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Was jetzt passieren muss

Deutschlands Klimaziele - mit Kohle?

"Die globale Energieversorgung muss mittelfristig ohne Kohle, Öl und Gas auskommen, weil sonst das 2-Grad-Ziel und damit verbunden die Klimaneutralität in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts nicht erreichen werden kann", sagt Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. Das von Deutschland für 2030 festgelegte Klimaschutzziel von minus 55 Prozent heiße letztlich, die Dekarbonisierung von Strom, Wärme und Verkehr unumkehrbar zu machen, so Graichen. Nach seiner Einschätzung bedeutet das Klimaschutzziel 2030, dass mehr als die Hälfte des deutschen Stroms aus erneuerbaren Energien gewonnen werden muss. Mehr als die Hälfte der Kohlekraftwerke müsste abgeschaltet werden. Sechs Millionen Elektrofahrzeuge müssten auf den Straßen sein. Die Hälfte der Gebäude müsste auf Niedrigstenergiestandard saniert sein.

"Diese Transformation des Strom-, Wärme- und Verkehrssystems geschieht nicht über Nacht." So wie die damalige Bundesregierung bereits 2007 das integrierte Energie- und Klimaprogramm zur Umsetzung des 2020-Klimaschutzziels beschlossen hat, müssten jetzt die Weichen für 2030 gestellt werden. Die Aufgabe des Jahres 2016 sei es, einen Klimaschutzaktionsplan 2030 zu beschließen. Dieser Plan müsse die Dekarbonisierung Deutschlands konkret durchbuchstabieren. Wichtige Bestandteile davon sind ein Kohlekonsens zum schrittweisen Ausstieg aus der Kohleverstromung, eine Verdopplung der Anstrengungen in der Gebäudesanierung und ein massiver Ausbau der Elektromobilität.

Auch der Bundesverband Erneuerbare Energie fordert jetzt mehr Engagement, damit der Klimavertrag erfüllt wird: Die Bundesregierung und die EU sollten die nationalen und europäischen Ausbauziele für erneuerbare Energien laut BEE anheben, um die Energieversorgung rasch auf 100 Prozent Erneuerbare zu bringen. "Im Stromsektor könnten wir bereits 2020 einen Anteil von über 45 Prozent Ökostrom erreichen – und damit fünf Jahre schneller als von der Bundesregierung vorgesehen", so Hermann Falk, Geschäftsführer des Bundesverbands Erneuerbare Energie .(Nicole Weinhold)