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Polarstern setzt mit integriertem Mieterstrom gegen steigende Energiepreise

Der Überfall Russlands auf die Ukraine hat in Europa nicht nur die Abhängigkeit von fossilen Energielieferungen deutlich gemacht, sondern lässt auch die Preise seit einigen Wochen steigen. Vor allem im Bereich der Wärmeversorgung werden Mieter in Deutschland die bei der nächsten Heizkostenabrechnung zu spüren bekommen. Doch auch der Strompreis kennt im Moment nur noch eine Richtung: nach oben.

Steigende Gaskosten mach solaren Mietrestrom wirtschaftlicher

Um dem entgegenzuwirken, hat der Münchner Ökoenergieversorger das Konzept des integrierten Mieterstroms entwickelt. Dieses basiert auf der dezentralen Versorgung aller Sektoren im Gebäude, also auch Wärme und Mobilität, mit dezentral vor Ort produziertem Solarstrom. Dieser ist schon länger deutlich günstiger als der Strom aus dem Netz. Er hat aber auch den Vorteil, dass damit preisgünstig auch die anderen Sektoren versorgt werden können. „Auch weil die Gaskosten in die Höhen schnellen, erhalten integrierte Versorgungslösungen, die Strom und Wärme kombinieren starken Rückenwind“, weiß Florian Henle, Geschäftsführer von Polarstern.

Effizienz allein reicht nicht

Dies ist schon eine ganze Weile so. Doch inzwischen seien die wirtschaftlichen Vorteile und das Thema Sicherheit in der Versorgung nun so groß, dass endlich immer mehr Immobilienbesitzer Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen zur Energieversorgung in Betracht zögen – auch gerade in größeren Wohngebäuden. Dazu kommt noch der Klimaschutz, der längst überfällig ist. Denn der Gebäudesektor verfehlte 2021 nach Angaben von Polarstern erneut seine Klimaziele. Ohne eine energieeffiziente und erneuerbare Energieversorgung werde sich daran nichts ändern. Mit Effizienz allein – sowohl im Bereich der Energietechnik als auch der Dämmung – wird diese Herausforderung nicht zu lösen sein. Das zeige ein Emissionsvergleich der Brennstoffe. „Effiziente Technik und eine erneuerbare Energieversorgung heben erst gemeinsam das Klimaschutzpotenzial“, betont Henle.

Drastische Emissionssenkung möglich

Er verweist dazu auf den Heizspiegel des unabhängigen Verbraucherportals CO2 Online. Demnach hat ein Haushalt in einer 70 Quadratmeter großen Wohnung, die mit einer Wärmepumpe beheizt und mit Warmwasser versorgt wird, einen Verbrauch von etwa 2.730 Kilowattstunden. Wenn diese Wärmepumpe mit dem deutschen Strommix betrieben wird, verursacht allein dieser Haushalt knapp 500 Kilogramm CO2 im Jahr. Wenn sie allerdings mit Solarstrom vom Dach des Gebäudes versorgt wird, würden die gesamten Emissionen auf einen Bruchteil davon zusammenschrumpfen – selbst wenn im Winter Strom aus dem Netz dazugekauft werden müsste. Denn mit einer Erdgasversorgung bräuchte der Musterhaushalt selbst mit Brennwerttechnik 9.590 Kilowattstunden und emittiert über zwei Tonnen CO2.

Überschüssigen Solarstrom in Wärme speichern

Die Versorgung mit einer solar angetriebenen Wärmepumpe hat aber auch Kostenvorteile, auch im Rahmen von Mieterstromprojekten. Denn die Kombination aus Photovoltaik und Wärmepumpe reduziert nicht nur die Unabhängigkeit von Energielieferungen, sondern steigert den Verbrauch des Solarstroms vor Ort. Denn die Wärme kann in einem Pufferspeicher zwischengelagert werden, wenn üppig Sonnenstrom vom Dach kommt. „Gerade werktags und bei Sonnenschein steigt so die Menge der selbst erzeugten und genutzten Energie und damit der Vorteil bei den Energiekosten für die Bewohner“, beschreibt Manuel Thielmann, Leiter Dezentrale Energieversorgung bei Polarstern, das Prinzip. „Besonders reversible Wärmepumpen, die heizen und kühlen können, haben ganzjährig betrachtet einen starken Einfluss auf den Direktverbrauch und die Kostenersparnis.“

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Umlagenbefreiung geplant

Denn neben dem positiven Aspekt für das Klima, liegen die Steuern, Abgaben und Umlagen für Netzstrom höher als die für Mieterstrom. Dadurch hat der solare Mieterstrom einen klaren Kostenvorteil, auch wenn er in der Wärme genutzt wird. Dieser Kostenvorteil wird in Zukunft noch größer. Denn wenn das Mieterstromkonzept sowohl die Lieferung von elektrischer als auch von Wärmeenergie umfasst, sollen die Umlagen laut Vorschlag der Bundesregierung im Rahmen der aktuellen EEG-Novelle komplett wegfallen. Davon betroffen ist erst einmal der vor Ort genutzte Solarstrom für den Betrieb von Wärmepumpen. „Mieterstrom wird bei einer kombinierten Energieversorgung von einer Strompreisbremse gleichzeitig zu einer Heizkostenbremse“, fasst Manuel Thielmann die Vorteile zusammen. „Zusätzlich steigert die geplante Erhöhung der Mieterstromförderung die Angebotsnachfrage. Wie stark zusätzlich die Effizienzhausförderung die integrierte Mieterstromversorgung unterstützt, bleibt abzuwarten. Allgemein gilt aber: Je höher der Effizienzhausstandard ist, umso attraktiver sind integrierte Mieterstromlösungen.“

Integrierter Mietrestrom ist preiswerter

Die Experten von Polarstern machen dies anhand des Beispiels einer 92 Quadratmeter großen Wohnung in einem Mehrparteienhaus in Franken deutlich. Wenn diese Wohnung mit Mieterstrom für Haushalt und Wärme versorgt werden, lagen schon 2021, also noch ohne die Umlagenbefreiung für den Wärmepumpenstrom, etwa 35 Prozent unter den Heizkosten eines vergleichbaren Haushalts mit Gasheizung. Die Größenordnung von 30 Prozent Ersparnis erreicht auch ein weiteres Projekt von Polarstern, bei dem die Wohnungen mit integriertem Mieterstrom versorgt werden, im Vergleich zu Wohnungen mit Erdgasheizung und Stromversorgung aus dem Netz. (su)