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Der nächste Flaschenhals: Fachkräftemangel in Behörden wächst

In deutschen Verwaltungsstuben fehlen die Fachkräfte. Nicht zuletzt deshalb ziehen sich Genehmigungsverfahren für EE-Projekte in die Länge. Angesichts des geplanten Ausbaus der erneuerbaren Energien in den kommenden Jahren fordern Verbände wie der BWE bereits jetzt eine bessere Personalausstattung der zuständigen Behörden.

Schon jetzt fehlen rund 450.000 Fachkräfte im öffentlichen Sektor

 Doch hier droht der nächste Engpass: Laut einer aktuellen Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PWC Deutschland fehlen bereits jetzt rund 450.000 im öffentlichen Sektor. Selbst unter der optimistischen Annahme, dass die Fachkräftenachfrage im öffentlichen Sektor in den kommenden Jahren konstant bleibt, fehlen bis zum Jahr 2030 mehr als eine Million Fachkräfte, schreibt PWC in einer Presseinformation.

Selbstverständlich zählen hierzu nicht nur Mitarbeiter in den unterschiedlichen Genehmigungsbehörden, sondern auch Lehrer, Ärztinnen oder andere Verwaltungsangestellte und –beamtinnen. Doch der Trend dürfte auch an den personellen Engpass in Bau- oder Umweltbehörden verstärken.

Arbeitskräfte gewinnen und Prozesse optimieren

Was tun? Volker Halsch, Senior Advisor bei PWC Deutschland und Staatssekretär a.D. des BMF, schlägt vor: „Wir brauchen zweierlei Maßnahmen: solche, die das Fachkräfteangebot vergrößern, und solche, die die Nachfrage verringern. Mit anderen Worten: Fachkräftegewinnung auf der einen, bessere Organisation und Prozesse auf der anderen Seite.“ Damit könne sich der Mangel um bis zu 610.000 Fachkräfte reduzieren lassen, also um mehr als die Hälfte der bis 2030 möglichen Personallücke.

PWC schlägt unter anderem flexiblere Renten- und Pensionseintritte vor, mehr qualifizierte Zuwanderung, und erleichterte Quereinstiege vor. Weitere Handlungsempfehlungen zielen auf eine beschleunigte Verwaltungsdigitalisierung, ein kritisches Hinterfragen der Notwendigkeit ausgewählter Dienstleistungen, mehr Self-Services und neue Kooperationsansätze mit der Privatwirtschaft ab.

Erneuerbaren Branche fordert seit langem straffere Verfahren und Digitalisierung

Vor allem mit der Forderung nach besserer Organisation dürfte PWC in der Erneuerbaren-Branche offene Türen einrennen. So schlug die Stiftung Klimaneutralität schon 2021 vor, strikte bearbeitungsfristen und eine konsequente Digitalisierung vor, um die Verfahren zu vereinfachen und zu beschleunigen und dabei die Fehleranfälligkeit zu verringern. Auch Hermann Albers, Präsident des Bundesverbandes Windenergie, hat wiederholt auf die schlechte Personalausstattung der Behörden verwiesen, wenn es um lange Genehmigungsverfahren, zusätzliche Aufgaben, wie die Nachrüstung mit bedarfsgesteuerter Befeuerung, oder die Transportgenehmigungen von Schwerlasttransporten ging. (kw)

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