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Neue Studie zur Photovoltaik in Brasilien

Brasilien auf dem Weg zum Gigawattmarkt

Der Photovoltaikmarkt in Brasilien kommt in Bewegung. Nachdem in den vergangenen Jahren vor allem der Bau von Solarparks die Nachfrage dominierte, kommen inzwischen auch die dezentralen Dachanlagen zum Zuge. Experten erwarten auch für dieses Jahr in diesem Segment ein Wachstum von mehr als 300 Prozent, wie sie es schon im Jahr 2016 beobachtet haben. Zwischen Oktober 2015 und Anfang Mai 2017 ist die Zahl der Anlagen von 1.000 auf 10.150 gestiegen. Diese gut 9.000 Anlagen leisten zusammen 78 Megawatt. Der Zubau in diesem Segment steigt in diesem Jahr auf 256 Megawatt. Im kommenden Jahr erwarten Experten einen Zubau von 1,58 Gigawatt. Dazu kommen noch die Solarparks, die in den vergangenen Jahren bei Auktionen einen Einspeisetarif gewonnen haben und die in diesem und im kommenden Jahr ans Netz gehen müssen. Das sind einige der Ergebnisse eine aktuellen Studie des Hamburger Beratungsunternehmens Vovendis zur Entwicklung und den Chancen für Projektplaner und Systemanbieter auf dem brasilianischen Markt.

Zwar liegt damit die durchschnittliche Anlagengröße bei etwa 8,7 Kilowatt. Doch neben den noch viel kleineren Generatoren für kleine Gebäude ist vor allem die Nachfrage nach gewerblichen Solaranlagen in den vergangenen Monaten angestiegen. David Fischer, Managing Director von Vovendis sieht vor allem in der Novelle der Net-Metering-Regelung eine Grundlage für neue Geschäftsmodelle rund um den Markt für gewerbliche Photovoltaikanlagen in Brasilien und dieses stabile dreistellige Wachstum.

Bedingungen für Netzeinspeisung erneuert

Immerhin haben die Anlagenbetreiber relativ üppige Möglichkeiten, den Solarstrom selbst zu verbrauchen – auch ohne Speicher. Denn der eigentliche Speicher ist das Stromnetz. So ist es möglich, überschüssigen Solarstrom tagsüber ins Netz einzuspeisen und diesen Abends, in der Nacht oder an einem anderen Tag wieder auf dem Netz zu beziehen. Die Autoren der Studie beschreiben detailliert die konkreten Bedingungen für die Net-Metering-Regelungen nach der Novelle, die im März 2016 in Kraft getreten ist, genauso wie die Regelungen zum sogenannten Ferneigenverbrauch. Dieser ist vor allem für Gewerbebetriebe interessant. Das bedeutet, dass ein Unternehmen mit mehreren Niederlassungen Solarstrom an einem Ort einspeisen und diesen an einem anderen Ort wieder aus dem Netz ziehen kann, wobei es hier konkrete Grenzen gibt.

Investitionsvolumen steigt

Zusätzliche Markttreiber für die Photovoltaik in Brasilien sind nach Angaben der Experten von Vovendis neben der hohen Sonneneinstrahlung unter anderem die hohen Strompreise in Brasilien, die mit denen in Deutschland vergleichbar sind. Dazu kommt ein gut regulierter Energiemarkt mit einer klaren Akteursstruktur der staatlichen Organisationen und vor allem ein deutlicher politischer politischer Willen zum Ausbau der erneuerbaren Energien. Außerdem habe sich in Brasilien durch die Auktionen der letzten Jahre ein gefestigtes Ausschreibungssystem etabliert und die Investitionen in die Solarenergie in Brasilien steigen erheblich. Die Autoren der Vovendis-Studie geben hier Schätzungen von umgerechnet 23 Milliarden Euro an, die bis 2030 allein in dezentrale Anlagen investiert wird. Dazu kommen noch die Investitionen in die großen Freiflächenanlagen.

Neuer Shooting-Star der Solarbranche

Insgesamt wird Brasilien in diesem Jahr eine installierte Photovoltaikleistung von einem Gigawatt überschreiten, bevor im kommenden Jahr auch der Zubau von neuen Photovoltaikanlagen diese Marke knacken wird. Die Berater von Vovendis gehen davon aus, dass Brasilien neben China, den USA, Indien und Japan zum neuen Shooting-Star der Solarbranche werden könnte. „Jetzt ist ein guter Moment für die Internationalisierung in lateinamerikanischen Märkten“, betont David Fischer. „Für die Solarbranche ist Brasilien noch ein sehr junger Markt, in dem es nun gilt, sich Marktanteile zu sichern. Die Wachstumsphase hat dabei gerade erst begonnen.“ (Sven Ullrich)