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Photovoltaik in Mittel- und Südamerika

Großkraftwerke im Bau

Der amerikanische Projektierer von Solarstromanlagen Sun Edison hat mit dem Bau eines riesigen Photovoltaikkraftwerks in Chile begonnen. Der Solarpark soll in der Wüste Atacama im trockenen und heißen Norden des südamerikanischen Landes entstehen und Strom für ein nahe gelegenes Bergwerk liefern. Auf einer Fläche 215 Hektar in der Nähe der Regionshauptstadt Copiapo stellen die Installateure von Sun Edison zunächst einachsige Nachführsysteme auf und montieren darauf insgesamt 30.000 kristalline Siliziummodule aus eigener Herstellung. Wenn die Anlage wie geplant im ersten Quartal 2014 fertiggestellt ist, wird sie mit ihren 100 Megawatt Gesamtleistung die bisher größte in Lateinamerika sein, betont das amerikanische Projektierungsunternehmen.

Üppige Kredite aufgenommen

Für die Realisierung des riesigen Solarparks hat Sun Edison Kredite in Höhe von 260 Millionen Dollar (196 Millionen Euro) aufgenommen. Allein von 147,5 Millionen kommen von der amerikanischen Overseas Private Investment Corporation (OPIC). Außerdem leiht die International Finance-Corporation (IFC) der Weltbank Sun Edison 65 Millionen Dollar, um das Projekt zu realisieren. Der Rest des Geldes kommt von der niederländischen Rapobank.

Gute Voraussetzungen

Chile gilt in Südamerika als einer der am stärksten wachsenden Märkte. Marktanalysten prophezeien dem südamerikanischen Land an der Pazifikküste ein Wachstum von 45 Prozent bis 2017. Grund sind die guten Rahmenbedingungen. Neben hohen Stromkosten ist vor allem die Sonneneinstrahlung in der Atacamawüste, eine der trockensten Regionen der Welt sehr gut. Sun Edison rechnet für das erste Betriebsjahr des Photovoltaikkraftwerks mit einem Ertrag von 279 Gigawattstunden. Mit der Belieferung des Bergwerks in der Nähe des Solarparks ist auch ein dankbarer Abnehmer des produzierten Stroms gefunden. Immerhin hat Sun Edison schon einen Strombezugsvereinbarung (PPA) mit CAP SA, der Betreibergesellschaft des Bergwerks mit Sitz in der Hauptstadt Santiago, vereinbart. Den überschüssigen Strom speist der Solarpark dann in das chilenische SIC-Netz ein.

Erster Teilabschnitt bis Jahresende fertig

Etwas kleiner aber dafür exotischer plant der deutsche Projektierer Wirsol mit Sitz in Waghäusel. Die Baden haben mit dem Bau eines Solarparks in der dominikanischen Provinz Monte Plata begonnen. Das Kraftwerk auf der Karibikinsel soll 64,14 Megawatt leisten. Den ersten Teil der Anlage mit einer Leistung von 32,14 Megawatt will Wirsol noch bis Jahresende fertigstellen. Es wird der erste Solarpark der Dominikanischen Republik werden. Den Strom speist die Anlage in das staatliche Netz ein. „Staatspräsident Danilo Medina Sánchez hat uns persönlich den ersten staatlichen Stromverkaufsvertrag des Landes erteilt“, berichtet Markus Wirth, Vorstandsmitglied von Wirsol.

Steigenden Strombedarf decken

Durch den starken Bevölkerungsanstieg der letzten Jahre auf über zehn Millionen Einwohner und den rasanten wirtschaftlichen Aufschwung in der Region hat sich der Strombedarf des karibischen Inselstaats drastisch erhöht, berichtet Wirsol. Bisher erzeugen die Inselbewohner ihren Strom hauptsächlich mit fossilen Brennstoffen wie Diesel und Gas. „Für die lokale Stromversorgung stellt das solare Großkraftwerk eine kostengünstige und nachhaltige Alternative dar“, betont der Projektierer aus Waghäusel.

Wertschöpfung bleibt teilweise im Land

Auch in der Dominikanischen Republik sind die Voraussetzungen für die Stromgewinnung aus Solarmodulen sehr gut. Die Sonneneinstrahlung ist etwa 50 Prozent höher als in Deutschland. Diese Stromquelle will das Land jetzt verstärkt anzapfen. „Von Seiten der Regierung werden Projekte mit erneuerbaren Energien durch Steuervergünstigungen indirekt gefördert", erklärt Frank Bencosme, Konsul der Dominikanischen Republik in Madrid. Zusätzlich bleibt ein großer Teil der Wertschöpfung im Land. Denn die Realisierung des Großprojekts Monte Plata werden Dienstleistern in der Dominikanischen Republik übernehmen. Auch die technische Betriebsführung und weitere Projekte in der Region sollen zukünftig von der vor Ort ansässigen Tochtergesellschaft Wirsol Caribbean ausgeführt werden. (Sven Ullrich)