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CO₂-Preis: Deutsche sind auf steigende Kosten nicht vorbereitet

Es könnte eine Kostenwelle auf uns zurollen: Der CO₂-Preis wird 2027 deutlich steigen. Ab diesem Zeitpunkt wird der Emissionshandel in der EU auf Gebäude und Verkehr ausgeweitet. Fachleute erwarten Preise von bis zu 300 Euro pro Tonne – vergleichbar mit den Energiepreisspitzen von 2022. Nun zeigt eine Umfrage des schwedischen Clean-Energy-Tech-Unternehmen Aira, dass offenbar noch viel Aufklärungsarbeit nötig ist: Viele Menschen in Deutschland haben demnach nur ein vages Bild davon, was die kommenden CO₂-Preisregelungen für ihre Heizkosten bedeuten könnten.

CO₂-Preis? Nie gehört!

Es mangelt laut Umfrage vor allem an Wissen: 35 Prozent kennen keine Details zur anstehenden Neuausrichtung des CO₂-Preises, 23 Prozent haben noch nie davon gehört.

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Alarmierend ist, dass die finanziellen Folgen der kommenden CO₂-Bepreisung von der Bevölkerung unterschätzt werden. Ein realistisches Szenario für 2030 – basierend auf einem CO₂-Preis von 200 bis 300 Euro pro Tonne – würde für ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit Gasheizung jährliche Mehrkosten von bis zu 1.400 Euro bedeuten. Doch nur fünf Prozent der Befragten schätzen diesen Betrag entsprechend ein. Die Mehrheit bleibt deutlich darunter: 23 Prozent erwarten weniger als 500 Euro, 33 Prozent liegen zwischen 500 und 800 Euro, während sich knapp 20 Prozent eine Schätzung gar nicht zutrauen.

Belastungen hängen von der Politik ab

Klar ist allerdings auch: Die tatsächlichen Kosten für die Bürger hängen auch von politischen Weichenstellungen ab. Entlastungen wie das Klimageld oder sozial gestaffelte Ausgleichsmodelle werden zwar diskutiert, doch der Weg zur Umsetzung dürfte noch lang sein.

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Viele wollen handeln – und können nicht

Ein weiteres Ergebnis der Umfrage sollte die Politik schnell agieren lassen. Denn viele Menschen sehen zwar grundsätzlich die Notwendigkeit zum Handeln – doch oft fehlt ihnen die Möglichkeit. Während neun Prozent der Befragten bereits Maßnahmen wie einen Heizungstausch, eine Sanierung, einen Umzug oder eine Verbrauchsreduktion umgesetzt haben, planen weitere 19 Prozent in den nächsten Jahren aktiv zu werden. Gleichzeitig gibt rund ein Drittel (32 %) an, zwar handeln zu wollen, aktuell aber durch äußere Umstände daran gehindert zu werden – etwa aufgrund finanzieller Einschränkungen oder weil sie zur Miete wohnen. Besonders betroffen sind dabei Menschen mit geringerem Einkommen, die eine höhere Handlungsbereitschaft zeigen, aber häufiger an praktischen Hürden scheitern.

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