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Richard David Precht

Krise als Chance für eine neue Wirtschaftsordnung

Nicole Weinhold

In der TV-Talkrunde von Markus Lanz zur Coronavirus-Pandemie war gerade der Philosoph Richard David Precht ("Wer bin ich und wenn ja, wie viele?") zu Gast. Der Bestseller-Autor gab an dieser Stelle einen bedeutenden Denkanstoß, von dem nur zu hoffen ist, dass die Politik sich die Sache wenigstens einmal genauer anschaut und nicht zu schnell die Tür zuknallt. Ja, er wagte es, die Coronakrise auch als Chance zu sehen, was angesichts der Sterberaten und des Wirtschaftszusammenbruchs für die meisten Menschen schwer erträglich ist. Aber: Erstmal zuhören und darüber nachdenken ist hier angebracht.

Wann läuft die Wirtschaft wieder normal?

Bei Markus Lanz kreiste natürlich wie überalle derzeit alles um die Frage, wie und wann die Wirtschaft wieder anlaufen kann, ohne die Coronakrise wieder zu verstärken. Nebenbei bemerkt warnen einige Infektologen, dass ein zu frühes Anlaufen der Normalität die Wirtschaft mehr schädigen könnte, weil eine daraus resultierende zweite Coronawelle sie längerfristig lahmlegen könnte.

Weniger Fliegen auch nach Corona

Richard David Precht jedenfalls heizte der Runde ein, indem er das

Coronavirus im Vergleich zum Klimawandel als weniger bedrohlich einstufte. Tatsächlich ist durch die Pandemie der CO2-Ausstoß weltweit gesunken. Fliegen muss gar nicht immer sein, erkennen jetzt viele. Lanz erinnert daran, dass an jedem nicht startenden Flugzeug aktuell mehr als 200 Arbeitsplätze hängen. Das ist der Punkt, wir sehen, dass es geht, wir könnten das Klima schützen, aber zu Lasten der Wirtschaft und damit auch der Jobs.

Corona als Chance

Precht hält daran fest, dass der Corona-Krise eine Chance innewohnt. Es könne nicht angehen, dass ein Konzern wie Amazon auch in dieser Krise zu den Gewinnern zähle, während kleine Einzelhändler Verluste machen würden. Das müsse man künftig verhindern. Nun wünscht sich Precht also, dass die deutsche Wirtschaft nachhaltig wiederaufgebaut wird.

Das hätte auch schon nach der Finanzkrise passieren können. Aber damals hieß es immer: jetzt nicht, wir haben jetzt gerade andre Probleme. Und irgendwann ist der Zug abgefahren.

Handfeste CO2-Steuer

Tatsächlich wird es nie wieder so leicht sein, diese Schritte jetzt einzuleiten. Wenn jetzt eine handfeste CO2-Steuer kommt, werden Fluggesellschaften die Lage noch einmal anders beurteilen also ohne diese. Die schmutzigsten Kohlekraftwerke sind wegen des niedrigen Börsenstrompreises aus dem System gefallen und es funktioniert trotzdem. Machen wir es ihnen doch schwer, wieder einzusteigen, etwa durch einen CO2-Preis. Und so weiter.

Jetzt gerade beweisen die Menschen, dass sie ihr Verhalten massiv ändern können, wenn es nötig ist. Es kann nicht sein, dass wir das nicht nutzen und nur für die alte Wirtschaft schnell alles wieder so aufbauen, wie es vorher war. Die Erneuerbaren bieten Wirtschaftswachstum und Hilfe für den Klimaschutz. Das wäre jetzt das richtige Zugpferd.

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