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Offshore-Windkraft

Landschaftsschutz auch für die Insel

Erstmals droht damit in Europas führendem Meereswindkraftmarkt einem Offshore-Windpark-Projekt aus Gründen des Landschaftsschutzes das Aus. Laut dem britischen „Telegraph“ wäre es eine „beispiellose Empfehlung“, da es sich hier um einen Fall handelt, den es so in Großbritannien noch nicht gegeben hat. Conor West, Parlamentsmitglied für die nahegelegene Küstenstadt Bournemouth sagte, dass Offshore-Windparks für die Energiewende zwar sind, allerdings nur am richtigen Ort. Navitus Bay könne verheerende Auswirkungen auf den Tourismus in der Region haben, so West weiter.  

Zweiter großer Offshore-Windpark zurückgezogen

Sollte das Projekt Navitus Bay tatsächlich scheitern, wäre dies indes bereits der zweite große unfreiwillige Rückzug eines geplanten Offshore-Windparks in Großbritannien. 2012 wurde mit der Offshore-Windfarm Docking Shoal ein Projekt wegen einer möglichen Bedrohung der Brandseeschwalbe zurückgerufen.

Bereits im Mai hatte sich der damalige Kulturminister, Sajid Djavid, skeptisch zum Windpark geäußert. Es sei eine „Tragödie, wenn dieser Windpark die atemberaubende Schönheit dieser Landschaft zerstören würde“, sagte der inzwischen in ein anderes Amt gewechselte Regierungspolitiker. Diese Problematik ist in Deutschland ausgeschlossen, da hier in der Regel aufgrund des Sichtschutzes für den Tourismus 80 Kilometer Abstand zur Küste eingehalten werden müssen. Britische Windparks durften bisher hingegen deutlich näher an der Küste errichtet werden.

Entscheidung am 11. September

Nach Angaben der Betreibergesellschaft Navitus Bay Development Ltd., einem Joint-Venture aus dem britischen Energiekonzern EDF Energy und der niederländischen Firma Eneco, war geplant, im Jahr 2017 mit dem Bau zu beginnen und 2019 erste Anlagen zu installieren. 2021 hätte die Fertigstellung des gesamten Windparks erfolgen sollen. Das Projekt sollte 121 Anlagen und eine Gesamtkapazität von 970 Megawatt umfassen, die Kosten hätten sich auf 3,5 Milliarden Pfund, also rund 4,8 Milliarden Euro belaufen. Allerdings ist das Projekt nie genehmigt worden und Verträge wurden bislang auch nicht unterzeichnet, lediglich eine schriftliche Absichtserklärung von Navitus Bay Development Ltd. ging beim dänischen Windanlagenhersteller MHI Vestas im Mai dieses Jahres ein. Ob das Projekt Navitus Bay weitergeführt wird oder nicht, entscheidet das britische Energieministerium am 11. September. Nach den aktuellen Entwicklungen darf dies aber ernsthaft bezweifelt werden.

(Carsten Weck)

Hier eine Karte, die die Lage des Projekts verdeutlicht. Die im Bild gezeigte Sehenswürdigkeit Durdle Door befindet sich ungefähr auf halber Strecke zwischen Weymouth und Swanage.