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Warnemünde

Offshore-Testfeld für 15-MW-Anlagen kommt

Tilman Weber

Die Entscheidung für das Testfeld war vor allem auf Druck Mecklenburg-Vorpommerns zustande gekommen. Das von einer schwarz-roten Koalition aus CDU und SPD regierte ostdeutsche Ostseeland strebt ein solches Testfeld in zwölf Kilometern Entfernung vor der Küste von Rostock-Warnemünde an und hatte schon 2016 im Landesraumentwicklungsprogramm dafür eine Planungsgrundlage geschaffen. Laut Bundestagsbeschluss der im Rahmen einer Reform des Netzausbaubeschleunigungsgesetzes (Nabeg) erfolgte, soll bis 2023 ein Netzanschluss für 300 Megawatt (MW) Erzeugungsleistung auf einem solchen Testfeld eingerichtet worden sein. Anlagen von bis zu 300 Meter Gesamthöhe dürfen dort entstehen. Investoren dürfen das Testfeld teilweise auch mit Anlagen für kommerzielle Windenergienutzung bestücken, wenn die Nachfrage nach Pilotwindenergieanlagen nicht für eine Bebauung des gesamten Windenergiefeldes beziehungsweise nicht für die Nutzung der Netzanschlusskapazität von 300 MW ausreicht. Die Pilotwindturbinen sollten daher nach und nach von einer Parkseite her im Testwindfeld enstehen, damit für eine eventuell noch mögliche teilweise kommerzielle Nutzung ein zusammenhängendes Gebiet zur Verfügung stehen wird.

Der Energieminister des Bundeslandes, Christian Pegel (SPD), begrüßte den Bundestagsentscheid. „Es ist höchste Zeit, eine neue Generation leistungsstärkerer Anlagen zu entwickeln. Dafür sind Tests unter realen Bedingungen unabdingbar. Modernere Anlagen werden auch dazu beitragen, Offshore-Windstrom noch konkurrenzfähiger zu machen.“ Zudem gelte: „Für den Industriestandort Mecklenburg-Vorpommern ist das Testfeld ebenso wie für den Industriestandort Deutschland entscheidend. Aufgrund seiner Nähe zu Rostock, den dortigen Hochschulen und verschiedenen Forschungseinrichtungen dürfte dieses Testfeld weltweit nahezu einmalig sein.“

Die bislang größten Offshore-Windenergieanlagen von Siemens Games und Vestas haben bereits einen Nennleistung von bis zu zehn MW. Siemens Gamesa bereitet zudem eine Zehn-MW-Plattform mit 193 Meter Rotordurchmesser vor, aus der heraus noch weitere Turbinen mit wachsender Leistung und noch größeren Rotoren entstehen sollen. Eine Testwindturbine mit zwölf MW von Wettbewerber GE und einem Rotordurchmesser von 220 Metern schließlich soll bis noch im Sommer 2019 in der niederländischen Hafenstadt Rotterdam errichtet werden. Setzt sich das Wachstum von Nennleistung und Rotordurchmesser in diesen Entwicklungsschritten fort, so würde eine 15-MW-Anlage wohl einen ungefährt 250 Meter großen Rotor haben – und eine Gesamthöhe von bis zu 300 Meter.