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Europäischer Offshore-Ausbau

Durchstart mit angezogener Handbremse

Respektable 418 Offshore-Turbinen wurden 2013 ans Netz gebracht – das ergibt eine Steigerung der neu installierten Leistung um ein Drittel verglichen mit dem Zubau des Vorjahres 2012. Turbinenbauer und Projektierer erhöhten somit die Kapazität der europäischen Offshore-Windkraft um 1,5 Gigawatt. Die nunmehr errichteten 6,5 Gigawatt an Offshore-Windenergie decken 0,7 Prozent des Strombedarfs in der Europäischen Union.

Dabei blieb die Siemens AG europaweit der führende Zulieferer von Turbinen; mit 69 Prozent der installierten Kapazität machten ihre 3,6-MW-Anlagen wieder gut zwei Drittel der Neuinstallationen aus. Bard beteiligte sich mit 15 Prozent, Vestas mit acht. Dong Energy war der führende Entwickler, Bladt der tonangebende Fundament-Lieferant. Diese Werte sind vergleichbar mit denen des Vorjahres – jedoch wurden die Windfarmen deutlich größer angelegt. In 2012 betrug die Durchschnittsgröße der neuen Windparks noch 286 Megawatt (MW) – 2013 waren es stolze 482 MW.

Doch nicht alles lief gut im letzten Jahr. So verlangsamte sich der Windkraftausbau in der zweiten Jahreshälfte  – zwei Drittel der Kapazität wurden schon in den ersten sechs Monaten angeschlossen.

„Die ambivalente politische Unterstützung der Offshore-Branche – besonders in Schlüsselmärkten wie dem Vereinigten Königreich und Deutschland hat die Verzögerung geplanter Projekte herbeigeführt und neue im Keim erstickt“, erklärt Justin Wilkes, stellvertretender Geschäftsführer der EWEA. Weil die deutsche Politik im vergangenen Jahr lange Zeit offen ließ, wie sie die Offshore-Windkraft weiter fördern will, hatte die Branche zuletzt keine neuen Aufträge mehr erhalten. Aufgrund der mangelnden Auftragsabschlüsse wird Mitte des Jahres mit einer Entlassungswelle in der deutschen Offshore-Windkraft gerechnet.

Momentan sind europaweit zwölf Projekte noch im Bau, die bis 2015 abgeschlossen werden sollen. Dabei waren 2013 weitere 104 Offshore-Anlagen bereits errichtet, jedoch noch nicht ans Stromnetz angeschlossen worden – die meisten davon in deutschen Gewässern. Ab 2016 ist mit einem deutlichen Rückgang der Bautätigkeiten zu rechnen. Es sei denn die Politik fährt eine klare Linie. „Wenn die Regierungschefs im März eine ambitionierte Entscheidung bezüglich der Ziele der Erneuerbaren im Bereich Offshore treffen würden, würde das das richtige Signal setzen, um das riesige Offshore-Potential endlich auszuschöpfen“, so Wilkes. Nach Abschluss der laufenden Projekte wird das gesamteuropäische Leistungsvermögen auf 9,4 Gigawatt angewachsen sein. (Sina Graßhof)