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Mathias Hammer über die Entwicklung in der Speicherbranche

„Stromspeicher entwickelt sich zum Herz der Versorgung im Haushalt“

Wie werden sich in den kommenden Monaten die einzelnen Märkte für Stromspeicher entwickeln und welche Märkte werden hier immer relevanter?

Für uns am relevantesten wird sich Deutschland entwickeln. Hier sehen wir im nächsten Jahr einen starken Zuwachs. Die Macrom-Studie „Der deutsche Markt für PV-Batteriespeicher-Systeme 2016“ zeigt, dass die Installateure mit einer Verdopplung des Absatzvolumens bis 2018 rechnen. Wir als Hersteller teilen diese Einschätzung. Positiv entwickeln sich zudem die Märkte in Italien, Österreich und der Schweiz. Hier sind wir mit unseren Stromlösungen bereits präsent. Auch die Entwicklungen in Australien und den USA beobachten wir mit Interesse.

Der Markt wird immer weiter getrieben von den Preissenkungen. Die Speicher kommen in eine Lernkurve hinein, die der Photovoltaik ähnlich sein könnte. Wie sehen sie die Entwicklung der Preise bei Speichern?

Da etwa 80 Prozent der Stromspeicher mittlerweile mit Lithium-Akkus ausgestattet sind, konzentrieren wir uns auf diese Akkutechnologie. Die Preise für Lithium-Module sind in den letzten Jahren stark gefallen. Dieser Trend wird sich vermutlich in den nächsten Jahren abgeschwächt fortsetzen. Mit etwa 20 Prozent macht der Akku jedoch nicht den größten Anteil der Kosten für ein Speichersystem aus. Bei den übrigen Komponenten wie Photovoltaikwechselrichter, Steuerplatine oder auch Gehäuse sehen wir kein großes Potenzial um Kosten einzusparen. Daher gehen wir davon aus, dass die Preise für Stromspeichersysteme nur noch minimal sinken werden.

Welche technischen Weiterentwicklungen werden wir bei den Speichern in den kommenden Monaten sehen?

Unserer Meinung nach werden sich vor allem die Speicherhersteller am Markt behaupten, die durch intelligente Funktionen einen Zusatznutzen für die Speicherbetreiber bieten. Neben der Nutzung von Regelenergie und der Teilnahme an der Direktvermarktung spielen vor allem die Integration in das Haussystem und der Anschluss weiterer Verbraucher eine Rolle. Unsere Vision ist, dass unsere Stromspeicher künftig nicht nur Energieerzeugungsanlagen, sondern auch Wärmepumpen, Infrarotheizungen und Ladestationen für Elektroautos ansteuern. Der Stromspeicher wird sich damit immer mehr zum Herz der Stromversorgung im Haushalt entwickeln.

Senec ist – laut EuPD Research – weltweit der drittgrößte Anbieter von Speichersystemen. Geht das nur, wenn man mehr als nur einen Speicher anbietet?

Mit unseren Speicherlösungen bieten wir eine optimale Mischung aus qualitativ hochwertigen, zuverlässigen und kostengünstigen Produkten kombiniert mit Garantien, die weit über den gesetzlichen Anforderungen und dem Branchendurchschnitt liegen. Ebenso wichtig ist die einfache Kombinierbarkeit mit unterschiedlichsten Energieerzeugungsanlagen. Auch dies können unsere AC-geführten Systeme abbilden.

Wie Sie bereits erwähnen heben wir uns vor allem durch intelligente Zusatzfunktionen ab. Mit unserem Energiekonzept Econamic Grid waren wir der erste Speicherhersteller, der Speicherbetreibern über die Teilnahme am Regelenergiemarkt kostenlosen oder vergünstigten Strom bietet. Dieses Konzept haben wir mit Senec-Cloud weiterentwickelt. Der Vorteil für unsere Kunden, dass diese 100 Prozent ihres selbst erzeugten Stroms nutzen können und unabhängig von ihrem traditionellen Stromanbieter sind, ist offensichtlich. Das kommt am Markt sehr gut an und wurde in ähnlicher Weise nun auch von Mitbewerbern aufgegriffen.

Senec zeichnet sich durch ein hohes Innovationspotenzial, guten technischen Support und Kommunikation auf Augenhöhe sowohl mit Installateuren als auch Endkunden aus. Das spiegelt sich auch in unserer starken Marktposition wider. Insbesondere das Vertrauen, das uns der Fachhandel schenkt, zeigt uns, dass unsere Ausrichtung richtig ist. Unsere Auftragsbücher sind durch die vertraglich gesicherten Abnahmemengen für das kommende Jahr bereits voll. Auf dieser Grundlage werden wir unsere Marktposition in den nächsten zwölf Monaten kräftig ausbauen und Senec zum weltweit größten Anbieter von Energiespeichersystemen machen.

Welche Möglichkeiten für weitere Energiedienstleistungen sehen sie im Speicherbereich oder ist die Variation bereits ausgereizt?

Nein, wir sehen hier noch jede Menge Potenzial und haben noch einiges vor. Die enorme Nachfrage für unsere Senec-Cloud hat uns hier selbst überrascht. Das motiviert uns, die Cloud weiterzuentwickeln. Sowohl für unsere Stromspeicher für Eigenheime als auch für Gewerbe. So erweitern wir beispielsweise die Cloud-Pakete für größere Photovoltaikanlagen sowie größere Verbraucher. Zusätzlich integrieren wir Wärmepumpen und Nachtspeicherheizungen in dieses Modell, weil hier die Nachfrage der Kunden nach unserer Cloud-Lösung besonders hoch ist. Weitere Integrationen sind in der Pipeline. Das Konzept der Senec-Cloud hat außerdem den entscheidenden Vorteil, dass dieses unabhängig von den Preisentwicklungen am Regelenergiemarkt ist, so dass wir die Cloud über einen Zeitraum von 20 Jahren anbieten können.

Welche Bedeutung werden denn solche Gesamtkonzepte haben, damit die Energiewende gelingt?

Eine dezentrale, autarke Selbstversorgung mit erneuerbaren Energien spielt unseres Erachtens eine große Rolle. Mit der Energiewende steigt die Bedeutung eines flexiblen Stromnetzes. Dezentrale Stromspeicher können hier eine Netzentlastung schaffen und Verbrauchs- und Erzeugungsspitzen ausgleichen. Schon jetzt können Stromspeicher kostengünstig Systemdienstleistungen erbringen – beispielsweise durch die Teilnahme am Regelenergiemarkt. Nicht zuletzt tragen Stromspeicher einen Teil zur Versorgungssicherheit bei.

Das Interview führte Sven Ullrich.