (etwa 234 Millionen Euro). Die 290.000 Solarmodule werden auf einer Fläche von etwa 127 Hektar aufgeständert.

Auch die Soft Bank Energy Company in Tokio hat Pläne zum Bau von Photovoltaikkraftwerken in mehreren japanischen Provinzen angekündigt. Masayoshi Son, Gründer der Bank, hatte nach der Atomreaktorkatastrophe von Fukushima nachdrücklich für die Nutzung der erneuerbaren Energien geworben. (Sven Ullrich)