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Energiewende Bundesländer

Bayern will aufholen

Söder will künftig für Solar- und Windenergie deutlich bessere Rahmenbedingungen schaffen. Laut einer dpa-Meldung plant er, den Kommunen in den nächsten Wochen einen umfassenden Leitfaden zur Windenergie an die Hand zu geben und darin „Bausteine zu definieren“. Wie der Ausbau der Windenergie in Bayern jedoch konkret geschehen soll und was die Bausteine beinhalten werden, kann man im Umweltministerium in München derweil noch nicht sagen. Man stecke mitten in den Planungen, erklärte ein Ministeriumssprecher. Allerdings trügen die Sommerferien im Freistaat nicht gerade zu einer schnellen Umsetzung bei. In zwei, drei Wochen soll es konkretere Handlungsvorgaben für die Kommunen geben.

In Reaktion auf die Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima und die daraufhin von der Bundesregierung in Angriff genommene Energiewende hatte Bayern noch im Frühjahr ein neues Energiekonzept erstellt. Dieses sieht vor, dass in zehn Jahren 50 Prozent der Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen stammen sollen. Bislang gibt es im Freistaat nur 400 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 500 Megawatt – das sind nur rund ein Prozent der Stromproduktion.

Windenergieausbau verschlafen

„Bayern hat in den letzten Jahren den Windenergieausbau verschlafen. Der Bundesverband Windenergie (BWE) begrüßt daher, dass sich diesbezüglich der Wind im Freistaat endlich dreht. Ganz offensichtlich hat man in München erkannt, dass Windenergie nicht nur ein ökologisches, sondern auch ein großes ökonomisches Potenzial hat“, erklärt der Sprecher des Bundesverbandes Windenergie Alexander Sewohl im Gespräch.

In den letzten Wochen hatten sich die kommunalen Spitzenverbände über mangelnde Klarheit und Vorgaben beim Ausbau der Windenergie beklagt. „Die Energiewende ist bislang nur eine politische Vorgabe. Wie die Umsetzung konkret geschehen soll, ist völlig unklar“, sagt Christoph Markl-Meider vom bayrischen Landesverband des BWE – und zeigt sich somit zunächst reserviert. „In Bayern sollen 1000 bis 1500 neue Anlagen installiert werden – das bedeutet, dass theoretisch alle zwei, drei Tage eine neue Windenergieanlage errichtet werden muss. Noch weiß niemand, wo und wie das geschehen soll.“

Allerdings hält der bayerische Branchensprecher das Konzept der Landesregierung für prinzipiell schlüssig: Der Freistaat will nach Plänen der Landesregierung große Waldflächen für die Erzeugung von Windstrom bereitstellen – Bayern hat einen hohen staatlichen Anteil an den Waldflächen des Landes. Das seien Flächen, über die leicht zu verfügen ist, auch wenn noch Natur- und Artenschutz-Auflagen Rechnung getragen werden muss, heißt es in der Branche. Markl-Meider ist zuversichtlich: „Die Politik hat den Nachholbedarf endlich erkannt. So, wie es sich jetzt anlässt, wird es recht zügig vorangehen.“

(Regine Krüger)