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Schlüsselmärkte

Nordex-Produktion in Argentinien eröffnet

Tilman Weber

Der deutsch-spanische Windturbinenproduzent eröffnete am Mittwoch offiziell das Werk in der zentralargentinischen Großstadt Córdoba – gut 650 Kilometer Luftlinie nordöstlich und landeinwärts von der Haupt- und Küstenstadt Buenos Aires gelegen. Der Standort befindet sich in verkehrstechnisch zentraler Lage mit Anbindung an wichtige Eisenbahn- und Schnellstraßen-Fernstrecken. Das Werk soll als lokale Montagelinie zunächst mit der Produktion der Drei-Megawatt-Anlagenserie AW132/3300 beginnen und Windenergieanlagen für die anschließend aus Córdoba erfolgende Auslieferung in die Fläche des großen Landes bereitstellen. Bereits im April hatte die Nordex-Gruppe in dem neuen Werk mit der Montage der ersten Anlagen begonnen, die für einen 99 Megawatt (MW) großen Windpark gut 900 Kilometer Autostrecke weiter südlich in einer Küstenregion bestimmt sind. Besteller ist hierbei der einem US-amerikanischen Konzern gehörende Energieversorger AES Corporation, der den Auftrag bereits im September vergangenen Jahres erteilt hatte. Außerdem hatte AES Corporation noch im Dezember Turbinen desselben Anlagentyps mit leicht aufgedrehter Nennleistung für einen 83-MW-Windpark eingekauft, der mehr als 1.100 Straßenkilometer südlich in der Region Neuquen im Landesinnern entstehen soll.

In dem Werk soll laut dem Windturbinenhersteller die Montage der Drei-MW-Klasse der vom spanischen Partner Acciona Wind entwickelten Anlagenfamilie AW stattfinden. Ob allerdings später auch einmal weitere und größere Anlagenklassen mit beispielsweise über vier MW Nennleistung aus der Montagehalle in Córdoba rollen können, lässt die Nordex-Gruppe dem genauen Wortlaut ihrer Pressemitteilung gemäß nun offen. Die Montage soll demnach jährlich Windturbinen mit einer Erzeugungskapazität von insgesamt bis zu 500 MW entstehen lassen – und zwar „Maschinen der Multi-Megawatt-Klasse, auf die wir uns hier im Werk spezialisieren“.

Der Windturbinenbauer betrachtet Argentinien als einen seiner Schlüsselmärkte. Hier hat die Nordex-Gruppe, seit 2016 die Ausschreibungen für Erneuerbare-Energien-Projekte im argentinischen Energiewendeprogramm Renovar begannen, Aufträge für bisher mehr als 600 MW erhalten. Dazu zählt auch eine Order für die derzeit größte Anlagenklasse der Nordex-Gruppe, die N149 mit 4 bis 4,5 MW. Für das Projekt Chubut Norte II, III und IV hatte Kraftwerksbetreiber Genneia ein Volumen von 166,4 MW bestellt, bestehend aus 38 Anlagen mit jeweils 4,38 MW.

Insgesamt verspricht der Markt nun viele bald bevorstehende Bauvorhaben: So hatten die bisherigen Tender Renovar 1, Renovar 1.5 und Renovar 2 zu Zuschlägen für Bau und Vergütung von 3,7 Gigawatt (GW) allein bei der Windkraft geführt. Weitere Zuschläge ebenfalls in GW-Dimension erhielten vor allem zahlreiche Photovoltaikprojekte. Zuletzt hatte Tender Renovar 3 noch Ende 2018 weitere 350 MW ausgelobt, für die Projektgesellschaften und Investoren sowohl Photovoltaik- als auch Windkraftvorhaben anbieten können. Traditionell sind allerdings Photovoltaikprojekte im direkten Preiswettbewerb weltweit leicht im Kostenvorteil. Dabei ist Renovar 3 ausschließlich für Netzanschlüsse auf Verteilnetzebene designed. Kleinere mittelständische Unternehmen sollen hier auch nur kleinere Projekte verwirklichen können. Die Zuschläge wird die Ausschreibungsbehörde im Sommer bekannt geben. Im April kündigte Buenos Aires bereits Renovar 4 an: Diese Ausschreibungsrunde soll noch 2019 starten. Details wie beispielsweise das Volumen dieses Tenders sind noch unbekannt.

Bis zu 100 Fachkräfte können in dem Werk in Córdoba arbeiten, außerdem werden drei von Subunternehmen betriebene Betonturmwerke eröffnet. In den in verschiedenen Regionen verteilten Betonturmproduktionsstätten sollen rund 200 Mitarbeiter zum Einsatz kommen. Partner-Investor für das argentinische Montagewerk der Nordex-Gruppe ist das argentinische Flug-Rüstungsunternehmen Fábrica Argentina de Aviones “Brig. San Martin“ S.A (kurz FAdeA), das dem Verteidigungsministerium des Landes unterstellt ist.