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Australien

Down Under kündigt erste neun Gigawatt Windkraft auf See an 

Australiens südlichster und auch kleinster Bundesstaat Victoria hat seine Vorreiterrolle bei der Entwicklung einer Offshore-Windenergie-Versorgung mit einem Plan zum Ausbau einer Erzeugungskapazität von neun Gigawatt (GW) bis 2040 bestätigt. Im Offshore Wind Policy Directions Paper hält die Bundesstaatsregierung in Melbourne fest, die ersten zwei GW bis 2032, weitere zwei GW bis 2035 sowie weitere fünf und damit insgesamt neun GW bis 2040 in Betrieb schicken zu wollen. Schon in diesem Jahr will Melbourne einen Schnellstart der Entwicklung einleiten und öffentliche Sondierungsgespräche zur notwendigen Gesetzgebung führen – mit der Industrie, örtlichen Kommunen und Inhabern betroffener Rechte und Besitztümer.

Vor Victoria planen Investoren und projektierende Unternehmen bereits mehrere Meereswindkraftfelder in ganz konkreten Dimensionen. Dazu gehört auch das bekannteste und am weitesten fortgeschrittene australische Offshore-Windkraft-Projekt Star of the South. Spätestens seit dem Einstieg des für Windkraftinvestitionen bekannten dänischen Infrastrukturfonds Copenhagen Infrastructure Partners (CIP) Ende 2017 gilt das Projekt als realistisches erstes Offshore-Windkraft-Feld Australiens mit einer geplanten Erzeugungskapazität von 2,2 GW. Projektierungsunternehmen ist das australische Offshore Energy. Ursprüngliche Pläne sahen bereits eine Einspeisung aus dem Windpark ab 2025 vor. Doch bisherige Versäumnisse der von eher windkraftskeptischen Konservativen dominierten Nationalregierung in Canberra trugen zu Verzögerungen im Projekt bei. Erst im Herbst 2021 brachte Energieminister Angus Taylor zwei Gesetzesentwürfe durchs Parlament, die wenigstens die Ausweisung von Meereswindpark-Entwicklungszonen in Seegebieten des australischen Staates ab drei Seemeilen Küstenentfernung zulassen sowie Gebühren für einhergehende Regulierungskosten erlauben. Inzwischen planen die Entwickler von Star of the South die Einspeisung ab 2028. Ob der neue Offshore-Windkraft-Ausbauplan der Bundesstaatsregierung Victorias mit dem Ausbauziel von zwei GW bis 2030 nur der Vorsicht geschuldet ist, nicht zu viel zu versprechen oder das neue Zieljahr für die vollständige Einspeisung von Star of the South verrät, bleibt offenbar abzuwarten.

Weitere bekannte Projekte vor Victoria sind das Ein-GW-Windkraftfeld Spinifex Offshore Wind Farm, das gemäß Konzept des projektierenden australischen Erneuerbare-Energien-Unternehmens Alinta Energy den Strom für eine Aluminium-Schmelzfabrik liefern soll, sowie je ein- und eineinhalb GW großes Projekt der australischen Investmentgruppe Macquarie Group und des britischen Offshore-Windpark-Entwicklers Flotation Energy. Ende November hatte der Bundesstaat auch eine Drei-Projekte-Anschubförderung für die Vorhaben von Macquarie Group Flotation Energy sowie für Star of the South von zusammen umgerechnet 26 Millionen Euro zugesagt.

Insgesamt sollen etwa zehn Offshore-Windenergie-Vorhaben in Planungen stecken, wie Branchenbeobachter bisher bilanzieren. Ankündigungen stammen auch von dem neu startenden Unternehmen zweier Mitgründer von Star of the South. Deren Oceanex Energy soll bis zu fünf Offshore-Windparks vor Australien und drei vor Neuseeland verwirklichen. Alle fünf australischen Projekte von Oceanex Energy – vier mit schwimmenden und eines mit feststehenden Fundamenten – sollen zwei GW leisten. Die Einspeisung kann gemäß den Planungen ab vielleicht den frühen 2030-er Jahren, spätestens aber Mitte des nächsten Jahrzehnts beginnen. Oceanex Energy sieht dafür Standorte vor Westaustralien sowie an der Ostküste vor dem nördlich an Victoria grenzenden Bundesstaat New South Wales vor.

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