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DIHK-Studie sagt, die Energiewende werde zu teuer: Erneuerbaren-Branche schlägt Alarm

Mit ihrer neuen Studie „Plan B für die Energiewende“ stellt die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) den bisherigen Kurs der Energiewende infrage – und erntet scharfen Widerspruch. Die DIHK argumentiert, die Energiewende werde zu teuer, und empfiehlt ein Alternativszenario mit mehr Erdgas, stärkerem Import von Wasserstoff sowie CCS-Technologien, dafür aber geringerem Ausbau bei Wind- und Solarenergie. Das ist besonders erstaunlich, als dass es keine teureren Technologien als CCS und Wasserstoff gibt. Zudem braucht man für die Wasserstoffproduktion immer noch eine Energiequelle. Es sei denn, man lässt sich auf teure Importe aus unsicheren Ländern ein. 

Eine Studie zeigt: Die Bürger stehen hinter den Erneuerbaren.

Genau darin sieht die Branche der erneuerbaren Energien ein gefährliches Signal. BEE-Präsidentin Simone Peter warnt, der DIHK-Entwurf bedeute nicht nur ein Ausbremsen von Wind- und Solarausbau, sondern auch neue energiepolitische Abhängigkeiten. „Wer den Ausbau der Erneuerbaren deckelt, bremst Resilienz und Zukunftsfähigkeit. Die Klimaneutralität wird so aufs Spiel gesetzt“, sagte Peter. Tatsächlich legt die DIHK in ihrem Szenario für 2030-2034 nur rund 60 GW Onshore-Wind zugrunde – weniger als die bereits heute installierte Leistung. Auch für die Photovoltaik werden mit 190 GW Werte angenommen, die deutlich unter den gesetzlichen Mindestzielen von 215 GW bis 2030 liegen. Schon jetzt sind 107,5 GW am Netz – das 2030-Ziel ist also etwa zur Hälfte erreicht.

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Der BEE kritisiert zudem, dass während der On- und Offshore-Erwartungen teils unrealistisch verschoben würden, konkrete Maßnahmen aber fehlten. Angesichts einer wachsenden Erneuerbaren-Industrie mit starkem Rückhalt in der Zuliefer- und Maschinenbaubranche sei es „ökonomisch widersinnig“, die Ausbaupfade nun künstlich zu bremsen. Auch die von der DIHK vorgeschlagene Verschiebung des Klimaneutralitätsziels um zwei Jahre lehnt Peter ab: „Die Klimaziele sind der Leitstern der Energiepolitik. Was wir brauchen, ist Planbarkeit, nicht neue Unsicherheiten.“

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Die DIHK stellt Kosten und Risiken der Energiewende in den Vordergrund – die Branche der Erneuerbaren kontert mit Warnungen vor wachsender Importabhängigkeit und einer Gefährdung von Klimazielen, Arbeitsplätzen und industrieller Wertschöpfung. Es fragt sich, wie die DIHK diese wichtigen Themen ausklammern kann. Zudem sind die erneuerbaren Energien längst zur günstigsten Energiequelle geworden, wenn man die Ewigkeitskosten mit ins Feld führt. Gerade haben vier indonesische Fischer den Schweizer Zementkonzern Holcim wegen der Klimafolgen durch CO2-Emissionen verklagt. Die Fischer von der Insel Pari sind wegen des steigenden Meeresspiegels von Überschwemmungen betroffen und fordern vom Konzern eine Entschädigung und stärkere CO2-Reduzierungen. Das ist die aktuelle Weltsituation, die zur Position der DIHK nun so überhaupt nicht passen will.