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Netzausbau

Pilotprojekt Bürgerleitung

Bis zu 15 Prozent des Gesamtinvestments für die 150 Kilometer lange Trasse zwischen Niebüll und Brunsbüttel, sollen private Anleger laut Tennet mittragen. Etwas weniger, rund 40 Millionen Euro privater Beteiligung, hält der Netzbetreiber nach aktuellem Stand für machbar. Mindestens 1.000 Euro müssten die Anleger bereit sein zu investieren – dafür bekämen sie laut Tennet eine Rendite zwischen 4,5 und fünf Prozent. Voraussichtlich im zweiten Quartal werden lokal ansässige Geldinstitute die zur Beteiligung nötigen Wertpapiere vertreiben.

Direkt von der Trasse betroffene Anwohner werden bei der Vergabe der Wertpapiere bevorzugt behandelt. Zudem geben Tennet und die Landesregierung kleinen Anlegern mit geringen Investitionsmöglichkeiten den Vorrang gegenüber Interessenten, die große Summen investieren möchten. Das soll möglichst vielen Bürgern eine Teilhabe ermöglichen, denn nur dadurch lässt sich auch das Hauptziel der Bürgerleitung erreichen: eine hohe Akzeptanz durch viele Profiteure. Zusätzlich setzt Tennet zur Steigerung der Akzeptanz auf einen „breiten Dialogprozess“ bei der Entscheidung über den Trassenverlauf, um möglichst wenige Anwohner zu beeinträchtigen.

Bundesweiter Netzausbau mit Bürgerbeteiligung

Dieses „richtungsweisende Pilotprojekt“, wie es Tennet-Geschäftsführer Lex Hartmann nennt, könnte auch als Vorlage für den bundesweiten Netzausbau dienen. Zwischen zehn und 20 Milliarden Euro sollen nach den aktuellen Plänen der Bundesregierung bis 2022 in die Modernisierung des Übertragungsnetzes fließen – 5.700 Kilometer Stromnetz werden voraussichtlich neu gebaut und modernisiert. Für die Umsetzung kündigte Bundesumweltminister Peter Altmaier erstmals im Herbst eine finanzielle Beteiligungsmöglichkeit für Bürger an – auch um die vom Netzausbau direkt betroffenen Anwohner finanziell profitieren zu lassen.

Auf die Ankündigung Altmaiers folgte ein Thesenpapier zur Einführung dieser so genannten Bürgerdividende, das der Umweltminister an die vier Übertragungsnetzbetreiber im Bundesgebiet schickte. Voraussichtlich sollen 15 Prozent der Stromnetzinvestitionen über Darlehen oder Genussscheine für Kleinanleger reserviert werden. Insbesondere unmittelbar vom Ausbau betroffene Anwohner sollen investieren können – und mit einer Mindesteinlage von 500 Euro stehe eine Beteiligung auch Bürgern mit geringem Einkommen offen.

Dass eine solche Bürgerbeteiligung auch bei der Finanzierung der milliardenschweren Offshore-Netzanbindungen genutzt werden könnte, schließt Tennet derweil aus. "Für Offshore-Netzanbindungsprojekte suchen wir nach großen, finanzkräftigen Investoren", sagt Tennet-Sprecherin Ulrike Hörchens.

(Denny Gille)