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Batteriekraftwerke

Der Zubau von Großspeichern nimmt weiter Fahrt auf

Der Weltmarkt für große Energiespeicher wird sich in den nächsten Jahren rasant weiterentwickeln. Allein die Kapazität von Stromspeichern wird sich mehr als Verdreifachen. Denn inzwischen sind Stromspeicherkraftwerke mit einer Leistung von fast 3,7 Gigawatt in Betrieb. Derzeit werden weitere Großspeicher mit einer Leistung von fast einem Gigawatt im Bau. Dazu kommen noch Verträge für weitere fast zwei Gigawatt an Leistung von Batteriekraftwerken, die bereits abgeschlossen sind. Zusätzlich dazu sind noch gut 6 Gigawatt Speicherleistung angekündigt. Zusammen wird damit weltweit in nächster Zeit die installierte Leistung von großen Speicheranlagen auf fast 12,6 Gigawatt zulegen.

Thermische Speicher mit längerer Entladezeit

Dazu kommen noch die thermischen Speicher in konzentrierenden solarthermischen Kraftwerke (concentrated solar power – CSP). Insgesamt sind derzeit 37 CSP-Kraftwerke in Betrieb, die die Sonnenenergie in Form von Wärme in geschmolzenem Salz zwischenlagern, um sie bei Bedarf zu verstromen. Diese Speicher haben eine Gesamtleistung von 2,7 Gigawatt und sind dafür ausgelegt, sieben Stunden lang den Stromverbrauch zu bedienen. Auf eine Entladezeit von durchschnittlich zwölf Stunden kommen die neuen thermischen Speicher in den CSP-Kraftwerken, die derzeit gebaut werden. Damit gehen insgesamt 15 weitere solcher Speicher mit einer Gesamtleistung von 1,4 Gigawatt ans Netz.

Asien betreibt derzeit die meisten Batteriekraftwerke

Das sind die Zahlen, die der französische Speicherdienstleister Clean Horizon zusammen mit dem spanischen Beratungsinstitut ATA Insights veröffentlicht hat. Clean Horizon hat schon für 2018 im Vergleich zum Vorjahr eine Verdopplung der angekündigten Projekte für den Bau von Großspeichern registriert. Der größte Teil davon sind Anlagen, die mit Lithiumbatterien laufen werden. Den größten Zubau von Großspeichern erwartet die französischen Experten für die Zukunft vor allem in Nordamerika und Europa. In Asien hingegen sind derzeit die meisten Großspeicheranlagen bereits in Betrieb oder werden gerade gebaut. Zwar sind die USA bisher schon der größte Einzelmarkt für Großspeicher. Doch zusammen erreichen die asiatischen Länder eine geringfügig höhere installierte Speicherleistung als die USA.

USA bleiben größter Einzelmarkt

Die Zahl der angekündigten oder bereits vertraglich festgelegten Speicherprojekte ist in Asien allerdings nur halb so groß wie die in Nordamerika oder Europa. Damit werden die USA perspektivisch auch der größte Einzelmarkt für solche Großspeicherprojekte bleiben. Europa wird sich ebenfalls gut entwickeln, wenn auch etwas später als die USA. Als größte Einzelmärkte für einen künftigen Ausbau hat Clean Horizon zudem noch Großbritannien, Australien und die Philippinen identifiziert.

Frankreichs Markt wächst

Ein vielversprechender Markt in Europa ist zudem Frankreich, wobei bei der Untersuchung der Einzelmärkte durch Clean Horizon die französischen Überseegebiete mit eingerechnet werden. Allerdings wird sich die installierte Kapazität von Großspeichern auch im Mutterland bis 2021 von derzeit weniger als 100 auf fast 350 Megawatt steigern. Die Experten führen das vor allem auf die immer klarer werdenden Regeln und wegfallende Markteintrittshürden zurück. Außerdem wird sich mit dem Umstieg auf erneuerbare Energien in Frankreich ein großer Markt für die Stabilisierung der Netzfrequenz mit einem Volumen von 561 Megawatt entwickeln.

Südafrika will Unabhängigkeit von der Kohle

Auch in Südafrika sehen die Experten von Clean Horizon eine wachsende Nachfrage nach Großspeichern. Denn Pretoria hat ambitionierte Ziele für den Ausbau der Ökostromproduktion, um die Abhängigkeit von der Kohle zu minimieren. So soll die installierte Leistung von Windkraft- und Solaranlagen von derzeit 2,4 Gigawatt auf 55 Gigawatt im Jahr 2050 steigen. Gleichzeitig liegt die Stromnachfrage in Südafrika in Spitzenzeiten bei etwa 35 Gigawatt. Deshalb wird der Netzbetrieb ohne Großspeicher bei zunehmenden Anteilen der volatilen Ökostromerzeugung nicht gehen.

Clean Horizon erwartet den Zubau von Großbatterieanlagen, die 1,44 Gigawattstunden Ökostrom zwischenlagern können. Der Ausbau soll in zwei Phasen ablaufen. Bereits finanziert ist der Bau von 47 Anlagen mit einer Kapazität von 800 Megawattstunden und einer Leistung von 200 Megawatt. In der zweiten Phase sollen noch einmal 43 Batteriekraftwerke dazukommen. Diese werden 640 Megawattstunden Strom speichern und ihn mit einer Leistung von 170 Megawatt einspeisen können. Für diese Projekte steht die Finanzierung allerdings noch nicht.

Sinkender Preis treibt Zubau in Südkorea

Ein ebenfalls aussichtsreicher Markt ist Südkorea. Dort erwartet man einen Anstieg der Leistung von Batteriekraftwerken von 400 Megawatt Ende 2017 auf ein Gigawatt im Jahr 2030. Denn dort sorgt derzeit ein üppiger Zubau von Heim- und gewerblichen Speichern in einer Größenordnung von 210 Megawatt für einen Rückgang der Kosten. Getrieben wird das durch eine Speicherförderung, die noch bis Ende 2020 läuft. Getrieben wird der Markt zudem von den öffentlichen Institutionen, die mit Speichern mit einer Kapazität von 650 Megawattstunden vor allem Verbrauchsspitzen abscheiden wollen und damit das Netz stützen. Immerhin erreichen diese Stromspitzen mehr als ein Gigawatt.