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Studie: fast gar keine Kollisionen 

Zur Erinnerung: Der EuGH hat durch ein Urteil am 4. März den Ausbau der europäischen Windkraft möglicherweise massiv ausgebremst. In dem EuGH-Urteil wird das Individuum gegenüber Bauvorhaben gestärkt, statt nur nach dem Einfluss eines Projektes auf die Art zu fragen. Das „signifikant erhöhte Tötungsrisiko“ rückt damit auf EU-Ebene in den Fokus. Das Urteil hatte derweil gar nichts mit Windkraft zu tun. Es ging vielmehr um die Klage schwedischer Naturschützer gegen das Abholzen eines Waldes.  Marktteilnehmer in der Windbranche befürchten nun, dass das Urteil zu weiteren Hemmnissen beim Ausbau der Windkraft führen wird. Angesichts einer schnell voranschreitenden Klimakatastrophe ist es mehr als fragwürdig, wenn die EU ein solches Urteil fällt, ohne die Erneuerbaren hier auszuklammern. Schließlich sind sie maßgeblich Entscheidend für eine CO2-freie Energieversorgung. 

Studie zeigt mutmaßlich minimale Kollisionen von Gänsen und Kranichen mit Windkraft

Eine Studie, die für Vattenfall von drei erfahrenen Beratungsfirmen in Zusammenarbeit mit örtlichen Ornithologen durchgeführt wurde, ergab derweil, dass mehr als 99 Prozent der Kurzschnabelgänse und Kraniche, die in dem untersuchten Gebiet fliegen, den Rotorblättern der Windturbinen ausweichen. Auf der Klim Wind Farm und in dem Natura-2000-Naturreservat Vejlerne wurde die Anzahl der potenziellen Kollisionen von Vögeln dokumentiert, indem die Umgebung der Windturbinen abgesucht wurde, wobei berücksichtigt wurde, wie viele Vögel von Füchsen und anderen Tieren möglicherweise mitgenommen wurden. Für Kurzschnabelgänse und Kraniche wurde die Ausweichreaktion während der beiden Jahre der Studie auf 99,9 Prozent auf der Grundlage einer Population von 20 bis 30.000 Gänsen und mehreren Hundert Kranichen berechnet.

Weder Kurzschnabelgänse noch Kraniche wurden dort gefunden, wo mit Sicherheit hätte festgestellt werden können, dass sie infolge einer Kollision mit den Windturbinen gestorben waren. Um auf der sicheren Seite zu sein, ging die Studie davon aus, dass alle Vögel oder Überreste von Vögeln, die unter den Windturbinen gefunden wurden, an einer Kollision beteiligt gewesen sein könnten. Durch den Vergleich der potenziellen Anzahl der kollidierten Vögel mit den in dem Gebiet registrierten Vögeln wurde mithilfe des international anerkannten Bandmodells eine sogenannte Ausweichreaktion berechnet.

Dänemarks umfassendste Studie zu Gänsen und Kranichen in Windparks

Die Studie wurde eigentlich durchgeführt, um zu bestätigen, dass der Windpark Klim Wind Farm seine Umweltgenehmigung einhält, die vorschreibt, dass die Kollisionen 75 Prozent der derzeitigen nachhaltigen Mortalitätsrate der Population von Kurzschnabelgänsen und Kranichen nicht überschreiten. Sie wurde während zweier Zeiträume durchgeführt, jeweils ein und drei Jahre nach der Errichtung des Windparks im Jahr 2015, und ist Dänemarks bisher umfassendste Studie darüber, wie Gänse und Kraniche auf die sich drehenden Rotorblätter des Windparks reagieren. Der Fokus war darauf gerichtet, sowohl zu berechnen, wie viele Vögel mit den Rotorblättern kollidieren, als auch wie viele Vögel überhaupt in dem Bereich fliegen.

Während dreier Zeiträume von wenig mehr als einem Monat sowohl im ersten als auch im dritten Jahr wurde der Bereich um die elf Windturbinen herum alle drei Tage abgesucht, um zu sehen, ob sich dort tote Vögel, Federn oder andere Überreste von Vögeln befanden. Die Anzahl der Vögel im Untersuchungsgebiet wurde ebenfalls mit Laserferngläsern, Teleskopen und Radar kartiert, wodurch es möglich wurde, systematisch Entfernungen und Flughöhen zu messen und anschließend eine 3D-Flugbahn jedes Vogels zu erstellen.

Hartwig Schlüter, Chef der Planungsfirma Enerplan, bemängelt, es gebe bei diesem Thema keine unabhängige wissenschaftliche Qualitätskontrolle. Die Bedeutung der im deutschen Recht verwendeten Risiko-Begriffe wird nicht an Zahlenbeispielen erklärt, wenn es um Vogelkollisionen in Windparks geht.  Bezüglich des meistdiskutierten Vogels in der Windkraft – dem Rotmilan – sagt Schlüter, dieser sein nicht Windkraft-sensibel, sondern vielmehr ein Nahrungsopportunist. Die Greifvögel finden am Fundament von Windkraftanlagen oft kleine Nager als Beute. Da die Erde rund um die Windkraftanlagen für Tiere wie Mäuse ideal ist und diese Nager gleichzeitig gut gesehen werden. Schlüter empfiehlt, wie viele Experten zu diesem Thema, man müsse die Fundamente so abdecken, dass entweder es keine Nager dort gibt oder diese nicht gesehen werden können. 

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