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Solarmodule: Die Preisspirale dreht sich weiter abwärts

Nachdem die Modulpreise im vergangenen Monat nur moderat gesunken sind, hat die Drehung der Preisspirale wieder an Geschwindigkeit zugelegt. Denn in den letzten vier Wochen sind die Preise für Solarmodule weiter drastisch nach unten gegangen. Jeweils für zwei Cent pro Watt weniger als im Vormonat werden sowohl die Standrad- als auch die hocheffizienten Module mit modernen Zelltechnologien gehandelt.

So haben die Großhändler im Oktober dieses Jahres noch 27 Cent pro Watt für die hocheffizienten Module mit Wirkungsgraden jenseits der 22 Prozent verlangt, kosten diese jetzt nur noch 25 Cent pro Watt. Die Preise für die Standardmodule sind von 19 auf 17 Cent pro Watt gefallen. Damit kosten diese Module im Vergleich zum Jahresanfang fast nur noch die Hälfte. Denn die Preise sind um Laufe des Jahres um 43 Prozent gesunken.

Nachfrage sinkt

Martin Schachinger, Geschäftsführer des Online-Großhandels von Solarkomponenten PV Xchange, sieht dafür mehrere Gründe, die sich teilweise verstärken. Denn einerseits geht die Nachfrage weiter zurück, was allerdings keine Besonderheit ist. Denn die Installationszahlen sind zum Jahresende hin auch in den vergangenen Jahren immer wieder gesunken im Verglich zu den Neuinstallationen etwa im Sommer oder Frühjahr. Deshalb sind die Lagerbestände hoch. Diese wollen die Händler zum Quartalsende aber abbauen, um die Bilanz zu verbessern. „Dazu werden Sonderpreise ausgelobt, um den Verkauf anzukurbeln – auch das ist nicht neu und passiert beinahe in jedem Jahr zum Winter hin“, erklärt Martin Schachinger. „Allein die Panik, die sich im Markt breit gemacht zu haben scheint, ist außergewöhnlich. ‚Alles muss raus, egal zu welchem Preis!‘ – scheint die Devise zu sein. Aber warum eigentlich?“, fragt sich Schachinger.

Abverkäufe überdenken

Denn die Modulpreise sind inzwischen so niedrig und damit die Verluste der Händler, wenn sie die früher teuer eingekauften Module zu Spottpreisen auf den Markt werfen, so hoch, dass sich durchaus die Überlegung lohnt, ob es nicht kostengünstiger ist, die Lagerbestände zu halten. Denn inzwischen übersteige der Preisverfall die Kosten, die für einen mehrmonatige Lagerung der Ware entstehen, weiß Martin Schachinger.

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Auf der anderen Seite ist davon auszugehen dass die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen in den nächsten Monaten wieder ansteigen wird. „Die Photovoltaik hat sich schon zur preiswertesten Energielieferantin weltweit entwickelt, bevor der starke Modulpreisverfall eingesetzt hat“, sagt der PV-Xchange-Chef. „Dementsprechend ist der Bau von Photovoltaikanlagen doch nochmals deutlich attraktiver geworden, die Gestehungskosten für Solarstrom sind weiter nach unten gegangen. Also werden Projekte plötzlich wirtschaftlich, die bisher vielleicht noch in der Schublade geschlummert haben. Bei den aktuellen, aber selbst bei höheren Preisen wird die Nachfrage sehr bald sehr stark steigen. Wir müssen nur einfach ein wenig Geduld haben“, rät Schachinger.

Preistalfahrt bei kleinen Modulen stoppen

So sei es durchaus möglich, dass die Modulpreise zum Jahresende nochmals fallen. „Dennoch sollten alle Marktteilnehmer einfach mal innehalten und dazu beitragen, dass sich das Preisniveau stabilisiert“, betont Martin Schachinger. „Insbesondere bei den Zwei-Quadratmeter-Modulen sollte eine Stabilisierung möglich sein.“ Schließlich seien die produzierten Mengen in diesem Segment überschaubarer als bei den größeren Formaten. Denn der Einsatzbereich ist begrenzt, da der Bau von Anlagen mit großen Module auf deutschen Dächern meist ohne Zulassung untersagt ist. Hier gilt die Grenze von zwei Quadratmetern.

Große Module stauen sich im Lager

Da aber in vielen Ländern das Projektgeschäft nicht so gut läuft wie geplant, dort aber die großen Module verbaut werden, liegen jede Menge von ihnen auf Lager. In Deutschland, wo der Gewerbe- und Privatdachmarkt immer noch gut läuft, dürfen diese auf Dächern nicht verbaut werden, was diesen Absatzkanal als Ausweichlösung versperrt. „So stauen sich vor allem Module mit einer Fläche über zwei Quadratmeter in den europäischen Warenhäusern“, weiß Martin Schachinger.

Zwei-Quadratmeter-Grenze bröckelt

Hier könnte es eine Lösung geben, da die Zwei-Quadratmeter-Grenze in Deutschland löchrig wird. Hessen erlaubt als erstes Bundesland die Installation auf Dächern mit Solarmodulen bis zu einer Gesamtfläche von drei Quadratmetern ohne bauaufsichtliche Zulassung. Schachinger verweist hier auf eine entsprechende Empfehlung des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) an die Bauministerkonferenz. Wenn weitere Bundesländer dieser Empfehlung folgen, wäre in Zukunft zumindest dieser Kanal für große Module potentiell offen. (su)

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