Die Bundesnetzagentur will die Energiewende auf die nächste Stufe heben: Mit ihrem Entwurf zur Festlegung „Marktintegration Speicher und Ladepunkte“ (MiSpeL) zeichnet sich ab, dass Stromspeicher und Ladeinfrastrukturen künftig viel flexibler eingesetzt werden können. Das betrifft nicht nur große Batteriespeicher, sondern auch kleine Hausspeicher und sogar Elektroautos.
Präsident Klaus Müller sprach von einem „Grundstein für eine neue Flexibilisierung“. Bislang mussten sich Betreiber entscheiden, ob ihre Speicher primär für die Optimierung des Eigenverbrauchs genutzt werden oder ob sie am Strommarkt teilnehmen. Künftig soll beides möglich sein – und auch bidirektionales Laden von E-Autos werde damit endlich praxistauglich. Müller betonte zudem, dass die neuen Regeln besonders den großen Speichern im Netz zugutekommen sollen, da sie helfen könnten, die wachsende Menge erneuerbaren Stroms besser einzubinden.
Exakte oder einfache Abgrenzung möglich
Ein Kern der Veröffentlichung sind neue Mechanismen, mit denen zwischen „grünem“ Strom aus erneuerbaren Anlagen und herkömmlichem Netzstrom unterschieden werden kann – eine Voraussetzung dafür, dass Betreiber auch künftig EEG-Förderungen erhalten oder geringere Umlagen entrichten können. Vorgesehen sind zwei Verfahren: eine „Abgrenzungsoption“, die eine präzise Berechnung erlaubt, sowie eine vereinfachte „Pauschaloption“, die vor allem für kleinere Solaranlagen gedacht ist.
Auch das bidirektionale Laden von Elektrofahrzeugen rückt damit in greifbare Nähe: Künftig soll ein Ladepunkt im häuslichen Energiemanagement so behandelt werden können wie ein normaler Speicher – inklusive aller Vorteile in Sachen Förderung und saldierender Netzeinspeisung.
Mehr als nur Eigenverbrauch
Bislang dienten Batteriespeicher meist dazu, selbst erzeugten Solarstrom zwischenzulagern, um den Eigenverbrauch zu optimieren. Die Bundesnetzagentur will mit ihrer Festlegung aber ein neues Kapitel aufschlagen: Speicher sollen künftig auch Netzstrom aufnehmen können – etwa in Zeiten hoher Erzeugung und niedriger Preise – und ihn zu Spitzenzeiten mit wenig erneuerbarer Energie wieder abgeben. Das könnte nicht nur die Netze entlasten, sondern auch einen zusätzlichen Beitrag zur Stabilisierung des Marktes leisten.
Die Entwürfe sind auf der Website der Bundesnetzagentur veröffentlicht und werden in einem offenen Verfahren konsultiert. Hinweise und Anmerkungen sind ausdrücklich erwünscht.