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Offshore Konjunktur

Stimmungspegel auf See steigt wieder

Das neue EEG bringt der Offshore-Windbranche anders als anderen Erneuerbare-Energien-Technologien mittelfristige Planungssicherheit. Die Zufriedenheit der Meereswindturbinen-Bauer formulierte der CEO bei Senvion jetzt in einem Interview mit der Wochenzeitung Wirtschaftswoche so: „Im Offshore-Markt ist wieder Bewegung“. Schon weit verhandelte Aufträge für Senvion, die 2013 mit Beginn einer fast zwei Jahre andauernden politischen Debatte über sämtliche Grundsätze der bisherigen Windenergieförderung ins Stocken geraten waren, stünden nun wieder auf der Tagesordnung. Senvion verhandele nun wieder über die zurückgestellten Orders, über je ein Projekt mit 20, 50 und 80 Turbinen, ließ der Senvion-Vorstandsvorsitzende wissen.

Der 2010 nach sechs Jahren Einsatz als CEO bei Konkurrent Siemens Windpower an die Spitze von Senvion gewechselte Nauen versichert nun auch, dass sein Unternehmen die Zeit für technologischen Fortschritt gut genutzt habe: Die neu entwickelte Sechs-Megawatt-Offshore-Windenergieanlage 6.2M152 soll nach bisherigen Plänen Ende dieses Jahres als Prototyp errichtet werden. Sie löst die bisherige Sechs-Megawatt-Anlage 6M126 ab – und erntet mit einem 152 Meter durchmessenden Rotor 20 Prozent mehr Energie als die derzeitige 126-Meter-Rotor-Version. Nun kündigt Nauen an, dass Senvion die künftig exakt 6,2 Megawatt (MW) leistende Neuanlage zum selben Preis wird handeln können, wie den vergleichsweise weniger effizienten Vorgänger. „Das ist das klare Ziel“.

Gamesa und Areva: Hoffnung auf Joint Venture und eine Kapitalerhöhung

Auch bei dem in unmittelbarer Nachbarschaft am Standort Bremerhaven produzierenden Turbinenbauer Areva Wind legt die Kommunikationsabteilung Wert auf optimistische Aussagen: So meldete Areva bereits Ende August den Abschluss der Errichtungsarbeiten mit der Installation der letzten noch ausstehenden Windenergieanlage im Nordsee-Windfeld Global Tech 1. Das 400-MW-Projekt der kommunalen Energieversorger Stadtwerke München und HEAG aus Darmstadt sowie des Luxemburger Energiehändlers Axpo als Hauptinvestoren hatte sich um ein Jahr verzögert. Zuvor hatte Netzbetreiber Tennet den schon für 2013 geplanten Netzanschluss um ein Jahr verschoben. Siemens lieferte die Umspannstation für den Seestandort bereits verspätet, sodass Tennet sie erst im April installierte. Nun hat Areva 630 MW mit Multimegawattanlagen installiert.

Allerdings wird sich Areva kommende Woche nicht auf der Windenergiemesse Windenergy in Hamburg präsentieren. Wie eine Sprecherin des Unternehmens begründete, will Areva vor Abschluss der Joint-Venture-Gründung mit dem spanischen Unternehmen Gamesa sich mit der Präsentation der Unternehmensmarke zurückhalten. Bis Jahresende wollen der spanische Windturbinenbauer Gamesa mit seiner Offshore-Sparte und Areva einen Joint-Venture gründen, um das Meereswindkraftgeschäft gemeinsam zu betreiben.

Noch getrennt – aber schon im Hinblick auf die gemeinsame Zukunft auf See – planen Gamesa und Areva die Ausweitung ihrer Produktion mit neuen Standorten in Frankreich und wahrscheinlich Großbritannien. In der zweiten Septemberwoche meldete Gamesa nun eine erfolgreiche Kapitalerhöhung für weitere Investitionen in die eigene Produktionskraft. So wolle das Unternehmen mit der Ausgabe der neuen Anteilspapiere nur an institutionelle Investoren auch die Expansion im Offshore-Geschäft finanzieren, teilte die Presseabteilung Gamesas mit. Bis zu 25.388.070 neue Anteile hatte Gamesa in den Handel gegeben – und nahm nun 236 Millionen Euro ein. 

Siemens´ erstes Windfeld für Sechs-MW-Turbinen

Während Areva und Senvion sich die längste Erfahrung mit Errichtung, Wartung und Betriebsführung von Meereswindenergieanlagen mit fünf und mehr MW auf die Fahnen schreiben, hat auch Siemens den Start der Einspeisung im ersten mit Sechs-MW-Turbinen errichteten Siemens-Windparks gemeldet. Der Windpark Westermost Rough steht nur acht Kilometer vor der britischen Küste und soll ab 2015 komplett Strom einspeisen. Die erste Anlage des 210-MW-Windfelds liefert seit Anfang September ihre Elektrizität ans Festland.

(Tilman Weber)