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Jeden Werktag 36 MW – Wie schafft die Windbranche den Zubau?

Die Erwartungen sind groß: Nach dem Willen der Bundesregierung soll die Windenergie eine der tragenden Säulen der Stromversorgung werden. Allein im kommenden Jahr wird mit einem Ausschreibungsvolumen von 12.800 MW onshore ein großer Schritt in diese Richtung gemacht – so groß, dass er manchem schon zu ambitioniert erscheint. Wie soll es klappen, angesichts der Probleme von Artenschutz über Transportgenehmigungen bis hin zu Zinssteigerungen diese Ausbauzahlen zu erreichen?

BWE fordert Jahresendralley bei Genehmigungen – wie 2016

Auf der Windenergy Hamburg verbreitete Wolfram Axthelm, Geschäftsführer des Bundesverbandes Windenergie, Optimismus. Zwar sei die Aufgabe gewaltig: Jeden Tag müssten ab kommendem Jahr 25 MW onshore und 11 MW offshore zugebaut werden, um die Ausbauziele zu erreichen. Aber es sei nicht die Zeit, Ziele nach unten zu korrigieren, sondern die Diskussion zu führen, wie sie umgesetzt werden können.

Er forderte eine Jahresendralley der Bundesländer: 10.000 MW onshore steckten in der Genehmigungsschleife und müssten noch in diesem Jahr genehmigt werden. „Die Länder haben 2016 bewiesen, dass sie das können“, so Axthelm. Die 2.668 MW, die aktuell genehmigt und ohne Zuschlag sind, deckten gerade das Volumen der Dezember- und Septemberausschreibung, für die noch keine Zuschläge veröffentlicht wurden.

Enercon-Chef bringt KfW- Bürgschaften ins Gespräch

„Wir brauchen den Durchbruch bei den Genehmigungen, damit aus den Planzahlen konkrete Aufträge werden“, betonte auch Uli Schulze Südhoff, COO beim Hersteller Enercon. Das helfe, um die Lieferketten zu organisieren. „Derzeit fehlen Halbleiter, so dass wir Turbinen nicht ausliefern können“, beschrieb er die Situation. Liquiditätsengpässen seien die Folge. Mit Hilfe von Bürgschaften, etwa der KfW, könnten Bestellungen früher ausgelöst werden, um solche Engpässe zu vermeiden.

Indexierung der Zuschläge als Mittel gegen steigende Preise

Markus Lesser, Vorstandsvorsitzender der PNE AG, forderte die Indexierung der Zuschläge auch für bereits bezuschlagte Projekte angesichts der Preissteigerungen von 17 bis 18 Prozent bei den Anlagenpreisen sowie steigenden Zinsen. Über eine Indexierung würden Ausschreibungszuschlagshöhen entsprechend der Verteuerung der Anlagen bis zum endgültigen Kauf der Turbinen mitsteigen. „Derzeit wird das noch von den hohen Strompreisen kompensiert, aber wie lange noch?“, so Lesser. Allein mit der EEG-Vergütung auszukommen, sei derzeit zu eng.

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Die Regierung denke darüber nach, so Axthelm – allerdings nicht über rückwirkende Regelungen. Doch gerade das sei jetzt erforderlich, um den Ausbau auch im kommenden Jahr zu stemmen, waren sich Schulze Südhoff und Lesser einig.

Auch eine Anpassung der Umsetzungsfristen für bezuschlagte Windparks werde in Berlin diskutiert, sagte Axthelm. Allerdings überwiege noch die Furcht, dass Projektierer dann in eine Bummelplanung verfallen könnten, wohl auch um eventuell auf günstige Marktentwicklungen zu spekulieren. (kw)

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