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Wärmepumpen in Deutschland: Zwischen Anspruch und Realität

Die kalten Wintermonate werfen nicht nur die Frage nach warmen Jacken und dicken Decken auf, sondern auch nach der Art und Weise, wie Deutschland seine Häuser beheizt. Der Gebäudesektor ist maßgeblich an den Emissionen beteiligt, und mit einem Anteil von 15 % im Jahr 2022 trägt er eine bedeutende Verantwortung für die Klimawende. Um den Wandel in der Wärmeversorgung voranzutreiben, hat die Bundesregierung einen ehrgeizigen Ausbaupfad für Wärmepumpen formuliert: Bis 2030 sollen sechs Millionen Wärmepumpen installiert sein, was ab 2024 jährlich 500.000 Einbauten erfordert.

Trotz der ehrgeizigen Pläne der Bundesregierung hat die Nachfrage nach Wärmepumpen nach dem anfänglichen Boom im Zuge von Robert Habecks Wärmepumpenoffensive im Jahr 2022 deutlich nachgelassen. Lieferengpässe, hohe Investitionskosten und mangelnde Erfahrung mit der Technologie haben neben einer öffentlichen Diskussion für erhebliche Verunsicherung innerhalb der Bevölkerung gesorgt. Die Zahl der Förderanträge ist in den ersten acht Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 70 % gesunken. Für das Gesamtjahr wird der Einbau von 328.000 Wärmepumpen prognostiziert, wobei mehr als die Hälfte davon Aufträge aus dem Vorjahr sind, die nachträglich bedient werden.

Eine aktuelle PwC-Studie wirft Licht auf den aktuellen Stand des Wärmepumpenmarktes. Dort fordert der Bundesverband Wärmepumpe u.a. eine Reduzierung der Abgaben / Steuern auf Strom, verlässliche Förderungsmaßnahmen, Festlegung eines Ausbaupfads für Wärmewende – sowie zusätzliche Forderungen für bessere Rahmenbedingungen in der Produktion von Wärmepumpen. Mehr dazu hier. 

Eine schnelle Klärung der künftigen Heizungsförderung und die Absenkung staatlicher Abgaben auf den Strompreis — diese zentralen Forderungen standen dieser Tage auch im Fokus des des Forums Wärmepumpe in Berlin. Rund vierhundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Politik, Industrie, Fachhandwerk und Wissenschaft tauschten sich über die Lage am aktuell stark von Attentismus geprägten Wärmepumpenmarkt aus. Die Mitgliederversammlung des Verbands wählte am Rande des Forums einen neuen Bundesvorstand und mit Claus Fest, Leiter Energiewirtschaft und Beschaffung der EnBW, auch einen neuen Vorstandsvorsitzenden.

Als zentrale Aufgabe sieht Claus Fest zuvorderst, der aktuellen Verunsicherung im Markt zu begegnen. „Unser Ziel ist es, Gebäudeeigentümer auf dem Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung mitzunehmen und wieder für die Wärmepumpe zu begeistern. Die Investitionen, die die Branche in diesem Jahr für die Erweiterung ihrer Produktionskapazitäten angestoßen haben, sind beeindruckend. Wir erwarten, dass das auch in der Politik anerkannt wird und die Ampelkoalition jetzt schnellstens für bessere Rahmenbedingungen sorgt.“ Dabei betont Claus Fest die Schlüsselrolle richtungsweisender Energiepreise. „Wir werden nicht nachlassen, uns gegen die hohe staatliche Abgabenlast beim Strompreis und für Entlastungen bei der Stromsteuer und bei der Mehrwertsteuer einzusetzen“, so der neue Vorsitzende.