Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Energieeffizienz

Studie: Milliardenmarkt Energiesparen

Treiben Nationaler Aktionsplan Energieeffizienz und Energieeinsparverordnung die Energieeffizienz in Deutschland als Wachstumsmarkt voran? Das Bremer Marktforschungsunternehmen Trendresearch hat die „Wunderwaffe Energieeffizienz“ als wirtschaftlichen Faktor  der Energiewende untersucht – und kommt zu dem Schluss: Gemäß dem ermittelten Referenzszenario der Studie, also der am wahrscheinlichsten eintretenden Situation, werden die Dienstleistungen für mehr Energieeffizienz in Deutschland von derzeit knapp vier Milliarden Euro bis 2025 auf ein Marktvolumen von mehr als fünf Milliarden Euro zunehmen. Das Wachstum dieses Marktvolumens ist laut dem Trendresearch-Referenzszenario gleichermaßen der jeweiligen Zunahme beim Contracting ohne Energielieferungen, Energieberatungen, Energiemanagement, Systemdienstleistungen, IT-basierten und sonstigen Dienstleistungen zu verdanken.

Wichtigster dieser Dienstleistungsbereiche für die Erhöhung der Energieeffizienz wird das Contracting bleiben: Trendresearch sieht im Referenzszenario eine Entwicklung des Marktvolumens  hier von rund eineinviertel Milliarden Euro auf etwa 1,7 Milliarden Euro jährlich voraus – um rund eine halbe Milliarde Euro. Beim Contracting für Energieeffizienz erhalten die Dienstleister Geld dafür, einen bestimmte Menge Energie und damit Energiekosten für den Kunden einzusparen. Sie dürfen als Quasi-Betreiber der Energieeinrichtungen eines Hauses oder einer Industrie-Anlage mit einem Energiesparkonzept den Betrieb etwa von Heizungen oder Stromverbrauchern steuern oder den Austausch und Einbau von Technologien oder Dämmungen vorgeben. Erreicht der Kunde diese Einsparung damit aber nicht, trägt der Dienstleister das finanzielle Risiko alleine.

Kunden für Energieeffizienz sind Vor allem Gewerbe und Industrie

Allerdings unterscheiden sich die Markterwartungen an Privathaushalte und an Industrieunternehmen teils stark. So haben 61 Prozent der befragten Energieversorger die Erwartung, dass die Kostensenkung für industrielle Kunden die „wesentlichste Anforderung dieses Kundensektors in Bezug auf den Erwerb energieeffizienter Produkte“ ist. Und bei der Bestellung von Energieeffizienz-Dienstleistungen sahen 56 Prozent der Energieversorger die Kostensenkung als entscheidenden Antrieb für das Gewerbe  sie künftig zu bestellen.

Bei den privaten Energieverbrauchern wird hingegen zunächst nicht unbedingt so viel zu verdienen sein: Der Austausch alter gegen neue Heizkörper zur Erhöhung der Energieeffizienz beispielsweise werde bei den Privathaushaltskunden keine wesentliche Motivation sein, heißt es bei Trendresearch. Dieser erfolge eher im Rahmen der allgemeinen Modernisierung von Wohnungen und Häusern durch die Eigentümer.

Energieeffizienz eine Folge der Energiewende

Keiner der Energieeffizienz-Marktbereich steht indes nach Ansicht der Trendresearch-Forscher vor einer Konjunktur-Explosion. Demnach lässt sich schon deshalb ein „leichter Anstieg insgesamt konstatieren, weil Energieeffizienz eine steigende Bedeutung erhält“. Doch es ist ein Trend aus Kostengründen, der sich bislang im Schlepptau der Energiewende vollzieht. Ein Energieeffizienzboom vergleichbar dem der Erneuerbare-Energien-Branche durch massiven Ausbau neuer Technologie, um damit das Energieversorgungssystem umzubauen, bestätigt Trendresearch auf Nachfrage ausdrücklich nicht.

Wie groß das Geschäftsfeld für Energieversorger künftig wirklich sein kann, gibt die Studie allerdings auch nicht her. Denn als Energiedienstleistungen berechnete Trendresearch diejenigen Dienstleistungen, „die zu Effizienzsteigerungen führen können“. Dazu zählen dann beispielsweise immer auch Energieberatungen. Denn deren Ziel ist immer eine möglichst effiziente und kostengünstige Energieversorgung, kann aber zugleich oder vielleicht sogar zuvorderst auch anderen Zielen dienen. Zum Beispiel der Versorgung mit einem möglichst hohen Anteil erneuerbarer oder regional erzeugter Energien.

(Tilman Weber)