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Jetzt für die Zukunft die Initiative ergreifen

Nicole Weinhold

Jürgen Germies, geschäftsführender Partner bei der Unternehmensberatung Haselhorst Associates in Starnberg, ist unter anderem für den Geschäftsbereich Energieversorgung und kommunale Unternehmen verantwortlich. Er spricht mit uns über die Smart City:

Welche Rolle können Stadtwerke im Smart-City-Kontext spielen?

Jürgen Germies: Um eine mögliche Positionierung von Stadtwerken im Rahmen der intelligenten Stadtentwicklung aufzeigen zu können, möchte ich vorher kurz veranschaulichen, was unter einer Smart City zu verstehen ist. Sie ist keineswegs nur eine smarte Laternenschaltung hier und eine Ladesäule vor dem Rathaus dort. Eine intelligente Stadtentwicklung bedeutet vielmehr aktive Wirtschaftsförderung. Bei einer Smart City im Sinne der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen geht es um die effiziente und ressourcenschonende Vernetzung sämtlicher Lebens- und Arbeitsbereiche einer Stadt mit Hilfe digitaler Technologien. Das Ziel ist, die Attraktivität eines Standortes langfristig zu bewahren und ihn so insbesondere auch für nachfolgende Generationen lebenswert zu gestalten. In diesem Umfeld haben Stadtwerke die Chance, sich als echte Enabler der Smart City hervorzutun.

Welche Rolle spielt der Glasfaserausbau?

Jürgen Germies: Neben einer Strategie bildet die digitale Infrastruktur das Fundament einer Smart City – sprich der Glasfaserausbau. Eine intelligente Vernetzung und die Umsetzung innovativer Projekte sind nur auf Basis der Digitalisierung möglich. Daten wollen schnell und möglichst ohne höhere Störanfälligkeit übertragen werden; dafür ist Glasfaser das Mittel der Wahl. Mit Blick auf den Status quo ist Deutschland hierbei aber noch massiv im Hintertreffen. Laut OECD beträgt der Anteil der Glasfaseranschlüsse an allen stationären Breitbandanschlüssen gerade einmal 6,4 Prozent. Der OECD-Durchschnitt liegt dabei bereits bei rund 32 Prozent.

Sehen Sie auch bei den erneuerbaren Energien zukunftsfähige Erlösquellen?

Jürgen Germies: Absolut. Letztlich muss jedes Stadtwerk gemäß seiner individuellen Standortfaktoren schauen, wo künftig potenziell lukrative Geschäftsmodelle verortet werden können. Die Bereitstellung der digitalen Infrastruktur mit Hilfe des Glasfaserausbaus stellt dabei natürlich das wohl dickste Brett da. Parallel dazu gilt es jedoch, ebenso vehement den Ausbau der erneuerbaren Energien voranzutreiben. Eine regenerative Energieversorgung schont die Ressourcen und trägt entscheidend zur Reduktion von Treibhausgas-Emissionen bei. Zugleich gehen mit der Energiewende aber auch viele Herausforderungen für die Stadtwerke einher. Schließlich verdienen sie aktuell noch daran, den Betrieb des Stromnetzes möglichst stabil zu halten und die Energie entsprechend an die Endkunden zu verteilen. Mit der wachsenden Anzahl an Einspeisern und einem zugleich höheren Verbrauch unter anderem in Folge der E-Mobilität gilt es für ein Stadtwerk künftig, eine wirtschaftliche Lösung für den Ausgleich dieser Energiefluktuation zu finden.

Wie wichtig ist die digitale Infrastruktur für den Ausbau Erneuerbarer in der Stadt?

Jürgen Germies: Zum aktuellen Zeitpunkt mögen viele Stadtwerke noch gut dazu in der Lage sein, mit der „neuen“ Komponente regenerative Energie umzugehen. Schon in absehbarer Zeit wird sich dies jedoch ändern. Die Bundesregierung hat ihre Ziele im Hinblick auf die Energiewende bereits zu Beginn der Legislaturperiode sehr deutlich gemacht. In Folge des schrecklichen Ukraine-Kriegs wurde das Ziel nun nochmals verschärft, sodass bereits bis 2035 vorgesehen ist, die komplette Stromversorgung Deutschlands mit Ökostrom abzudecken. 

6,4 Prozent Glasfaser- anschlüsse an allen deutschen stationären Breitbandanschlüssen verzeichnet die OECD. Der OECD-Durchschnitt liegt bei 32 Prozent. 

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