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Treibhausgase

Methan aus auftauenden Arktis-Böden könnte Klimawandel weit mehr beschleunigen als bisher angenommen

Die Forscher haben in ihrer bereits im Oktober übergebenen und vergangene Woche in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift veröffentlichten Untersuchung gemessen, dass die auftauenden Permafrostböden der Arktis nicht nur oberflächennahes Methan freisetzen wie bisher bekannt. Vielmehr tritt dort auch Methan aus tiefer liegenden Bodenschichten an die Erdoberfläche. Die Methanemissionen aber könnten zu einer Rückkoppelung mit dem bisherigen Treibhauseffekt führen. Demnach also könnte die vor allem auch durch Kohlendioxid (CO2) aus Schloten von Fabriken, Kraftwerken, Häusern und Autos bewirkte Klimaerwärmung unheilvolle Verstärkung bekommen. Beim Treibhauseffekt trüben Klimagase wie CO2 die Luft ein, wodurch die von der Sonne eingestrahlte Wärme nicht mehr ungehindert in äußere Luftschichten oder gar ins Weltall zurückfliegen kann. Stattdessen wird sie wie an den abdimmenden Glas- oder Folienwänden eines Treibhauses in der eingetrübten Luft wieder teilweise zurückgeworfen.

Das ebenfalls als Klimaerwärmer wirkende Methan aus den Permafrostböden könnte diesen Effekt noch mehr verstärken als bisher angenommen, warnen die Potsdamer Forscher. Sie hatten im kanadischen Mackenzie-Delta ermittelt, dass das Schmelzen des Eispanzers über den Methanvorräten unerwartet starke Methan-Ausdünstungen zur Folge hat. Als besonders markant stuften sie die Beobachtung ein, dass die höchsten Methanaustritte sich dort ereignen, wo schon dauerhaft kein Eis vorherrscht - also kein Eis den Boden mehr abdichtet. Solche Hotspots im Delta machten nur ein Prozent  der gesamten Fläche aus. Zugleich trügen sie aber 17 Prozent der gesamten Methan-Emissionen der Region bei.

(Tilman Weber)