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Interview

Direkte Stromlieferverträge mit Industrie

Die GGEW AG setzt mit ihrem Windparkportfolio klare Zeichen für Ökostrom. Zum Portfolio des Unternehmens gehören eigene Windräder, Anlagen der Windpool GmbH und Co. KG, die federführend von der GGEW AG als größter Gesellschafterin geleitet wird, sowie weitere Beteiligungen. Der südhessische Energiedienstleiter ist damit insgesamt für den Betrieb von rund 50 Windrädern deutschlandweit verantwortlich. Mit ihren derzeit rund 30 PV-Anlagen – darunter eine PV-Freiflächenanlage in Alsbach-Hähnlein – versorgt die GGEW AG zahlreiche Haushalte mit ökologisch erzeugtem Strom.

Herr Hoffmann, wie werden Sie Ihren sauberen Strom künftig vermarkten?

Wir wollen jetzt regenerativen Regionalstrom aus dem eigenen Bilanzkreis mit der eigenen Anlage anbieten. Wir haben das noch nicht umgesetzt, weil noch technische und rechtliche Fragen zu klären sind. Die Perspektive ist, dass Strom quasi direkt von der Anlage kommt und nicht aus dem Energiemix aus Leipzig. Da bin ich gespannt, ob die Leute bereit sind, mehr zu zahlen und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Eine weitere spannende Entwicklung sehe ich bei den Erneuerbaren. Mit Vergütungssätzen für Wind von 4,6 Cent und PV mit 3,86 Cent bei der letzten Ausschreibung sind wir sehr nahe am Börsenpreis. Damit haben die Erneuerbaren den Markttest bestanden. Die Branche muss künftig den Strom außerhalb des EEGs vermarkten. Direkte Lieferverträge mit Industrie- und Gewebekunden, also Power Purchase Agreements (PPA), sind ein Weg. Industrieunternehmen hätten dann über 10 oder 20 Jahre Planungssicherheit und 100 %igen grünen Strom.

Aber wenn man als Industrieunternehmen ein PPA abschließt, wie kriegt man gewährleistet, dass man den Strom immer zur Verfügung hat, wenn man ihn braucht?

 Es muss mit einer grundlastfähigen Erzeugung gekoppelt werden. Das kann eine Biogasanlage sein oder im größeren Maßstab Blockheizkraftwerke mit Biogas. Oder ein Handelsprodukt, das Grundlast mit erneuerbarem Strom kombiniert.

Investieren Sie weiter in erneuerbare Energien?

Der nächste Schritt nach den Solardächern für Einfamilienhäuser sind Mieterstromprojekte in Mehrfamilienhäusern. Ein Projekt auf einem altersgerechten Wohnhaus haben wir jetzt umgesetzt. Unten in dem Haus gibt es Ladesäulen für E-Mobilität, und einige Senioren haben sich bereits Elektroautos angeschafft. GGEW pachtet die Dächer und verkauft den Solarstrom an die Menschen vor Ort. Wir helfen den Menschen, den Strom selbst zu verbrauchen. Den Strom, der nicht selbst erzeugt wird, liefern wir aus dem Netz. Darüber hinaus verfolgen wir auch die Entwicklung von weiteren PV-Freiflächenprojekte für eine dezentrale erneuerbare Stromversorgung in unserer Region. Aktuell prüfen wir verschiedene Flächen auf Umsetzbarkeit, um unseren Kunden künftig mit grünem Strom aus der Region versorgen zu können. Die GGEW AG befindet sich aktuell bei einem konkreten Freiflächenprojekt noch in den letzten Zügen des Verfahrens. Die Inbetriebnahme der etwa 2,6 MW wird noch im kommenden Sommer erfolgen.

Und Wind?

Wir beteiligen uns zusammen mit Abo Wind an Ausschreibungen und entwickeln gemeinsam die Fläche des Windparks Gahrenberg in Nordhessen. Wir sind noch in der Planungsphase, die Pachtflächen sind gesichert. Antragseinreichung wird Ende 2018 oder Anfang 2019 sein. Im Bereich Erneuerbare Energien haben wir in den vergangenen Jahren ein beachtliches Portfolio aufgebaut mit dem wir einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten.

Interview: Nicole Weinhold