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Kohlenstoff versenkt

Mit dem ersten Pipeline-Transport von Kohlendioxid (CO2) vom norwegischen Festland in eine Lagerstätte 2.600 Meter unter dem Meer nahm Northern Lights Ende August den ersten kommerziellen CCS-Betrieb Europas auf. Vom EU-Programm Connecting Europe Facility for Energy gefördert kann die bisher der Ölindustrie vorbehaltene Lagerstätte für abgeschiedene CO2-Emissionen künftig 5 Millionen Tonnen des Klimagases jährlich aufnehmen statt wie bisher nur 1,5 Millionen Tonnen. Erster Kunde ist eine Produktionsstätte des Zementherstellers Heidelberg in Norwegen. Verträge mit einer Bioenergieanlage in Schweden, mit Energiekonzern Ørsted in Dänemark und Agrarindustrieunternehmen Yara in den Niederlanden sichern bereits CO2-Nachschub. Schiffe sollen das für den Klimawandel verantwortliche Gas nach Bergen bringen, ehe es per Pipeline unter den Meeresboden gelangt. Northern Lights gehört den Ölkonzernen Total Energies und Equinor. Das CCS (Carbon Capture and Storage) genannte Verfahren testet auch eine Anlage in Singapur, die CO2 durch Wasserstoff-Elektrolyse aus dem Meer zieht und dadurch die Funktion der See als Senke zur natürlichen CO2-Aufnahme erneuert. Die Bundesregierung will CCS fördern. Anfang August legte sie dazu einen Gesetzentwurf vor. Umweltschützer wie Greenpeace warnten vor einer Scheinlösung für Klimaschutz.

Derweil haben die Landesregierungen in Bayern und Niedersachsen nun Gaserkundungen im Alpenvorland und in der Nordsee erlaubt. Neue fossile Energiequellen sollen nach dem Willen von Politikern in SPD und Unionsparteien, die im Bund koalieren, die Energieversorgung gegen Probleme beim Bezug aus wenigen Lieferländern absichern. (tw)