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Speicher im Netz

Keine Angst vor Solarstrom

Im Rahmen der Kampagne „Die Sonne speichern“ stellt der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW Solar) die Vorreiter bei der Installation von Solarstromspeichern vor. In den Regionen Ostwürttemberg und dem angrenzenden bayerischen Donau-Ries-Kreis produzieren die dort installierten Solar- und Windkraftanlagen an 120 Tagen im Jahr mehr Strom als die Einwohner verbrauchen. Insgesamt speisen etwa 25.000 Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 490 Megawatt ihren Strom ins Netz der Netzgesellschaft Ostwürttemberg (NGO) ein.

Viel Solarstrom im Netz

Es ist die Region mit der höchsten Photovoltaikleistung in der gesamten Bundesrepublik. Um die Netze durch die fluktuierende Einspeisung nicht zu überlasten, haben die Anlagenbetreiber zusammen mit dem Netzbetreiber Lösungen gefunden. Sie haben zusammen mit Varta Storage und dem Übertragungsnetzbetreiber EnBW einen großen Batteriespeicher installiert. Dieser Ortsnetzspeicher ist kleiner als eine Garage und hat eine Kapazität von 63 Kilowattstunden. Er reicht aus, um den Überschussstrom aus den Solaranlagen vorübergehend einzuspeichern und wenn die Sonne untergegangen ist, wieder ins Netz einzuspeisen. Mit diesem Speicher kann die NGO gelassen auf den weiteren Zubau von Solarstromanlagen reagieren. „Wer Stromerzeuger werden will, kann dies bei uns tun“, betont Franz Stölzle von der NGO. „Heute produzieren schon 15 Prozent der angeschlossenen Haushalte und Betriebe selbst Strom. Die Speichertechnologie ist ein wichtiger Baustein für mehr Flexibilität beim Netzmanagement.“

Künftig bräuchten mehr Orte in der Bundesrepublik solche Lösungen, betont der BSW Solar. Schließlich speisen etwa 97 Prozent der Solarstromanlagen ihren Strom ins öffentliche Netz ein. Es müssen aber nicht immer riesige Ortsnetzspeicher sein. Auch im Kleinen kann jeder Anlagenbetreiber einen Hausspeicher installieren und damit den Eigenverbrauch in die Höhe treiben. „Ohne technische Hilfsmittel können Solaranlagenbetreiber bereits etwa ein Drittel ihres Sonnenstroms selbst verbrauchen. Mit einem eigenen Solarstromspeicher im Keller oder Hauswirtschaftsraum ist mehr als eine Verdopplung des Eigenverbrauchs möglich“, erklärt Herbert Schein, Vorstandsvorsitzender der Varta Micro Gruppe, der Muttergesellschaft von Varta Storage. „Private Stromtarife sind inzwischen fast doppelt so hoch wie die Kosten selbst erzeugten Solarstroms vom Dach eines Eigenheims“, ergänzt Jörg Mayer, Geschäftsführer des BSW Solar, den Anreiz für private und gewerbliche Anlagenbetreiber, einen Speicher zu installieren.

Sachsen legt Förderprogramm auf

Zugleich verweist der BSW Solar auf den zweiten Anreiz: die staatliche Förderung. Immerhin gewährt die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zinsgünstige Kredite für die Anschaffung eines Stromspeichers, der in eine Solarstromanlage integriert wird. Bis zu 30 Prozent dieser Kreditsumme kann der Anlagenbetreiber als Tilgungszuschuss beantragen. Für Anlagenbetreiber in Sachsen steht sogar ein noch höherer Förderbetrag zur Verfügung. Der Freistaat zahlt über die Sächsische Aufbaubank (SAB) bis zu 75 Prozent der Investitionssumme an den Anlagenbetreiber, der sich für die Integration eines Speichers entscheidet. Allerdings verbindet die Sächsische Energieagentur (SAENA) die Förderung mit sehr restriktiven Kriterien. So muss der Anlagenbetreiber auf die Einspeisevergütung verzichten und seinen Speicher drei Jahre lang dem Netzbetreiber zur Regulierung des Netzes zur Verfügung stellen. Dann übernimmt der Freistaat drei Viertel der Investitionskosten, jedoch maximal 50.000 Euro. Will der Analgenbetreiber nicht auf die Einspeisevergütung verzichten, hat er die Möglichkeit, die Einspeiseleistung auf 40 Prozent der Anlagenleistung abregeln zu lassen und das drei Jahre lang der SAENA entsprechend nachzuweisen. Dann übernimmt der Freistaat immerhin noch die Hälfte der Investitionskosten, allerdings bis zu einem Maximum von 30.000 Euro. Einen Bonus gibt es noch für intelligentes Energiemanagement durch den Anlagenbetreiber und durch die öffentliche Bereitstellung der Ertrags-, Speicher-, Einspeise- und Verbrauchsdaten. Die beiden Fördermöglichkeiten sind jedoch nicht mit der Speicherförderung der Bundesregierung kombinierbar, wie sie seit Mai dieses Jahres läuft. (Sven Ullrich)