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Für „verrückte“ Ideen: Innovationsförderung mit dem „Ballerina-Programm“ 

Auch die erneuerbaren Energien und Elektromobilität treiben die Forschung & Entwicklung bei Mersen EP an. „Dafür werden Gleichstromanwendungen immer wichtiger“, unterstreicht Jean-François de Palma, Head of Research & Development bei Mersen SPM (Solutions for Power Management). Zu den Lösungen, die derzeit entwickelt werden, gehören unter anderem: Sicherungslösungen für Gleichstromverteilung, Energiespeicheranwendungen und Ladestationen für Elektrofahrzeuge.

Insgesamt 18 F&E Center betreibt die Mersen-Gruppe weltweit und investiert jährlich etwa drei bis vier Prozent seines Umsatzes von annähernd einer Milliarde Euro in Forschung & Entwicklung. Die Mersen-Gruppe hat fünf Geschäftsbereiche, zwei davon gehören zu Mersen Electrical Power: SPM (Solutions for Power Management) und EPC (Electrical Power & Control). „Das F&E-Team von Mersen Electrical Power umfasst etwa 55 Mitarbeiter", erklärt Jean-François de Palma, seit 1991 in der Forschung & Entwicklung bei Mersen. „Wir haben ein sehr großes Team in Saint Bonnet bei Lyon, ein großes Team in China und ein kleineres in den USA“, erzählt er.

Das Team von Mersen EP arbeitet intensiv daran, neue Ideen präsentieren zu können, sei es für Produkte oder Prozesse. Dies geschieht mithilfe des Stage-Gate-Modells, bei dem der Innovations-/Entwicklungsprozess in mehrere Stufen („Stages“) unterteilt wird. Die Ergebnisse jeder Stufe werden dann in einer Meilensteinanalyse überprüft. „Zunächst haben wir die Ideenphase, in der wir nur Ideen sammeln und präsentieren. Dann folgt eine Vormachbarkeitsstufe, an die sich eine Machbarkeitsentwicklungsstufe anschließt”, erklärt de Palma. So wird sichergestellt, dass nur die wertvollsten Ideen erhalten bleiben. Für das vollständige Denken out of the box gibt es eine weitere Methode: das sogenannte Ballerina-Programm. „Wir stellen begrenzte Mittel zur Verfügung, damit unsere jungen Ingenieure verrückte Ideen entwickeln können", so Jean-François de Palma. Daraus entstehen oft Ideen für neue Produkte, neue Verfahren oder Prozessschritte. „Wir fordern sie auf, das Bestehende, den Status quo, dieses, das haben wir immer so gemacht’ in Frage zu stellen.“

Besonders am Herzen liegt dem Head of R&D die Zusammenarbeit mit Universitäten und Forschungseinrichtungen. „Ich komme von der Universität, das liegt mir im Blut.“ Mit der Universität im dänischen Aalborg etwa forscht Mersen zum Thema Materialermüdung bei Halbleitern und anderen Komponenten.

Frage: Wie lange dauert die Entwicklung eines neuen Produktes? De Palma: „Ich gebe Ihnen die Antwort, die ich immer gebe: Es kommt darauf an.“ Einige Entwicklungen dauerten vier oder fünf Jahre, wie EV-Projekte in letzter Zeit. Andere seien schon in 12 oder 18 Monaten marktreif. Wichtiger als die Dauer des Entwicklungsprozesses eines Produktes, sei die anschließende Zufriedenheit der Kunden mit dem Produkt und der Umsatz durch eine neue Produktlinie. „Unser Ziel in Forschung & Entwicklung ist es, nichts mehr von dem Produkt zu hören, wenn es für die Produktion freigegeben ist“, schmunzelt der Entwicklungschef. „Denn das bedeutet, dass wir gute Arbeit geleistet haben und dass es keine Probleme mit der Qualität, der Produktion oder der Leistung gibt. Das ist es, wonach wir in F&E, Marketing, Vertrieb, Qualität und Fertigung streben.“

Man kann die Physik nicht betrügen

Um von einem entwickelten Produkt langfristig „nichts mehr zu hören“, sind Produkttests wichtig. Mersen führt diese in seinem umfassend ausgestatteten Testlabor in Saint Bonnet bei Lyon, im Labor in Newburyport und im begrenzten Leistungslabor in Shanghai durch. In den Labors, die auch Teil der Forschungs- und Entwicklungsabteilungen sind, werden Produktentwicklungen – sowohl Eigenprodukte von Mersen als auch Produkte von Drittanbietern – auf Herz und Nieren geprüft. Diese unbestechlichen Tests geben auch der Forschungs- und Entwicklungsabteilung Sicherheit. „Man kann die Physik nicht betrügen, also kann man auch die Labortests nicht betrügen“, so Jean-François de Palma.

„Auf seine lange Geschichte und seinen guten Ruf als forschendes Unternehmen ist Mersen sehr stolz“, betont de Palma. Wie gut dieser Ruf ist, kann man übrigens nicht nur daran ablesen, dass Kunden die Markennamen synonym für das Produkt benutzen, sondern auch an der Anerkennung der Marktbegleiter. „Ich bin Mitglied des IEC-Ausschusses für Standardisierung“, erzählt der Forschungsleiter noch. „Und wann immer ich mit meinen Kollegen und Mitbewerbern spreche, haben sie den größten Respekt vor Mersen und erkennen uns als innovatives Unternehmen an.“ (nw)