Für den Auftakt im neuen italienischen Ausschreibungsverfahren für Wind- und Solarstromprojekte Fer-X transitorio hatte die zuständige nationale Behörde GSE neue Erzeugungskapazitäten an Photovoltaik (PV) von 8 Gigawatt (GW) und an Windkraft von 2,5 GW ausgeschrieben. Während sie aus den je nach Lesart rund 9 bis 10 GW des angebotenen PV-Volumens für 7,2 GW Zuschläge erteilte, gab sie für noch 939 Megawatt (MW) Windkraft grünes Licht.
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Windparks projektierende Unternehmen hatten im September Angebote nur für rund 1,6 GW eingereicht. Nach Abzug überschüssiger Gebote gemäß eines ausgefeilten wettbewerbssteuernden Verfahrens veröffentlichte die GSE am 1. Dezember nun für die Windkraft ihre Vergütungszuschläge für 29 Windparks zu einem mengengewichteten mittleren Wert von 7,2851 Cent pro eingespeiste Kilowattstunde (kWh), knapp 20 Prozent unter dem höchstmöglichen Gebotspreis von rund 9 Cent.
Die 940 MW deuten gleichwohl immer noch auf den anhaltenden Aufwind des Windkraftausbaus in dem Mittelmeerland hin. Im vergangenen Jahr hatten drei Ausschreibungsrunden nach dem bisherigen und nun reformierten Auktionssystem noch zu Tender-Zuschlägen mit Vergütungsrechten für rund 830 MW Windenergie geführt. Ein nationales Ziel für 2030 ist eine Versorgung des Landes dann zu 65 Prozent mit Grünstrom beziehungsweise eine Grünstrom-Erzeugungskapazität von 131 im Vergleich zu aktuell etwas mehr als 70 GW. Dafür sollen die Ausschreibungen nun zum Zubau von jährlich 2 GW Windkraft und 9 GW PV führen.
Noch Anfang des Sommers hatte die GSE allerdings noch Interessenbekundungen von Wind- und Solarparks investierenden Unternehmen für die Teilnahme am Tender im Fer-X transitorio zu 17,5 GW PV und 2,87 GW Windkraft erhalten. Warum dann im Windkraftsektor die Bieter so viel weniger Erzeugungskapazität in die Ausschreibung einbrachten, erklärte die GSE vorerst nicht.
Verbunden war die Ausschreibung auch mit einer Steuererleichterung für Industriestromprojekte zur Direktversorgung produzierender Unternehmen mit Wind- oder Solarstrom. So meldete der Windturbinenhersteller Vestas am Freitag wenige Tage nach Bekanntgabe der Ausschreibungsergebnisse durch die GSE den Liefervertrag für einen Windpark aus drei Anlagen vom Typ V117 mit 10 MW zur Direktversorgung eines Zementwerkes in der süditalienischen Region Basilicata. Die energieintensive Zementproduktion in dem Zementwerk des Baumaterialherstellers Cementa Costantinopoli werde damit ab Ende 2026 zu einem Drittel des Strombedarfs aus Windkraft gespeist, teilte Vestas am Freitag mit.
Das größte neu bezuschlagte Windkraftentwicklungsvolumen gemäß dem neuen Hauptvergütungsprinzip des Fer-X trasitorio, der sogenannten Differenzverträge, gewann Energiekonzern Edison mit rund 250 MW verteilt auf fünf Windparkstandorte. Das ergibt die von GSE veröffentlichte Liste. Hinzu kommen wohl weitere Volumen, wobei Edison auf insgesamt mehr als 300 MW überwiegend durch die Ausschreibungen bestätigte Kapazitäten und restlichen durch Finanzierungen auf dem Markt zustande kommende Projekte und Repowering-Vorhaben verweist.