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Solarparks: Investoren wollen nicht nur Rendite, sondern auch Nachhaltigkeit

Solare Freiflächenanlagen werden in Zukunft ein Teil der Energieversorgung. Denn ohne sie wird die Energiewende in der noch verbleibenden Zeit nicht gelingen. Doch stoßen sie auch immer wieder auf Vorbehalte, vor allem seitens der örtlichen Naturschutzorganisationen. „In den frühen Jahren wurden Solarparks tatsächlich oft nach der Maßgabe geplant, möglichst viel Output zu erzeugen. Doch mittlerweile erfolgt die Planung häufig in Abstimmung mit Natur- und Tierschutzverbänden und die Parks werden zu hochwertigen Rückzugsräumen für Pflanzen und Tiere“, erklärt Markuw W Voigt, Geschäftsführer des auf Ökostromanlagen spezialisierten Investment- und Assetmanagements Aream Group.

Interessen der Betreiber und Gemeinden passen zusammen

Dies kostet zwar mehr Geld. „Doch passen hier die Interessen von Betreibern und Gemeinden hervorragend zusammen“, erklärt Voigt mit Blick auf die ökologische Aufwertung der Flächen. „Denn Impact-Investoren suchen oft den ökologischen Mehrwert neben dem Beitrag zur CO2-Vermeidung.“ Dabei handelt es sich um Investoren, die neben der finanziellen Rendite vor allem eine positive soziale oder ökologische Wirkung ihrer Investments suchen, die sie eventuell sogar auf die eigene Nachhaltigkeitsziele anrechnen können.

Solaranlagen werden zum Impact-Investment

Für die Gemeinden ist dieser Wandel ein positives Zeichen. Fordern Naturschutzverbände vom Nabu bis hin zu anderen Organisation schon länger, die Flächen aufzuwerten. „Ziel ist ein ganzheitlicher Planungsansatz, der schon bei der Standortwahl ökologische Interessen einbezieht und diese in allen Phasen berücksichtigt – von Errichtung, Anschluss ans Netz über Betrieb bis zum Rückbau“, beschreibt Voigt, der die Entwicklung solche Leitlinien positiv sieht. „Dadurch sind die Anlagen über die saubere Energiegewinnung hinaus als Impact-Investments zu sehen.“

Aufwertung bringt Mehrwert

Schließlich halten sich die zusätzlichen Kosten für den Ausgleich und die Flächenaufwertung in Grenzen, während ein naturverträglich entwickeltes Parkkonzept deutliche Mehrwerte bietet. Denn dadurch können aus intensiv genutzten Flächen schonend bewirtschaftete Areale werden, auf denen keine Pestizide oder Dünger zum Einsatz kommen und sich viele Tier- und Pflanzenarten ansiedeln. Voigt verweist auf einen Hinweis des Jagdverbands Schleswig-Holstein. Dieser rät, dass die überbaute Gesamtfläche eines Solarparks nicht mehr als 70 Prozent betragen sollte. Außerdem sollten die Wirtschaftswege gekiest statt asphaltiert und Gewässer und Äsungszonen angelegt werden.

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Kriterien entwickelt

Zudem hat der Nabu zusammen mit dem BSW Solar Kriterien für ökologisch wertvolle Solarparks aufgestellt. Hier geht es nicht nur um die Aufwertung bei der Planung und den nachhaltigen Betrieb, sondern auch um den Rückbau der Parks. „Hier nähern wir uns einem Spannungsfeld, das nicht so einfach zu überwinden ist“, sagt Voigt. Schließlich werden die Parks über einen Zeitraum von 20 bis 25 Jahren betrieben. Zwar sei danach ein Rückbau theoretisch sehr einfach möglich, da die verwendeten Materialien langlebig sind und gut entfernt werden könnten. „Das Problem für den Landeigentümer ergibt sich aus der Aufwertung der Fläche durch den Naturschutz“, beschreibt Voigt das Problem.

Nachnutzung nachhaltiger Flächen kann schwierig werden

Denn manch ein Landeigentümer habe Angst, seine Flächen im Anschluss nicht mehr wie vorher nutzen zu können, wenn hier erst einmal wertvolle Biotope entstanden sind. „Das ist ein Punkt, der aus heutiger Sicht schwer zu entkräften ist“, sagt der Aream-Chef. „Hier entstehen ja tatsächlich Bereiche großer Biodiversität, die auch in Zukunft erhalten werden sollen. Doch lassen sich solche Themen bereits in den Genehmigungsverfahren mit Verträgen lösen. Und natürlich ist es immer besser, eine Fläche wird für 20 Jahre aus der intensiven Bewirtschaftung genommen und kann sich erholen, selbst wenn sie danach wieder zur Agrarproduktion eingesetzt wird. Aber auch die Überführung in den Vertragsnaturschutz ist möglich – wenn dies dem Eigentümer entsprechend vergütet wird“, beschreibt Voigt die Lösungsansätze. (su)