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Agora veröffentlicht Studie zu Klimaschutzverträgen mit der Industrie

Der Umstieg der Industrie auf klimaneutrale Produktionsverfahren mit einem geringeren oder ganz ohne CO2-Ausstoß könnte die Emissionen bis 2030 um mehr als 20 Millionen Tonnen senken. Das ist eines der Ergebnisse einer Studie, die Agora Energiewende zum Thema Klimaschutzverträge (Carbon Contracts for Difference – CCFD) erstellt hat. Solche Verträge hat auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ins Spiel gebracht. Damit sollen die Wege zur klimaneutralen Produktion für die Industrie mit einem verlässlichen Förder- und Investitionsrahmen abgesichert werden. Dadurch solle die Umstellung schneller gehen und die Kosten für die Unternehmen planbarer werden. Es geht dabei vor allem um CO2-intensive Industriezweige wie die Zementherstellung, die Stahl- und Chemieindustrie.

Klimafreundliche Produktion anstoßen

Mit den CCFD soll der Staat die Refinanzierung der Investitionen in klimafreundliche Produktionsanlagen garantieren, wenn die Unternehmen sie nicht allein über den Markt erreichen können. So könnten die für zehn Jahren angelegten Verträge zwischen Staat und Unternehmen die Industrietransformation anstoßen, auch wenn die klimafreundliche Produktion aktuell noch unwirtschaftlich ist.

Zehn bis 43 Milliarden Euro veranschlagt

Die für den Umstieg notwendigen Kosten für die Umstellung der Stahl-, Zement- und Ammoniakproduktion – Industriezweige, bei denen CO2 nicht nur durch die Nutzung von Energie, sondern auch durch das Produktionsverfahren selbst entsteht – beziffern die Autoren der Studie auf zehn bis 43 Milliarden Euro. Die Investitionen in klimaneutrale Produktion allein in diesen Industriezweigen verursachen Zusatzkosten von acht Milliarden Euro im Vergleich zu den bisherigen Verfahren. Dazu kommen noch die Mehrkosten für den Einsatz von Wasserstoff statt fossiler Brennstoffe. Dafür brauche die Industrie Investitionsgarantien in Höhe von zwei bis 34 Milliarden Euro.

Rahmenbedingungen bestimmen die Unterstützungsskosten

Die Höhe der über die Laufzeit der Klimaschutzverträge tatsächlich fälligen Zahlungen hänge jedoch auch von der Entwicklung anderer Politikinstrumente ab. Dazu gehört unter anderem eine Reform des europäischen Emissionshandels. „Die Zahlung fällt umso geringer aus, je erfolgreicher der Aufbau von Infrastrukturen voranschreitet, je schneller die Kosten für erneuerbaren Strom und Wasserstoff gesenkt werden und je konsequenter die Reform der CO2-Bepreisung und der Aufbau grüner Leitmärkte umgesetzt werden“, sagt Frank Peter, Direktor von Agora Industrie. „Außerdem muss sich die Bundesregierung jetzt zügig an die Ausgestaltung der Klimaschutzverträge machen und die notwendigen finanziellen Mittel im Haushalt bereitstellen, um die Transformation deutscher Fabriken zur Klimaneutralität rechtzeitig und wirksam anzustoßen.

Jetzt über klimafreundliche Produktion entscheiden

Schließlich muss jede jetzt entschiedene Investition zugunsten einer klimafreundlichen Produktion ausfallen. Denn die Industrieanlagen haben eine lange Lebenszeit und müssen entsprechend jetzt schon auf das Ziel der Klimaneutralität in einigen Jahren ausgelegt sein. Nur so seien Fehlinvestitionen und perspektivisch Schließung von Industriestandorten zu vermeiden.

Förderinstrumente bereitstellen

Die Autoren der Studie haben sich auch überlegt, wie diese CCFD finanziert werden können. Sie schlagen die Nutzung existierender Förderinstrumente sowie Garantien durch den Bundeshaushalt oder den Energie- und Klimafonds vor. Letzterer muss gestärkt und als Klima- und Transformationsfonds ausgestaltet werden, so dass die Industrie mit einbezogen werden kann. Außerdem sei eine weitere Kapitalisierung mit Haushaltsmitteln, Krediten und Erlösen aus dem Emissionshandel erforderlich.

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Unternehmen produzieren klimafreundlich

Im Gegenzug zur staatlichen Absicherung der Investition legen die Unternehmen Standorte fest, wo die klimaneutrale Produktion aufgebaut werden soll. Sie sichern zudem deren Betrieb für die Zukunft ab.

Die gesamte Studie „Klimaschutzverträge für die Industrietransformation“, die in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen Future Camp, dem Ecologic Institut und dem Wuppertal Institut erstellt wurde, finden Sie zum kostenlosen Download auf der Webseite von Agora Energiewende.

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