Die Energiewende braucht Arbeitskräfte: Wie Modellrechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), werden bis 2030 insgesamt 157.000 zusätzliche Arbeitskräfte benötigt, bis zum Jahr 2040 weitere 102.000. Für die Folgen des Klimawandels und Anpassungsmaßnahmen seien zudem bis 2030 mehr als 40.000 zusätzliche Arbeitskräfte erforderlich, bis 2040 noch einmal so viele, heißt es in einer Presseinformation des IAB.
Größter Bedarf im Baugewerbe und in der Energieversorgung
Im Baugewerbe, in der Energieversorgung sowie in der Land- und Forstwirtschaft sehen die Wissenschaftler den größten Bedarf nach Fachkräften. Zudem werden mehr Arbeitskräfte im Bereich der IT und der vorgelagerten Zulieferindustrie benötigt.
Zahl der Jobs in der EE-Branche knackt wieder die 400.000er-Marke
IAB: Mehr Frauen und Ältere in Jobs bringen und halten
„Wir müssen die verfügbaren Arbeitskräfte rekrutieren und diese auch so aus- und weiterbilden, dass die Arbeitskräfte-Potenziale aus schrumpfenden Wirtschaftsbereichen bestmöglich genutzt werden“, sagte IAB-Forscher Christian Schneemann. Als zusätzliche Stellschrauben nannte das IAB
- die Förderung des MINT-Bereichs bei der Berufswahl – etwa im Bereich Bau-, Elektro- oder Energietechnik,
- die Zuwanderung von Arbeitskräften,
- die leichtere Anerkennung von im Ausland erworbenen Qualifikationen,
- die Verringerung von Bildungsabbrüchen sowie
- die Steigerung der Erwerbsbeteiligung von Frauen und Älteren.
114 Tage dauert die Suche nach einem Elektroniker
Schon jetzt dauert die Besetzung freier Stellen in vielen Branchen monatelang, wie die Befragung des IAB ergab. Demnach dauert es in der Berufsgruppe „Energietechnik“ durchschnittlich 112 Tage, eine geeignete Fachkraft zu finde, im Bereich „Elektrotechnik“ sind es sogar 114. Aber auch im „Hochbau“ (100 Tage) und in der „Naturstein-, Mineral-, Baustoffherstellung“ (104 Tage) herrscht bereits heute ein äußerst angespannter Arbeitsmarkt.
Windindustrie will Ausbildungsberufe stärken und Talentpool erweitern
Stiftung Offshore Widnnergie fürchtet um Ausbauziele
Die Stiftung Offshore Windenergie warnte in einer Reaktion auf diese Zahlen vor einem Scheitern der Offshore-Ausbaupläne. „Die IAB-Zahlen belegen schwarz auf weiß, dass wir jetzt handeln müssen – sonst drohen die Ausbauziele für 2030 und 2040 am Arbeitsmarkt zu scheitern“, sagte Karina Würtz, Geschäftsführerin der Stiftung. Sie forderte eine Strategie, um technische Berufe attraktiver zu machen. So müsse beispielsweise die Berufsorientierung schon ab Klasse 5 beginnen und Mädchen gezielter anzusprechen.