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Projekte in Amerika und Afrika umgesetzt

Klotzen auf neuen Märkten

Der britische Projektierer PV Energy mit Sitz in London hat einen Solarpark mit einer Leistung von drei Megawatt auf Antigua fertiggestellt. Der Generator steht auf dem Gelände des internationalen Flughafens der Karibikinsel und wird diesen auch direkt mit den erzeugten Solarstrom versorgen. Damit schlägt die Regierung des kleinen Inselstaates in der Karibik gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Auf der einen Seite stellt sie einen der größten Stromverbraucher des Landes zumindest zum Teil auf die Ökostromversorgung um. Zum anderen ist sie damit einen großen Schritt weitergekommen, die gesamte Stromversorgung des Landes in den nächsten Jahren zu 20 Prozent auf erneuerbare Energien umzustellen.

Von Importen unabhängig werden

Bisher versorgen sich die Inseln fast komplett mit fossilen Energieträgern, hauptsächlich Öl und Steinkohle. Das soll sich ändern. Zum einen wäre der Inselstaat von einer weiteren Erderwärmung wegen des daraus resultierenden Anstiegs des Meereswasserspiegels direkt betroffen. Auf der anderen Seite muss das kleine Land einen großen Teil seiner Wirtschaftskraft für den Kauf teurer fossiler Energieträger aufwenden. So ist die Unabhängigkeit von Öl- und Kohlelieferungen aus dem Ausland ein erklärtes Ziel beim Ausbau der erneuerbaren Energien auf Antigua und auf der mit nur etwa 1.500 Menschen besiedelten Insel Barbuda.

Flughafen mit besonderen Herausforderungen

Die insgesamt etwa 12.000 polykristallinen Module, die auf dem Flughafengelände aufgeständert sind, erzeugen jährlich 4.645 Megawattstunden Strom. So viel prognostizieren die Planer von PV Energy, einem Gemeinschaftsunternehmen der schweizerischen Meeco-Gruppe und der britischen Beteiligungsgesellschaft B amp; S Property. Der Bau der Anlage war allerdings nicht ganz unproblematisch. Denn der Standort auf dem Flughafengelände barg einige Herausforderungen. Die größte davon war, das der Flughafen überhaupt weiter den Anforderungen der internationalen Luftfahrt entsprechen und weiter betrieben werden kann. Denn Solarmodule können die Piloten beim Anflug auf den Flughafen blenden. Deshalb mussten die Planer vor der Installation der Anlage erst einmal umfangreiche Messungen der Sonneneinstrahlung und der Reflexion machen. Diese glichen sie dann mit den Einflugschneisen der Piloten ab und konnten damit die Anlage so ausrichten, dass die Piloten nicht geblendet werden und die internationalen Fluggesellschaften die Inseln weiterhin anfliegen.

Weitere Anlagen entstehen

Das britische Unternehmen hat noch weitere Aufträge. Insgesamt beträgt die Pipeline zehn Megawatt. So soll PV Energy noch einen weiteren Solarpark im Südosten von Antigua bauen. Dieser wird mit einer Leistung von vier Megawatt noch größer sein als der jetzt fertiggestellte Solarpark auf dem Flughafengelände. Auf der nördlich von Antigua gelegenen Insel Barbude soll auch ein Solarpark mit einer Leistung von einem Megawatt entstehen. Weitere zwei Megawatt wird PV Energy als Dachanlagen umsetzen. Mehr als 50 Generatoren werden die Briten auf Dächern öffentlicher Gebäude wie Schulen, Krankenhäusern, Verwaltungs- und Regierungsbauten errichten. Damit hätte die Regierung die Stromversorgung zu 14 Prozent auf erneuerbare Energien umgestellt.

Zudem ist noch ein weiteres Projekt geplant. Eine kombinierte Solar- und Windkraftanlage mit einer Gesamtleistung von vier Megawatt soll zur Entsalzung des Meereswassers gebaut werden. Die internationale Agentur für erneuerbare Energien (Irena) und der Abu Dhabi Fund for Developement (ADFD) unterstützt dieses Projekt mit einer Summe von 15 Millionen Dollar. Es ist ein Teil einer ganzen Reihe von Anlagen in Entwicklungsländern, die von den beiden Finanzierungspartnern finanziell unterstützt werden. Diese sollen in Mittel- und Südamerika sowie in Afrika entstehen. Dort sind auch die potenziellen Märkte der Photovoltaik, die in Zukunft weiter wachsen.

Mit Dünnschicht unter afrikanischer Sonne

Bisher ist der Markt vor allem in Afrika noch längst nicht so weit erschlossen, wie es das Potenzial erlaubt. Bisher wurden nur wenige große Anlagen gebaut. Weitere sind aber gerade im Entstehen. So auch der Otjozondjupa Solarparks in Namibia. Mit einer Leistung von fünf Megawatt wird es der bisher größte Generator des südwestafrikanischen Landes sein. Die gut 52.000 Dünnschichtmodule von First Solar, die jetzt für den Solarpark ausgewählt wurden, werden jährlich 14.000 Megawattstunden Solarstrom liefern. Das ist immerhin mehr als ein Prozent der gesamten Stromerzeugung Namibias. „Wir haben uns für die Dünnschichtmodule von First Solar entschieden, weil sie am besten für die Bedingungen vor Ort geeignet sind“, erklärt Robert Hopperdietzel, Vorstandsvorsitzender des südafrikanischen Projektierers Hop Sol, der das Projekt in Namibia umsetzt. Für dieses Projekt brauchen wir zuverlässige Module, die sich auch bei sehr heißen Temperaturen bewähren, welche in Namibias Sommermonaten üblich sind. Zudem müssen die Module auch unter bewölkten und schwächeren Lichtverhältnissen Energie liefern können.“ Hopperdietzel rechnet mit den Dünnschichtmodulen mit einem Mehrertrag von zehn Prozent gegenüber empfindlich auf hohe Außentemperaturen reagierende polykristalline Module.

Zusätzlichen Ertragsgewinn will Hopperdietzel durch den Einsatz von Trackern erzielen. Denn die Module werden alle auf einachsigen Nachführsystemen installiert. Das soll immerhin noch einmal 25 Prozent mehr Ausbeute aus dem Solarkraftwerk bringen. Die Anlage soll noch im Juli dieses Jahres ans Netz gehen. (Sven Ullrich)